Zeitschrift EE

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2001-02: Photovoltaik

Photovoltaikmarkt

Die Marktsituation auf dem Gebiete der photovoltaischen Systeme wird für Österreich seit 1992 erhoben. Die Daten werden über Befragung der in Österreich tätigen Vertriebsfirmen für photovoltaische Systeme erfasst, seit 1997 unter Mitwirkung des Bundesverbandes PHOTOVOLTAIK Österreich in der Wirtschaftskammer Österreich. Angeführt werden photovoltaische Systeme mit einer Nennleistung >200 W, und kleinere Anlagen nur dann, so ferne sie im Bereich öffentlichen Interesses liegen, wie z.B. für Warn- und Messanlagen bzw. Solarpaneele für Berg- und Schutzhütten sowie Einrichtungen, die der Verkehrssicherheit dienen. Andere Kleingeräte (= 200 W) werden von den Vertriebsfirmen geschätzt.

Der Photovoltaikmarkt in Österreich

Von Gerhard Faninger*

Die Einteilung der photovoltaischen Systeme bezieht sich auf Anlagen im Inselbetrieb (autarke Systeme) und Anlagen mit Netzkoppelung. Die erfassten Photovoltaikanlagen beziehen sich auf die folgenden Einsatzbereiche: Verkehrsanlagen, Schulen, Wohnungs- und Hausversorgungsanlagen, Landwirtschaftsprojekte, Versuchs-, Test- und Demonstrationsanlagen, Funk-, Fernmelde- und Relaisstationen, Wetter-, Mess-, Schutz- und Warneinrichtungen, Berg- und Schutzhütten, sonstige Photovoltaikanlagen, inklusive Kraftwerke mit Leistungen über 30 kW, Kleingeräte bis 200 Wp.
Im Jahre 2000 wurden in Österreich Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 1.272 kWp installiert, entsprechend einer Zunahme von 531 kW (+72%) gegenüber dem Vorjahr. Davon werden 14,5% autark betrieben ("Inselbetrieb"), 79,7% sind mit dem öffentlichen Netz gekoppelt und etwa 5,7% entfallen auf diverse Kleingeräte. Der bevorzugte Solarzellentyp für die im Jahre 2000 installierten Photovoltaikanlagen war die polykristalline Solarzelle mit einem Anteil von 63,6%, gefolgt von der monokristallinen Solarzelle mit 34,6% und der amorphen Solarzelle mit 1,8%.

Abbildung 1: Bundesländerstatistik der in Österreich im Jahr 2000 installierten netzgekoppelten Photovoltaikanlagen in Prozent bezogen auf die Verkaufszahlen. Mit 40% liegt Kärnten vor Oberösterreich (20%) und der Steiermark (13%).

Bei der Bundesländer-Statistik liegt bei den im Jahre 2000 installierten netzgekoppelten PV-Anlagen Kärnten mit 40% an der Spitze, gefolgt von Oberösterreich mit 20% und Steiermark mit 13%. (Die bei der Firma GREENoneTEC in St. Veit installierte PV-Anlage ist allerdings noch nicht an das KELAG-Netz angeschlossen), siehe Abbildung 1. Bei den im Jahre 2000 installierten autarken Photovoltaikanlagen liegt Niederösterreich mit 30% an der Spitze, gefolgt von der Steiermark mit 17% und Oberösterreich mit 13%. Die Entwicklung des Photovoltaikmarktes in Österreich illustriert Abbildung 2.

Abbildung 2: Entwicklung des Photovoltaikmarktes in Österreich, jährlich installierte Leistung. Im Jahr 2000 wurde um 531 kWp mehr installiert als im Jahr 1999, dies entspricht einer Zunahme um 72%.

Ende 2000 waren in Österreich Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 4.874 kWp im Einsatz. Davon entfallen 66% auf netzgekoppelte Anlagen und 34% auf autark betriebene Anlagen ("Inselbetrieb", inklusive Kleingeräte), siehe Abbildung 3. Nach dem Solarzellentyp liegt die polykristalline Solarzelle mit 72% an der Spitze, gefolgt von der monokristallinen Solarzelle mit 27% und der amorphen Solarzelle mit 1%.

Abbildung 3: Photovoltaikmarkt in Österreich, Zuordnung nach der Betriebsweise. Ende des Jahres 2000 waren Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 4874 kWp im Berieb, wobei zwei drittel der Anlagen netzgekoppelt und ein drittel autark sind.

Nach den von den EVU`s gemeldeten netzgekoppelten Photovoltaikanlagen (Ende 2000) liegt Oberösterreich mit 963 kW an der Spitze, gefolgt von Vorarlberg mit 390 kW, Wien mit 349 kW und der Steiermark mit 251 kW. Unterschiede in den Angaben zwischen Firmen- und EVU-Meldungen liegen darin begründet, dass die von Firmen gemeldeten Verkaufszahlen nicht in das Jahr der Inbetriebnahme fallen müssen.
Geht man von einem jährlichen Stromertrag von 800 kWh pro installierter Leistung von 1 kWp bei netzgekoppelten PV-Anlagen und von 400 kWh/kWp bei autark betriebenen PV-Anlagen aus, dann beträgt der derzeitige Beitrag der Photovoltaik zur Stromaufbringung in Österreich etwa 3.229 MWh/Jahr (3,2 GWh/Jahr). Davon entfallen auf netzgekoppelte PV-Anlagen 2.562 MWh/Jahr.
Zusammenfassend ergibt sich ein positives Bild für die Markteinführung von Photovoltaikanlagen in Österreich. Obwohl Solarmodule in Österreich derzeit nicht produziert werden, konnte der Markt für in Österreich produzierte Wechselrichter und Einkapselungsmaterialien für Solarzellen mit einem hohen Exportanteil ausgebaut werden.
Festzustellen ist allerdings auch, dass im Jahre 2000 noch eine größere Anzahl von netzgekoppelten Photovoltaikanlagen hätten errichtet werden können, wenn einerseits die Einspeisetarife für den Investor mit einer garantierten Laufzeit gewährleistet worden wären und andererseits Engpässe bei dem Bezug von Solarmodulen aufgrund der starken Nachfrage in Deutschland nicht aufgetreten wären.

*) Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Faninger, iff, Universität Klagenfurt, Mitglied des wissenschaftlichen Berats der AEEIntec [^]

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