Zeitschrift EE

nt 03 | 2020: Innovative Demonstrationsgebäude

Sarah Meitz – Burgenländischer Forschergeist bei AEE INTEC

Mein Name ist Sarah Meitz, ich bin seit Oktober 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei AEE INTEC tätig. Als gebürtige Burgenländerin bin ich während meiner gesamten Ausbildung meinem „Heimat-Bundesland“ treu geblieben. Nach der Matura am Bundesoberstufenrealgymnasium in Jennersdorf folgte mein Studium an der Fachhochschule Burgenland. Am Standort in Pinkafeld absolvierte ich das Bachelor- sowie gleichnamige Masterstudium „Energie- und Umweltmanagement“.

Foto: AEE INTEC

Auf der Suche nach einem spannenden und abwechslungsreichen Thema für meine Masterarbeit bin ich bei AEE INTEC fündig geworden. Dort darf ich seither im Bereich Technologieentwicklung gemeinsam mit meinen KollegInnen in der kleinen, aber feinen Forschungsgruppe „Wasser- und Prozesstechnologien“ täglich meinen Forschergeist ausleben. Schwerpunktmäßig beschäftige ich mich mit der Technologie Membrandestillation und deren Integration in die industrielle Prozess- und Abwasserbehandlung. Viel Erfahrung mit der Technologie sammelte ich im Rahmen meiner Masterarbeit, welche sich mit der Aufbereitung von Galvanikflüssigkeiten beschäftigte. Die praktischen Arbeiten im Rahmen von Versuchsreihen in unserem Labor in Gleisdorf sowie direkt in Industriebetrieben habe ich dadurch lieben gelernt, und diese bieten mir seither eine willkommene Abwechslung zum Büroalltag. Rückblickend auf das vergangene Jahr war es besonders spannend für mich, im Rahmen des europäischen Projektes „ReWaCEM - Resource recovery from industrial waste water by cutting edge membrane technologies“ bei der Planung, dem Aufbau und der Inbetriebnahme sowie Langzeittestung unserer ersten Membrandestillations-Demonstrationsanlage in einem Industriebetrieb federführend dabei zu sein.

Foto: privat

Meine tägliche Kraftquelle ist die Natur direkt vor der eigenen Haustüre. Auch wenn viele aufgrund beruflicher Umstände gezwungen sind in der Stadt zu wohnen, schätze ich mich glücklich am Land, mitten im Grünen, leben zu können. Das tägliche Pendeln nehme ich dafür gerne in Kauf - wobei all die Kilometer durch die Kollegialität und das herzliche Arbeitsklima bei AEE INTEC wieder wettgemacht werden.

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NEFI Webinar Reihe: Abwasserbehandlungsanlagen als Energiedrehscheibe und Ressourcenlieferant

AEE INTEC startete am 9. Juni die NEFI Webinar Reihe: „Abwasserbehandlungsanlagen als Energiedrehscheibe und Ressourcenlieferant“. In Kooperation mit dem Cleantech-Cluster und dem Lehrstuhl für Energieverbundtechnik der Montanuniversität Leoben wurden insgesamt drei Webinare veranstaltet. Experten/-innen von AEE INTEC hielten einen Impulsvortrag, der im Anschluss mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Webinars diskutiert wurde. Die Bedeutung der Abwasserreinigungsanlagen als Energie- und Rohstoffdrehscheibe wird sich in Zukunft verstärken und die Abwasserreinigung als zentraler Bestandteil der industriellen und kommunalen Wasserthematik noch weiter in den Fokus rücken. Ziel des Webinars war es, Forschungspotenziale zu identifizieren, Netzwerke zu bilden und die Grundlage für Projektentwicklungen zu schaffen.

Foto © Getty/abadonian

Im ersten Webinar am 9. Juni 2020 war Dipl.-Ing. Wolfgang Gruber-Glatzl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bereichs „Industrielle Systeme“ bei AEE INTEC, Impulsgeber zum Thema „Die Abwasserreinigungsanlage der Zukunft“.

Das zweite Webinar fand am 25. Juni 2020 im Hinblick auf die „Abwasserreinigungsanlage als Energiedrehscheibe“ statt. Den Einstiegsvortrag hielt Dr. Ingo Leusbrock, Leiter des Bereichs „Städte und Netze“ bei AEE INTEC. Weitere Vorträge hielten Mag. Dipl.-Ing. Kerstin Pfleger-Schopf von der Montanuniversität Leoben (Lehrstuhl für Energieverbundtechnik) sowie Dr. Rainer Wiedemann von der Firma Rabmer Greentech GmbH.

