Zeitschrift EE

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2002-01: OPET Netzwerk Solarthermie

Europäische Union

Die Anwendung von aktiven Solarsystemen in Griechenland begann in der Mitte der siebziger Jahre. Der Einsatz von elektrischen Heizgeräten in beinahe jedem griechischen Haushalt bereitete in Kombination mit der Ölkrise und dem gleichzeitigen Anstieg des Strompreises zu dieser Zeit den Boden für die Entwicklung des solarthermischen Marktes. Im Jahr 1978 wurde die Dachorganisation der Solartechnikunternehmen Griechenlands gegründet (EBHE). Werbekampagnen großer Firmen trugen dazu bei, in diesen ersten Jahren den Solarmarkt zu etablieren.

Thermische Solaranlagen für Hotels in Griechenland

Von Michaelis Karagiorgas und Anna Palamara*

Bis ins Jahr 1987 stieg der Markt beständig an. In den Jahren 1984 bis 1986 fand eine große Werbekampagne statt, die durch die griechische Regierung unterstützt wurde. Die Kampagne wurde durch Förderungen beim Kauf von Solaranlagen unterstützt. Dadurch erhöhte sich der Verkauf von verglasten Sonnenkollektoren auf 218.000 m² pro Jahr. Zu der Zeit gab es etwa 300 Hersteller von Solaranlagen. Die meisten installierten Anlagen wurden direkt in Griechenland erzeugt, Hauptimportland war Israel. Heute sind etwa 3 Millionen Quadratmeter Kollektorfläche in Griechenland installiert.
Der Einsatz von solarthermischen Anlagen im Tourismus- und Industriesektor ist nach wie vor niedrig. Im Rahmen des "Nationalen Arbeitsprogramms für Energie" (OPE) wurden eine Reihe von Solaranlagen in Hotels und Industriebetrieben errichtet, wobei bis zu 50% der Investitionssumme subventioniert wurden.
Heute gibt es 45 Hersteller von Sonnenkollektoren, die jährlich 300.000 m² Kollektoren produzieren. Von ihnen sind 21 Mitglieder bei der Dachorganisation der Solartechnikunternehmen Griechenlands, sie decken 54% des heimischen Marktes (berechnet nach dem jährlichen Umsatz). Drei Firmen importieren Kollektoren, die importierte Fläche beträgt nur 5.000 m².

Zentrale Warmwasserbereitung

Am Zentrum für erneuerbare Energiequellen (CRES) in Griechenland wurde eine Studie durchgeführt, welche die Entwicklung von thermischen Solaranlagen für Hotels in Griechenland in den Jahren 1995 bis 2000 dokumentiert. Der Schwerpunkt dieser Studie lag bei Solaranlagen zur zentralen Warmwasserbereitung. Diese arbeiten mit Zwangsumlauf, im Gegensatz zu Solaranlagen mit Naturumlauf, so genannte Thermosiphonanlagen (siehe unten), die in Griechenland sehr häufig für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden.
Durch die intensive Zusammenarbeit mit Importeuren, Herstellern von solarthermischen Anlagen in Kreta und Nordgriechenland und Mitgliedern der EBHE konnten umfassende Daten ermittelt werden. Es wurden zunächst 38 Anfragen an Unternehmen gerichtet. Nur 15 der befragten Unternehmen haben Projekte mit Solaranlagen mit Zwangsumlauf im Hotelbereich ausgeführt, die übrigen arbeiten ausschließlich mit Thermosiphonanlagen.
In Griechenland gibt es über 100 Hotels, die solarthermische Anlagen der 15 Unternehmen einsetzen. Die gesamte Kollektorfläche dieser Anlagen beträgt 28.820 m², das gesamte Volumen der Energiespeicher beträgt 1.172,8 m³. Die durchschnittliche Kollektorfläche beträgt 255 m² pro Hotel. Die größte Anlage hat eine Kollektorfläche von 2783 m² wohingegen die kleinste Anlage nur 20 m² hat (beide Anlagen versorgen Tourismusbetriebe auf Kreta mit Warmwasser).
Von den erhobenen Anlagen liegen 41,4% der installierten Kollektorfläche in Kreta und 2,1% in Nordgriechenland. Die übrigen 56,5% oder 15.285 m² sind über das restliche Land verteilt. Die Erhebung hat weiters ergeben, dass ca. 45% der installierten Kollektorfläche eine selektive Beschichtung hat, der Rest ist mit Solarlack beschichtet. Dies ist ein sehr hoher Anteil, denn wenn man zu dem Hotelsektor alle anderen in Griechenland installierten Kollektoren nimmt, so kommt man auf einen Anteil von nur 12% Kollektoren mit selektiver Beschichtung.
Abbildung 1 zeigt die jährlich installierte Kollektorfläche in Hotels in Griechenland in den Jahren 1985 bis 2001. Nach einem Einbruch des Marktes in den Jahren 1991 bis 1996 konnte in den letzten Jahren in ganz Griechenland wieder eine Steigerung erreicht werden. Den Höhepunkt dieser Entwicklung stellte das Jahr 2000 mit annähernd 8000 m² neu installierter Kollektorfläche dar. Dieser starke Anstieg ist vor allem der Entwicklung in Kreta zuzuschreiben, wo sich ein sehr großer Teil der Anlagen im Hotelsektor befindet. Innerhalb eines Jahres konnte hier die neu installierte Fläche von ca. 500 m² im Jahr 1999 auf fast 5000 m² im Jahr 2000 nahezu verzehnfacht werden. Dieser starke Anstieg kann dadurch erklärt werden, dass im Rahmen des Nationalen Arbeitsprogramms für Energie für den Bereich der solarthermischen Anlagen Förderungen gewährt wurden.

