Zeitschrift EE

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2005-03: Solare Prozesswärme

AEE Projektinformationen und Service

 

Heizung und Kühlung

Der Band „Heizung und Kühlung“ der Lehrbuchreihe Baukonstruktionen soll zur angemessenen und zeitgerechten Berücksichtigung von Heizungs- und Kühlungsanlagen bei der Gebäudeplanung beitragen. Beschreibungen von Anlagenkomponenten erleichtern das Verständnis für die Kombinationsmöglichkeiten. Für die Berücksichtigung baulicher Vorkehrungen in Vorentwürfen sind Erfahrungsrichtwerte aus EN-Normen angegeben.

Baukonstruktion, Band 15
Anton Pech, Klaus Jens
Heizung und Kühlung

Unter Mitarbeit von Johann Harm.
2005. 152 Seiten. Zahlreiche, zum Teil farbige Abbildungen.
Gebunden € 24,-
ISBN 3-211-21501-8
Springer-Verlag Wien New York

Zukunftsenergien

Die Wende zum nachhaltigen Energiesystem

"Zukunftsenergien" geht auf alle Einwände gegen erneuerbare Energien ein und zeigt, wie der richtige Mix aus Biomasse, Solarenergie, Windkraft, Geothermie, Wasserkraft, und Effizienz aussehen kann. Die Zahl der Großkraftwerke - und die damit verbundenen Sicherheitsrisiken - wird abnehmen, denn Energie wird zunehmend dort erzeugt, wo sie auch verbraucht wird.

Craig Morris
Telepolis
März 2005
180 Seiten, Broschur, € 16,5
ISBN 3-936931-26-7
Verlag Heise
www.dpunkt.de/buch/3-936931-26-7.html

Was dreht sich da in Wind und Wasser?

Energie aus der Natur

Wie wandelt sich die Kraft des Windes in elektrischen Strom? Wie funktioniert eine Solarzelle, ein Wasserkraftwerk oder eine Biogasanlage? Überall wird Energie aus der Natur gewonnen, doch ins Innere der Anlagen dürfen Kinder und Jugendliche nur selten schauen. Dieses Buch öffnet ihnen die Türen.
Farbige, wirklichkeitsgetreue Bilder und kurze, leicht verständliche Texte erläutern, wie Energie aus der Natur gewonnen wird. Das Buch wendet sich an Jungen und Mädchen von etwa 9 bis 14 Jahre.

Was dreht sich da in Wind und Wasser
Von Gisbert Strotdrees und Gabi Cavelius
40 Seiten, DIN A 4, gebunden, € 12,95
ISBN 3-7843-3200-5
Landwirtschaftsverlag GmbH, D-48084 Münster

'Tests 2004' - Das Nachschlagewerk für Profis

In 'Tests 2004' des Forschungs- und Testzentrums für Solaranlagen (TZS) des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart sind 12 Prüfberichte von Sonnenkollektoren, 14 Prüfberichte von Solarspeichern, ein Bericht einer Solaranlage zur Trinkwassererwärmung und ein Bericht über die Prüfung eines Solarreglers enthalten. Sieben Veröffentlichungen des TZS-Teams zu den Themen Kollektortest, innovative Speicherkonzepte für solare Kombianlagen, Prüfung von Solarreglern sowie zur energetischen Amortisationszeit von Solaranlagen und zur Energieeinsparverordnung wurden mit in die Publikation aufgenommen.