Im abschließenden Seminar am 8. Juli 2020 gab Dr.in Bettina Muster-Slawitsch, Leiterin der Forschungsgruppe „Wasser- und Prozesstechnologien“ bei AEE INTEC, mit ihrem Impulsvortrag Einblick in das Forschungsthema „Die Abwasserreinigungsanlage als Bioraffinerie“. Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Markus Ellersdorfer, Leiter des Forschungsbereich „Renewable Materials Processing“ an der Montanuniversität Leoben (Verfahrenstechnik des industriellen Umweltschutzes) und Jacob Schwarz (PVS GmbH) sprachen zu "Nährstoffrückgewinnung mit einem zeolithbasierten Verfahren" bzw. "Kosten und Nutzen von Zellstoffrückgewinnung".

Auf Grund des großen Interesses wurde die Seminarreihe Anfang September mit einem Online-Seminar zu Best-Practice-Beispielen, Internationalisierung und Förderungen fortgesetzt.

NEFI „New Energies for Industries“ ist ein Innovationsverbund aus Wissenschaft, Technologieanbietern und Unternehmen mit dem Ziel, die Dekarbonisierung des industriellen Energiesystems bis 2025 voranzutreiben und zu demonstrieren. Das Konsortium besteht aus mehr als 80 Unternehmen der Lebensmittel-, Maschinenbau-, Kunststoff-, Zement- und Stahlindustrie, 14 Forschungs- und fünf institutionellen Partnern unter der gemeinsamen Leitung des Lehrstuhls für Energieverbundtechnik der Montanuniversität Leoben, des AIT Austrian Institute for Technologies, des Oberösterreichischen Energiesparverbands und der Oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria.

 

NEFI wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds im Rahmen der
Vorzeigeregion Energie finanziert. Das NEFI_Lab wird kofinanziert
durch die Bundesländer Steiermark und Oberösterreich.

Weiterführende Informationen

https://www.nefi.at

https://www.nefi.at/nefi-webinar-reihe-abwasserbehandlungsanlagen-als-energiedrehscheibe-und-ressourcenlieferant/

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Komplexitätsreduktion bei Planung, Simulation, Optimierung und Steuerung von Fernwärmesystemen

Die Europäische Union hat sich in Bezug auf die Verringerung der Treibhausgasemissionen um 80-95 Prozent bis 2050 im Vergleich zu den Werten von 1990 ehrgeizige Ziele gesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, muss ein besonderes Augenmerk auf die langfristige Planung und Nachhaltigkeit unserer Wärme- und Kälteversorgung gelegt werden, da laut Zahlen von Eurostat aus dem Jahr 2019 51 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Europa für Heiz- und Kühlzwecke verwendet werden. Heizen und Kühlen ist mit 52 Prozent des österreichischen Endenergiebedarfs auch für Österreich der Bereich mit dem größten Energieverbrauch, wobei 2019 ca. 13 Prozent des gesamten österreichischen Energiebedarfs durch Fernwärme bereitgestellt wurden.

Bei der Integration verschiedener erneuerbarer Energieträger in die flexiblen Fernwärmenetze ist einerseits Speicherung essentiell. Andererseits steigt jedoch durch dieses Potenzial der Fernwärme, als Energiedrehscheibe für verschiedene erneuerbare Energieträger zu fungieren aufgrund der Anzahl der technischen Komponenten und potenziellen Wechselwirkungen die Komplexität dieser Systeme enorm. Um dieser Komplexität gerecht zu werden, sind die Anforderungen an Modellierung und Simulation gestiegen, nicht nur in der Planungs- und Entwurfsphase, sondern auch in der Betriebsphase, z. B. bei der vorausschauenden Überwachung dieser Systeme sowie bei der modellprädiktiven Steuerung oder der Merit-Order-Optimierung.

Für die modellprädiktive Steuerung werden z. B. Wetterprognosen für die Regelung der Systeme herangezogen. Unter Merit-Order-Optimierung versteht man die Einsatzreihenfolge von Kraftwerken aufgrund der Grenzkosten der Energieerzeugung.