Abbildung 1: Marktentwicklung von thermischen Solaranlagen mit Zwangsumlauf im Hotelsektor in Griechenland anhand der jährlich installierten Kollektorfläche in den Jahren 1985 bis 2001

Anlagen, die in Nordgriechenland installiert wurden, spielen in der Gesamtbetrachtung keine wesentliche Rolle. Einzig ist zu bemerken, dass es in den starken Jahren 1988-1990 und 1999-2000 auch im Norden zu einigen Neuinstallationen gekommen ist. Letzteres ist ebenfalls dem Förderprogramm im Rahmen des OPE zuzuschreiben, während die Anlagen Ende der achtziger Jahre auf das Förderprogramm VALUE der EU zurückgeführt werden können.
Die Entwicklung im restlichen Griechenland (ohne Kreta und Nordgriechenland) läuft ähnlich wie die in Kreta. In Summe wurden im betrachteten Zeitraum der letzten 16 Jahre zwar mehr Anlagen installiert, als in Kreta, die durchschnittliche Kollektorfläche je installierter Anlage war aber etwas kleiner (durchschnittlich 284 m² in Kreta gegenüber 250 m² im restlichen Griechenland ohne Kreta und Nordgriechenland).
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zeigt die Größenverteilung der Anlagen nach der Kollektorfläche. Bei nur zehn Anlagen wurden Kollektorflächen über 500 m² installiert. Bei diesen zehn größten Anlagen sind aber 30% der gesamten Kollektorfläche im Hotelsektor installiert. Im Bereich 100 bis 200 m² Kollektorfläche findet sich die größte Anzahl der Anlagen.

Abbildung 2: Größenverteilung von thermischen Solaranlagen mit Zwangsumlauf in Hotels in Griechenland. Die durchschnittliche Anlage hat 255 m² Kollektorfläche.

Abbildung 3: 283 m² thermische Sonnenkollektoren liefern die Energie für die Warmwasserbereitung für ein Hotel in Nordgriechenland

Auf dem Flachdach eines Hotels in der Region Halkidiki in Nordgriechenland wurde eine thermische Solaranlage mit Zwangsumlauf zur Warmwasserbereitung errichtet (siehe Abbildung 3). Die Kollektorfläche beträgt 283 m² und ist mit Solarlack beschichtet. Nach Messungen, die vom CRES durchgeführt wurden, beträgt der jährliche Ertrag der Anlage 556 kWh/m². Das entspricht einer Einsparung von 70 Liter Heizöl pro Quadratmeter Kollektorfläche und Jahr.

Thermosiphonanlagen

Anlagen mit Naturumlauf, die ohne eine Pumpe im Kollektorkreislauf nur durch den Dichteunterschied von warmem und kaltem Wasser arbeiten, werden Thermosiphonanlagen genannt. Diese waren nicht Bestandteil der Erhebungen. Es wird jedoch geschätzt, dass im Hotelsektor ca. 35.000 m² Kollektorfläche in Thermosiphonanlagen installiert sind.
Zusammen mit den Anlagen mit Zwangsumlauf ergibt sich eine gesamte installierte Kollektorfläche im Hotelsektor von 65.000 m². Es sind also nur knapp über 50% der in Hotels installierten Anlagen Thermosiphonanlagen. Dies ist insofern bemerkenswert, da in Griechenland nahezu alle sonstigen installierten Systeme Thermosiphonanlagen sind.

*) Dr. Michaelis Karagiorgas und Anna Palamara, Zentrum für erneuerbare ENergiequellen (CRES), CRES OPET, Pikermi, Griechenland, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, http://www.cres.gr [^]

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