Zeitschrift EE

nt 02 | 2022 Wärmenetze im Wandel

Von Zufällen, Herausforderungen, Zielen

Ich setze mir gerne Ziele. Mein Name ist Monika Spörk-Dür und nach dem Studium der Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben war mein Ziel, im Bereich Recycling von Kunststoffen zu arbeiten. Doch zu dem Zeitpunkt, als ich mein Studium Mitte der 90ger-Jahre abschloss, war Recycling noch kein Thema. Der Rohstoff für Neuware war viel zu günstig und überhaupt beschäftigte man sich in der Kunststofftechnik lieber mit der Erschließung neuer Anwendungsfelder als mit der Schließung von Wertstoffkreisläufen. Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket mit legislativen Änderungen von vier wesentlichen Richtlinien der Abfallwirtschaft sowie einem Kreislaufwirtschafts-Aktionsplan mit einer Strategie für Kunststoffe wurde erst 2015 beschlossen. In Österreich trat die letzte Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes zur Umsetzung des Kreislaufwirtschaftspakets überhaupt erst 2021 in Kraft.

Foto: AEE INTEC

Also suchte ich mir in der Zwischenzeit andere Herausforderungen und fand sie ausreichend in der Familiengründung, dem Begleiten unserer vier mittlerweile erwachsenen Töchter durch Kleinkind-, Kindergarten- und Schulzeit, aber auch in ehrenamtlichem Engagement und später einer Patenschaft für einen afghanischen Flüchtling, der als Jugendlicher alleine nach Österreich gekommen war. Nach dieser schönen Zeit, in der es mir nie langweilig war und von der ich keine Minute missen will, wollte ich mich beruflich neu orientieren. Schnell war mir klar, dass ich im umwelttechnischen Bereich arbeiten wollte und so kam ich ohne energietechnischen oder solartechnischen, sondern mit kunststofftechnischem Hintergrund zu AEE INTEC. Wie der Zufall wollte, war bei AEE INTEC zu dem Zeitpunkt gerade ein Projekt für den Einsatz von Kunststoffen in Solarkollektoren beziehungsweise für solarthermische Systeme am Laufen.

Seit 2010 bin ich nun schon bei AEE INTEC. Zuerst arbeitete ich in der Messtechnik-Abteilung, vor allem in der Auswertung der Monitoring-Daten von nachhaltigen Gebäuden, seit 2012 bin ich für die viermal jährlich erscheinende Zeitschrift „nachhaltige technologien“ zuständig und arbeite mit meinen Kollegen des Bereichs „Internationaler Wissenstransfer und Marktanalysen“ außerdem im Projekt Soltrain (Solarthermische Ausbildungs- und Demonstrationsinitiative im südlichen Afrika) und an der jährlich erscheinenden solaren Weltmarktstatistik des Solar Heating and Cooling Programme der Internationalen Energieagentur („IEA SHC Solar Heat Worldwide Report“). Bei AEE INTEC schätze ich das freundschaftliche Arbeitsklima und vor allem auch das junge Team, das vor Ideen sprüht und engagiert an Lösungen für diverse Aufgabenstellungen in den mittlerweile sehr vielfältigen Forschungsbereichen von AEE INTEC arbeitet.

Und da ich ein Mensch bin, der Herausforderungen sucht und es liebe, mich mit neuen Themen auseinanderzusetzen und in neue Wissensbereiche einzuarbeiten, studiere ich nun auch Recyclingtechnik an der Montanuniversität Leoben. So schließt sich für mich ein Kreis und wer weiß, wofür ich das erworbene Wissen noch brauchen kann.

In meiner Freizeit bin ich in den Bergen zu finden, am liebsten mit Familie und Freunden, aber auch gerne alleine.

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AEE INTEC-Mitarbeiter Michael Gumhalter gewinnt Young DECA Award 2022

Der mit 1000 Euro dotierte Preis wurde Michael Gumhalter im Rahmen des 2. Österreichischen Energieeffizienzkongresses in Wien für seine Arbeiten am Forschungsprojekt EXCESS verliehen.