Abbildung. Quelle: AEE INTEC

Obwohl bei der numerischen Modellierung physikalischer Prozesse große Fortschritte erzielt wurden und große Verlässlichkeit gegenüber den Resultaten erzielt werden kann, sind die Modelle nach wie vor rechenintensiv. Diese Problematik motiviert einerseits die Analyse, welches Werkzeug und welches Paradigma für die ((voll-)dynamische) Simulation von (großen) Fernwärme- und Fernkühlsystemen geeignet ist. Andererseits sind Ansätze notwendig, um die Rechenzeit ohne großen Informationsverlust zu verringern. Hier gibt es mehrere vielversprechende Methoden für reduzierte Modelle, die effektiv auf die Simulationen eines Netzes angewendet werden. Das Dissertationsprojekt ComRed zielt darauf ab, große, flexible Fernwärme- und Fernkältesysteme in ihrer Komplexität zu reduzieren und effizient zu modellieren und zu simulieren. Bei den untersuchten Methoden handelt es sich um topologische Vereinfachung der Netzstruktur, Aggregationsmethoden, Reduzierung der Modellordnung durch mathematische Verfahren sowie datengetriebene Modelle. Die für die Untersuchungen im Rahmen von Ko-Simulationen verwendeten Simulationsumgebungen sind Dymola, IDA-ICE und TRNSYS.

Auftraggeber: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mit Mitteln der Nationalstiftung Forschung/Technologie/Entwicklung und des Österreich-Fonds
Ansprechpersonen: Basak Falay, MSc., Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Demonstration der Multiplizierbarkeit von partizipativen Prozessen im Regelwohnbau

In Eggersdorf entsteht durch kooperative und disziplinübergreifende Entwicklungsprozesse neuer Wohnraum.

Foto: Stadtlabor

Durch die frühzeitige, aktive Einbindung relevanter Akteure, wie künftige BewohnerInnen, Gemeindemit- glieder und NachbarInnen aus Eggersdorf, werden bereits vor Baubeginn attraktive Gestaltungsräume geschaffen. Durch die Vernetzung aller Interessierten und die Schaffung einer gemeinsamen Vision für das Zusammenleben ist es möglich, durch Leistbarkeit, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung einen Mehrwert für alle Beteiligten zu erzielen.

Am Ende dieses Gestaltungs- und Planungsprozesses steht ein ganzheitlich gedachtes und realisiertes Pro- jekt, welches für zukünftige nachhaltige und innovative Bauvorhaben im Regelwohnbau multiplizierbar ist.

Auftraggeber: Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms Smart Cities Demo – Living Urban Innovation 2019, WEGRAZ Gesellschaft für Stadterneuerung und Assanierung m.b.H

Projektpartner: BM Ing. Landgraf GmbH, schwarz.platzer.architekten, StadtLABOR Innovationen für urbane Lebensqualität GmbH, AEE INTEC

Ansprechperson: Dr. Anna Maria Fulterer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Hybrider Energieverbund am Pogusch – Erneuerbare Energien und kosteneffizienter Betrieb

Am Beispiel des Gastronomie- und Hotelprojektes „Steirereck – Pogusch“ soll durch energetische und ökologische Optimierungsmaßnahmen des Bestandes im Verbund mit geplanten Neubaumaßnahmen ein Plus-Energie-Ensemble entstehen.

Steirereck - Pogusch. Foto: Restaurant Steirereck GmbH

Ziel des Projektes ist die Konzeption, Optimierung und Demonstration eines hybriden und hinsichtlich betrieblicher Stoffströme optimierten Energieversorgungssystems für einen Gastronomie- und Hotelbetrieb in exponierter Lage. Die dem Projekt zugrundeliegende Idee ist der Einsatz von Solarenergie (Wärme und Strom), Biomasse und passiven Komponenten zum Plusenergiegebäudeverband an einem Standort mit hoher ökologischer Sensibilität.

Es soll gezeigt werden, dass durch ein umfassendes Maßnahmenbündel ein nahezu energieautarkes, ressourcenschonendes Tourismusprojekt in „Insellage“ realisiert werden kann. Der Fokus der Maßnahmen liegt im Bereich der Betriebsenergien Wärme, Kälte und Strom, ergänzt durch Maßnahmen zur Reduktion des Ressourcenverbrauchs, wie z. B. vielfältige Nahrungsmittelproduktion vor Ort, Kreislaufwirtschaft – Kompostierung oder ökologische Baustoffauswahl. Weitere Maßnahmen betreffen die Senkung des mobilitätsbedingten Energie- und CO2-Verbrauches.

In einem umfangreichen Monitoring des Hotelprojekts werden die gesamten Maßnahmen und Verbrauchsdaten aufbereitet und für den Betrieb optimiert. Auf Grund des hohen nationalen und internationalen Bekanntheitsgrades des Betriebes „Steirereck – Pogusch“, die Gäste sind u.a. wichtige Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft, weist das Forschungsprojekt ein hohes Verbreitungspotential aufgrund von Multiplikatoreffekten auf.

Auftraggeber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)

Projektpartner: Steirereck Stadtpark GesmbH, PPAG architects ztgmbh, AEE INTEC (Projektkoordinator), TBH Ingenieur GmbH

Ansprechperson: DI Dr. Karl Höfler, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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