'Tests 2004' kann beim Sekretariat des ITW, Pfaffenwaldring 6, 70550 Stuttgart, Fax 0049 (0)711/685-3503, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, zum Preis von € 30,- zuzüglich Versandkosten (€ 5,- innerhalb Deutschlands) bestellt werden. Weitere Informationen:
www.itw.uni-stuttgart.de/ITWHomepage/TZS/Mitteilungen/Tests04pm.html

Bürogebäude mit Zukunft

Bürogebäude werden nicht primär zum Energiesparen gebaut, sondern sollen in erster Linie eine optimale Arbeitsplatzqualität bieten. Das Buch zeigt, wie sich hohe Anforderungen an Funktionalität und Nutzungsqualität mit niedrigen Energieverbrauchswerten vereinbaren lassen. Mehr als 20 Demonstrationsobjekte gewerblich genutzter Gebäude aus dem Förderkonzept „Energieoptimiertes Bauen“ liefern die Erfahrungsbasis für das Buch. Eine Begleit-CD-ROM enthält Fachinformationen und Arbeitsmaterialien für energieeffiziente Gebäude.

K. Voss / G. Löhnert / S. Herkel /A. Wagner u. a. (Hrsg.)
Bürogebäude mit Zukunft
Konzepte, Analysen, Erfahrungen
Fachinformationszentrum Karlsruhe, Büro Bonn
2005
28 cm x 21 cm, 292 Seiten + CD-ROM
€ 49,-
ISBN 3-8249-0883-2

Faxbestellung an: 0049 (0)221/806-3510 oder per Post an TÜV-Verlag GmbH – Am Grauen Stein – 51105 Köln, Deutschland (Bestell-Nr. 90883, € 49,- zzgl. Versandkosten)

Energieautonomie-
Eine Neue Politik für erneuerbare Energient

Die von Scheer entwickelte „neue Politik für erneuerbare Energien“ führt die Energiediskussion aus dem geistigen Gefängnis des spezialisierten Energiedenkens heraus. Ein ideeller und praktischer Leitfaden für die längst fällige Energiewende.


Hermann Scheer
ISBN 3-88897-390-2
€ 19,9
Verlag Antje Kunstmann

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2005-03: Solare Prozesswärme

AEE Projektinformationen und Service

Solarthermische Anlagen sind eine Technologie , die weltweit ihren Einsatz findet. Insgesamt warem im Jahr 2003 etwa 93 GWth installiert, was einer installierten Fläche von 132 Millionen m² entspricht. Weltweit wurden im Jahr 2003 eine thermische Leistung von ca. 11.500 MW installiert.

Solarmarkt weltweit

Die größten Märkte im Jahr 2003 für Flachkollektoren waren China, Türkei und Deutschland. Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt Österreich an der dritten Stelle und damit international im absoluten Spitzenfeld! Bei unverglasten Kollektoren zur Schwimmbaderwärmung sind die stärksten Märkte die USA und Australien. Der Einsatz von Vakuumröhrenkollektoren ist in China und Deutschland am größten.
Im Rahmen des Programms für Solares Heizen und Kühlen der Internationalen Energieagentur und mit Unterstützung des BMVIT wurde eine weltweite Marktübersicht der Entwicklung der solarthermischen Anlagen erstellt. Kollektordaten von 35 Ländern mit einer Gesamtbevölkerung von 3,7 Mrd. Menschen wurden erhoben. Neben der installierten Leistung sind auch die Brennstoff- und CO2-Einsparung dargestellt.
Auf der Homepage der AEE INTEC www.aee-intec.at findet sich im Downloadcenter die weltweite Statistik der IEA (Solar Heating Worldwide, Markets and Contribution to the Energy Supply 2003). Außerdem steht dort die aktuelle Solarmarktstatistik von Prof. Faninger für Österreich bereit für den kostenlosen Download (Der Solar-Markt in Österreich 2004).

