Zeitschrift EE

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2006-02: Neue Wege in der Solarthermie

Abbildung: Ausgaben der öffentlichen Hand 1977-2004 (Zuordnung nach IEA-Code)
Quelle: bmvit

Die Entwicklung des Ölpreises und die zu Jahresbeginn aufgetretenen Versorgungsprobleme mit russischem Erdgas haben uns die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern deutlich vor Augen geführt. Massive Stromausfälle in Europa und in den USA, aber auch Versorgungsausfälle bei fossilen Energieträgern in Osteuropa haben gezeigt, wie sensibel das für unsere Wirtschaft so wichtige Energieversorgungssystem ist.

Die Rolle der Forschung für die Entwicklung zukunftsfähiger Energiesysteme

Von Michael Paula*

In dem jüngst erschienenen Grünbuch der Europäischen Kommission wird eine neue europäische Strategie für nachhaltige, wettbewerbsfähige und sichere Energie vorgeschlagen, die Prioritäten für eine zukünftige Energiepolitik setzt: Ein Aktionsplan für Energieeffizienz soll entwickelt werden, ein Fahrplan für die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energieträger soll vorgelegt werden. Innovationen können helfen, einen strategischen Plan für Energietechnologien zu realisieren. Forschung und Entwicklung spielen dabei eine zentrale Rolle.

Forschung spielt eine Schlüsselrolle

Innovative Energietechnologien sind in Österreich zu einem beachtlichen Wirtschaftsfaktor geworden. In bestimmten Technologiefeldern der Biomassenutzung und Solarenergienutzung ist Österreich heute Export-Europameister. Auch in der Forschung zu diesen Themen hat Österreich eine Führungsrolle. Dies ist dem beachtlichen Engagement regionaler Initiativen, vorausblickender Akteure aus der Wissenschaft und Wirtschaft sowie einer langfristigen, klar ausgerichteten Energieforschungspolitik zu verdanken.
Bereits 1974, als infolge der Ölschocks die Internationale Energieagentur (IEA) gegründet wurde, war Österreich ein aktives IEA-Mitglied und setzte schon damals in der Energieforschung auf die Schwerpunkte „Erneuerbare Energieträger“ und „Energieeffizienz“. Dazu kamen kontinuierlich maßgebliche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.
Um die Frage der langfristigen Energieentwicklung verstärkt zu thematisieren und entsprechende Strategien zu entwickeln, wurde in Österreich ein Strategieprozess mit der Bezeichnung „ENERGIE 2050“ initiiert. Dabei sollen langfristige Energieoptionen entwickelt und bewertet werden, um davon die entsprechenden Forschungsschwerpunkte und technologische Innovationsstrategien abzuleiten.

Erste Erfolge mit „Energiesysteme der Zukunft“

Erste Beiträge zu zukunftsfähigen Energiesystemen wurde in Österreich im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie initiierten Impulsprogramms Nachhaltig Wirtschaften geleistet. Mit der Programmlinie „Energiesysteme der Zukunft“ werden ausgewählte Themen aufgegriffen und auf der Basis von Grundlagenforschung sowie Technologieentwicklungen Modell- und Demonstrationsprojekte errichtet.
Ziel der Programmlinie ist es, Technologien und Konzepte für die Nutzung erneuerbarer Energieträger so zu entwickeln, dass sie zu einer Versorgung in energieeffizienten und flexiblen Energiesystemen beitragen können.
Bisher wurden im Rahmen der ersten beiden Ausschreibungen über 70 Projekte finanziert und vielversprechende Ergebnisse erreicht. Ein Beispiel ist die Entwicklung und Erprobung von Biogasreinigungs- und Verdichtungsprozesse zur Netzeinspeisung, die erstmals in Österreich in einer Anlage in Pucking (OÖ) zur Anwendung gekommen ist. Auch multifunktionale Energiezentren auf Basis von Biomasse und Solarenergie spielen für zukünftige Versorgungssysteme eine wichtige Rolle. Beispiele dazu konnten entwickelt und erprobt werden. Sie erzeugen aus regional anfallenden Energieträgern nicht nur Strom und Wärme, sondern auch Treibstoffe.
Die Herausforderung ist nun, bei diesen Erfolgen anzuknüpfen und Österreich mit Hilfe einer offensiven und strategisch ausgerichteten Energieforschung im Bereich der innovativen Energietechnologien optimal zu positionieren.

Weitere Informationen: www.NachhaltigWirtschaften.at

*)Dipl.- Ing. Michael Paula leitet die Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und initiirte das "Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften" [^]

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