Zeitschrift EE

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Ergebnisse der Speicherinitiative Phase I des Klima- und Energiefonds

Daniela Kain, Roger Hackstock

Mit fortschreitender Energiewende rücken seit einigen Jahren Speicher als Schlüsseltechnologie immer mehr in den Vordergrund. Der Ausbau erneuerbarer Energie erfordert eine zunehmend hohe Flexibilität im Energiesystem, um trotz schwankender Erzeugung eine stabile und sichere Versorgung zu gewährleisten. Der Klima- und Energiefonds startete daher 2015 eine Speicherinitiative. Die Ergebnisse der Phase I sind hier kurz zusammengefasst.

Insgesamt 144 internationale Experten und Expertinnen diskutierten ein halbes Jahr lang in sechs Arbeitsgruppen über die zentralen Fragestellungen, welche sich bei Strom- und Wärmespeichern in Zukunft stellen werden. In einer ersten Phase wurden der Status Quo unterschiedlicher Speichertechnologien sowie die Möglichkeiten einer intelligenten Integration ins Energiesystem dokumentiert. Das Ergebnis sind konkrete Handlungsempfehlungen für Forschungs- und Umsetzungsaktivitäten. Die Ergebnisse sind in einem umfassenden Bericht zusammengefasst, der auf der Homepage www.speicherinitiative.at zu finden ist.

Speicher als Schlüssel der Energiewende

In der Speicherinitiative wurde in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität diskutiert, mit welchem Speicherbedarf aufgrund künftiger Veränderungen im Energiesystem zu rechnen ist. In langfristigen Betrachtungen spielt auch die Speicherfähigkeit des Gasnetzes eine bedeutende Rolle. Bei Strom- und Wärmespeichern gibt es zum Teil Überschneidungen wie etwa bei Power-to-Heat oder Power-to-Gas. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass nur Speicher künftig die Möglichkeit bieten werden, lokal erzeugte Energie (Strom, Wärme) möglichst vollständig vor Ort zu nutzen. Speicher sind auch der Schlüssel zur optimalen Nutzung von industrieller Abwärme, sowie für die Möglichkeit der Industrie ihre Produktionsprozesse nach den schwankenden Erneuerbaren zu richten. Bei E-Fahrzeugen werden bessere Batterien die Reichweite deutlich erhöhen, bei der Ladesäule werden sie helfen die Stromspitzen abzupuffern um das Netz zu entlasten. In Strom- und Wärmenetzen werden Speicher die Versorgung trotz schwankender erneuerbarer Erzeugung stabilisieren und auch Insellösungen mit maximaler Autonomie ermöglichen.

Viele Speicher am Markt aber Entwicklungen laufen weiter

Viele Speichertechnologien sind technisch ausgereift und werden bereits seit etlichen Jahren am Markt eingesetzt. Der Einsatz von Speichern reicht von der Glättung kurzfristiger Lastschwankungen im Netz und bei Verbrauchern bis zum saisonalen Ausgleich der Energieströme zwischen den Jahreszeiten. In den nächsten 5 bis 10 Jahren ist mit weiteren neuen Speichertechnologien zu rechnen. Abbildung 1 zeigt einen Überblick zu thermischen Speichern, in Entwicklung sind vor allem Speicher für neue Einsatzbereiche wie Hochtemperatur, Saisonspeicherung, Modulbauweise, Wasserstoff/Methan, wo Speicher mit hoher Energiedichte notwendig sind.

Österreich hat Speicher Know-how

Sowohl bei Strom- als auch Wärmespeichern gibt es zahlreiche heimische Hersteller und Forschungseinrichtungen, die langjährige Erfahrung mit Speichertechnologien aufweisen. Diese reicht von Maschinenbau über Assembling und Engineering bis hin zu Forschung und Entwicklung von Speicherkomponenten. Dabei stehen nicht nur die klassischen Kleinwasserspeicher oder Pumpspeicherkraftwerke im Zentrum, sondern auch thermische Bauteilaktivierung, Power-to-Heat oder Power-to-Gas. Speicher sind ein Stärkefeld des Wirtschaftsstandorts Österreich, das künftig ausgebaut werden sollte, wie die Ergebnisse der Speicherinitiative zeigen.

Weiterentwicklung in Forschung und Praxis

Neben der Technologieentwicklung steht in den nächsten Jahren vor allem die Praxiserprobung von neuen Speichersystemlösungen im Zentrum. Stromspeicher und Wärmespeicher werden künftig steigende Bedeutung beim Lastausgleich in smarten Energienetzen haben. Dabei bietet sich die Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle wie virtuelle Stromspeicher (Schwarmlösungen, Quartierspeicher, Vehicle-to-Grid), Speicher in Industrieanwendungen und saisonale Großspeicher im Wärmenetz. Begleitend ist eine Anpassung des geltenden Rechtsrahmens für Speicher erforderlich, um künftige Marktentwicklungen nicht durch schwierige Rahmenbedingungen zu behindern.

Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden in den Förderprogrammen des Klima- und Energiefonds künftig berücksichtigt. Eine längerfristige Speicherstrategie für Forschung, Demonstration und Verbreitung auf Basis der Ergebnisse ist in Ausarbeitung.

Abbildung 1: Technologische Verfügbarkeit von Wärmespeichern

Weiterführende Informationen

http://www.speicherinitiative.at/

 Logos der Förderer

Mag. Daniela Kain ist im Programm-Management des Klima- und Energiefonds tätig.

Dipl.-Ing. Roger Hackstock ist Koordinator der Speicherinitiative des Klima- und Energiefonds (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)

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