Zeitschrift EE

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2001-03: Solare Nahwärme

Systeme mit Kurzzeitspeicher

Abbildung 1: Solaranlage Scharnhauser Park: Das hydraulische Schema zeigt, dass der solare Pufferspeicher entfällt, da der erwärmte Rücklauf des Nahwärmenetzes eingeleitet wird

Große Gebäudefreiflächen können zur Wärmeproduktion genutzt werden, ohne dass die Gebäude selbst die Solarwärme nutzen müssen. Gerade öffentliche Gebäude wie Schulen, Ämter, etc., die im Sommer nur einen geringen Wärmebedarf haben, könnten so ihre meist sehr großen zur Verfügung stehenden Freiflächen zur solaren Energieerzeugung nutzen.

Solaranlage Scharnhauser Park

Von Josef Huckebrink*

Die Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH (SWE) sind Betreiber des Nahwärmenetzes im Scharnhauser Park. Eigentümer und Betreiber der Solaranlage sind die SWE. Auf dem Pausendach der Grund- und Hauptschule in Esslingen am Neckar wurde ein 195 m² großes Kollektorfeld errichtet (siehe Bild auf Seite 4).
Im Technikraum des Schulgebäudes wurden die Nahwärmeübergabestationen sowie der Solar-Wärmetauscher mit Regeleinheit installiert. Von der Technikzentrale wurden die Soleleitungen durch die Kellerräume der Schule und den Pausenhof bis zum Pausendach geführt. Abbildung 1 zeigt das Hydraulikschema der Anlage.
Die solar erzeugte Wärme wird über den Wärmetauscher auf den Rücklauf der Schule bzw. den Netzrücklauf übertragen. Der erwärmte Rücklauf wird in den Rücklauf des Nahwärmenetzes eingeleitet, sodass der solare Pufferspeicher entfällt. Die solar erzeugte Wärme steht somit dem Nahwärmenetz zur Verfügung und deckt einen Teil der Wärmegrundlast. Die Wärmegrundlast beträgt derzeit ca. 440 kW.
Mit diesem Projekt wird demonstriert, dass in Zukunft die Möglichkeit besteht, solar erzeugte Wärme unabhängig vom Eigenbedarf und vor allem ohne Pufferspeicher in Nahwärmeversorgungsgebieten einer Vielzahl von Abnehmern zur Verfügung zu stellen.
Die zur Zeit verkaufte Wärmemenge beträgt jährlich 9.492.881 kWh. Die im letzten Jahr erzeugte Solarenergie betrug 60.000 kWh oder 305 kWh/m²a. Dies entspricht einem solaren Deckungsgrad von 0,63%.
Die in den Sommermonaten (Juni bis September) verkaufte Wärmemenge beträgt 1.503.174 kWh. Davon entfallen auf die Solarenergie 40.000 kWh. Dadurch ergibt sich im Sommer ein solarer Deckungsgrad von 2,66%.
Zur Zeit werden ca. 224 Kunden (Ein- und Mehrfamilienhäuser, Gewerbe- und Verwaltungsgebäude) mit einer Anschlussleistung von 10.173 kW versorgt. Im Endausbau ist mit einer Anschlussleistung von 20.000 kW und ca. 500 Kunden zu rechnen.

 

*) Dipl.-Ing. Josef Huckebrink ist Abteilungsleiter der Gas-, Wasser- und Wärmeversorgung bei den Stadtwerken Esslingen, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! [^]

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