Zeitschrift EE

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2006-04: Solarwärme boomt

Solarthermie

Foto: S.O.L.I.D.

2008 wird China für einen Monat zum Blickpunkt der (Sport-)Welt: in Peking und Qingdao finden die olympischen Sommerspiele statt. Und das Schlagwort der „Grünen Spiele“ findet erstmals auch mit thermischer Solarenergie einen nennenswerten Niederschlag: Im Olympischen Segelzentrum wird mit Solarwärme klimatisiert, das olympische Dorf und die Trainingszentren erhalten solar bereitetes Warmwasser.

Österreichische Solartechnologie für Ölympische Spiele in China

Von Christian Holter*

Abblidung 1: Montage 30 Meter über Grund

China steht heute an der Schwelle vom Entwicklungsland zu einer modernen Nation. Im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit möchte sich das Land natürlich up to date präsentieren. Daher sind einige der olympischen Sportstätten bereits heute fertig gestellt. Bei der Ausstattung wurde vielfach auf internationales Know-how zurückgegriffen wenn auch die Ausführung überwiegend durch chinesisches Personal erfolgte.
Im Rahmen des ersten Besuchs beim olympischen Komitee 2003 wurden in groben Zügen die Anwendungsmöglichkeiten von Solarthermie skizziert. Mit der Architektur wurde ein australischer Architekt beauftragt. Moderne Pläne ergaben eine Herausforderung für eine optisch und technisch sinnvolle Integration der Solaranlagen.
Die erste schwierige Hürde ergab sich bei der Abstimmung mit chinesischen Normverbräuchen. Sowohl die Kühllasten als auch der Warmwasserverbrauch laut Norm lag um das vier bis sechs Fache über unseren realen Erfahrungswerten. Die Normen in China haben einen noch viel höheren Stellenwert als in Österreich. Schließlich einigte man sich darauf, dass die Solaranlagen nach den Erfahrungswerten von SOLID ausgelegt werden, jedoch die bauseits ohnehin vorhandene Fernwärme das Backup für die chinesischen Normauslegungen erfüllen sollte.
Von der so ermittelten Solarfläche wurden durch architektonische Änderungen einige Abstriche gemacht, bis sich letztlich eine Gesamtfläche von ca. 1.300 m² ergab. Dies entspricht einer installierten Leistung von 913,5 kWth. Der prognostizierte Jahresertrag der Solaranlage liegt bei 730 MWh. Weiters wurden zwei Kühlmaschinen mit einer Leistung von 260 kW installiert. Die Anlage dient der Beheizung des olympischen Schwimmbads und der Beheizung aller dazugehörenden Räume. Weiters werden die beiden Kühlmaschinen zur Kühlung des Logistikzentrums mit solarer Wärme betrieben. Als Backup dient in jedem Fall die Fernwärme.
Der Bau der Anlage erfolgte unter österreichischer Bauleitung mit Dolmetscher und vielen lokalen Arbeitskräften.

*) Dr. Christian Holter ist Geschäftsführer der S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallationen & Design mbH, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! [^]

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