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Die DECA (Dienstleister Energieeffizienz & Contracting Austria) als die Interessensvertretung der österreichischen Energiedienstleister veranstaltete am 14. Februar 2022 den zweiten Österreichischen Energieeffizienzkongress in Wien. Im Rahmen der hochkarätigen Veranstaltung, eingeleitet von Keynotes von Frau Bundesministerin Leonore Gewessler, Martin Graf, Vorstandsdirektor Energie Steiermark, und Alfons Haber, Vorstand der e-Control, wurde Dipl.-Ing. Michael Gumhalter für seine Forschungsarbeiten zu innovativen Fassadensystemen und modellbasierten, prädiktiven Regelungen mit dem Young DECA Award ausgezeichnet. Der Preis wird an Wissenschaftler*innen unter 30 Jahren verliehen, die im Bereich von Energieeffizienz forschen. Er bietet jungen Wissenschaftler*innen die Möglichkeit, ihre Forschungstätigkeit einem breiten Fachpublikum vorzustellen und in der Branche Fuß zu fassen.

Michael Gumhalter ist seit 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei AEE INTEC im Bereich „Technologieentwicklung“ tätig, wo er aktiv an aktuellen Forschungsarbeiten zu thermischen Sanierungsmethoden für Geschoßwohnbauten beteiligt ist. Ein großer Teil der Arbeiten beschäftigt sich dabei mit modellbasierten, prädiktiven Regelungen und umfasst die Entwicklung der zugrundeliegenden mathematischen Modelle genauso wie Regelungsalgorithmen und Softwarelö- sungen. Hauptziele sind die Effizienzsteigerung der haustechnischen Systeme und Versorgungssysteme, sowie die maximale Nutzung von lokalen erneuerbaren Energiequellen bei gleichzeitiger Einhaltung der Komfortgrenzen in den Räumen durch Optimierung und vorausschauendes Verhalten.

Das Projekt EXCESS fokussiert auf die Energietransformation europäischer Gebäude hin zu nutzerzentrierten Plus-Energie-Gebäuden, die mehr Energie aus erneuerbaren Technologien vor Ort erzeugen als sie selbst verbrauchen. 21 Projektpartner aus acht Ländern aus Industrie und Forschung entwickeln innovative Technologien, Systeme sowie neue Ansätze, die anhand von vier Demonstratoren in unterschiedlichen Klimazonen umfassend untersucht werden.

Das Projekt wird mit Mitteln des EU-Horizon 2020-Forschungs- und Innovationsprogramms gefördert.

Weiterführende Informationen

DECA: https://www.deca.at/

Projekt EXCESS: https://positive-energy-buildings.eu/

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Nahwärmeverbund 4.0

Die Versorgung mit Biomasse-Nahwärme ist ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Klimapolitik und trägt zur Schaffung von lokaler Wertschöpfung bei. Viele Heizwerke haben jedoch Bedarf an Modernisierung, speziell im Bereich technischer F&E-Maßnahmen sowie Digitalisierung und Datenmanagement wie z. B. Datenaufbereitung, Visualisierung oder Daten-Kommunikation.

Foto: BC-Regionalwärme Krumpendorf GmbH

Der Nahwärmeverbund 4.0 entwickelt ein innovatives Benchmarking-Systems, das die Effizienz von Biomasse-Nahwärmeanlagen umfassend beurteilt. Außerdem werden in den vier Schwerpunktfeldern Regelungskonzepte, neue Wärmenetztechnologien, Rauchgaskondensation sowie Optimierung und Sanierung Digitalisierungs- und technische F&E-Maßnahmen demonstriert. Der Nahwärmeverbund 4.0 dient dabei als zentrale Anlaufstelle, der die Heizwerke bei der Umsetzung der F&E-Vorhaben unterstützt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die österreichischen Biomasse-Heizwerke auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben und die vorhandenen Rohstoffe effizient eingesetzt werden.

Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

Projektpartner: Industriewissenschaftliches Institut (Projektleitung), AEE INTEC, Güssing Energy Technologies GmbH, Österreichischer Kachelofenverband

Ansprechperson: Dipl.-Ing. Michael Salzmann, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Ausstieg aus Gas durch Wärmepumpentechnologie in der Sanierung

Für die Erreichung der Klimaschutzziele und zur Minimierung der Energieimportabhängigkeit ist für Österreich ein Umstieg von gas- und ölbasierten Heizungssystemen zur Versorgung mit erneuerbaren Energien sowie eine energetische Sanierung des Gebäudebestands unabdingbar. Besonders die Substitution der Gasthermen in Ballungsräumen stellt eine immense Herausforderung für alle Stakeholder dar.

Foto: AEE INTEC

Das multidisziplinäre Demo-Projekt „Phase Out“ bietet eine Lösung über minimalinvasive und skalierbare Sanierungsverfahren an. Dabei werden vorgefertigte Fassadenelemente mit integrierter Gebäudetechnik, bestehend aus innovativen Wärmepumpensystemen (WP), wie z. B. Booster-WP oder Mini-Brauchwasser-WP, entwickelt und demonstriert. Eine bisher notwendige Umsiedelung während der Sanierung kann dadurch vermieden werden. Somit dient dieses Projekt als Initiator und Beschleuniger für eine hohe Sanierungsrate von mehrgeschoßigen Bestandswohngebäuden in Österreich, um einen ökologischen, ökonomischen und sozialen Ausstieg aus Gas zu gewährleisten.

Quelle: AEE INTEC

Auftraggeber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Stadt der Zukunft 8. Ausschreibung

Projektpartner: Universität Innsbruck (Projektleitung), AEE INTEC, drexel und weiss, Energieinstitut Vorarlberg, iDM Energiesysteme GmbH, Klimatherm GmbH, Kulmer Holz-Leimbau GesmbH, Nussmüller Architekten ZT GmbH, Ingenieurbüro Rothbacher GmbH, SOZIALBAU gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft

Ansprechperson: Dipl.-Ing. Gerald Zotter, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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„Leuchtturm“-Demonstrationsgebäude im Innovationsquartier Lavanttal

Auf der Kärntner Seite des Koralmbahntunnels entsteht rund um den neuen Bahnhof St. Paul im Lavanttal das zukunftsweisende „Innovationsquartier Lavanttal“ als CO2-neutraler Technologiepark. Das Eingangsgebäude zu diesem Innovationsquartier soll als "Stadt der Zukunft"-Demonstrationsgebäude verschiedene Nutzungen ermöglichen: Bahnhofsankunft, Orientierung im Technologiepark, Büro und Co-Working, Begegnungsraum und Besprechungszonen. Es setzt ein multiplizierbares „Klimaraumkonzept“ auf Basis von Bauteiltemperierung und Kopplung an einen digitalen Zwilling beispielhaft um. Das Klimaraumkonzept umfasst die Aktivierung der Betonbauteile zum Heizen und Kühlen, die Nutzung von Energiequellen vor Ort, sowie erneuerbare Energie aus Erdwärme, Wind und Sonnenenergie. So soll mit Unterstützung einer Wärmepumpe und der Bauteilaktivierung das Gebäude zur Gänze CO2-frei geheizt und gekühlt werden.

Quelle: Claudia Dankl / VÖZ

Auftraggeber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie (BMK)

Projektpartner: OSIT Consulting & Engineering GmbH (Projektleitung), ARCH+MORE ZT GmbH, AEE INTEC, BABEG Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH, w&p Zement GmbH, VÖZ - Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie,

Ansprechperson: Dipl.-Ing. Christoph Moser, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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