Abbildung 1: Installierte Leistung bei Flach- und Vakuumröhrenkollektoren
(Europa=EU 15 - Luxemburg + Schweiz, Norwegen, Zypern, Tschechische Republik, Ungarn, Slowenien, Polen)
(Andere: Barbados, Brasilien, Indien, Israel, Mexiko, Südafrika, Türkei)

Weitere Informationen
Dipl.-Ing. Irene Bergmann ist Mitarbeiterin der AEE INTEC in Gleisdorf, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

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2005-03: Solare Prozesswärme

Realisierte Anlagen

Die Idee zur Nutzung solarer Wärme in der Industrie wurde bereits in den 80er Jahren diskutiert, mehrere Pilotanlagen wurden errichtet. Die heutige Situation ist durch erheblich reduzierte Anlagenkosten, eine verbesserte Technologie für hocheffiziente Solarkolletoren und eine verbesserte Systemtechnik (Steuerung, Pumpen, etc.) gekennzeichnet.

360-kW-solarthermische Anlage für einen industriellen Waschprozess

Von Detelf Schäfer, Hans Schweiger, Ignasi Gurrachaga und Enric Mateu*

Industrielle Prozesswärme stellt ein bedeutendes Anwendungspotenzial für Solarenergie dar. Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts POSHIP [1] und der Task 33/IV (Solare Wärme für industrielle Prozesse) [2] wurde für mehrere industrialisierte Staaten gezeigt, dass ca. 3-4% des industriellen Prozesswärmebedarfs durch solarthermische Energie gedeckt werden kann. Das EU-Forschungsprojekt POSHIP [1] ist eine Studie zum Potenzial solarer industrieller Prozesswärme, das von der Europäischen Kommission im Rahmen des 5. Rahmenprogramms gefördert wurde.
Diese Ergebnisse der Potenzialstudien führten zu einem erstarkten Interesse an der Realisierung von Demonstrationsanlagen in der Industrie. Eines der vor kurzem realisierten Projekte ist die Solaranlage der Firma Contank in Castellbisbal (Barcelona), Spanien, die im März 2005 in Betrieb genommen wurde. Der Hauptcontractor der Anlage ist die Firma GAE, die Anlagenplanung wurde von der Firma Aiguasol ausgeführt. Beide Firmen haben ihren Sitz in Barcelona in Spanien.

Waschprozess

Die Firma Contank (Parking Service Castellbisbal S.A., Castellbisbal (Barcelona), Spanien) ist ein Unternehmen das sich der Reiningung von Containern für den Transport von flüssigen Gütern auf der Schiene widmet.
Die wichtigsten Wärme konsumierenden Prozesse in der Firma sind die Waschprozesse, die Wärme sowohl in Form von Warmwasser bei 70 – 80 ºC (ca. 46% des gesamten Wärmebedarfs) als auch als Dampf (verbleibende 54%) nutzen. Der tägliche Warmwasserbedarf liegt bei 70 – 80 m3/Tag. Das konventionelle System zur Wärmeversorgung ist ein mit Erdgas gefeuerter Dampfkessel.
Die Anlage ist das ganze Jahr über 5,5 Tage pro Woche in Betrieb, nur in den Sommerferien gibt es eine Unterbrechung von 22 Tagen. Dadurch ergeben sich 264 Betriebstagen pro Jahr.

Beschreibung des Solarsystems

Das Solarsystem von Contank besteht aus zwei Solarfeldern mit selektive Flachkollektoren mit einer gesamten Spitzenwärmeleistung von 360 kW (bei einer Nettoabsorberfläche von 510 m²) und aus einem drucklosen Speichertank mit 40 m³.
Das Wasser für den Waschprozess wird zunächst durch das Solarsystem vorgewärmt, dann auf den Betriebsdruck komprimiert und mit Dampf auf die gewünschte Temperatur von 70-80 ºC erwärmt.

Abbildung 1: Schema des Solarsystems

Das Kollektorfeld ist auf dem Dach der Firmenhalle installiert, das aus dem Profilblech, der Isolierung aus Steinwolle und dem Profilblech besteht. Das Solarsystem wurde bereits in der Planungsphase der Halle vorgesehen, so dass die Dachstruktur stark genug ausgelegt wurde, um das zusätzliche Gewicht des Solarsystems zu tragen. Die Betonträger wurden bereits in den entsprechenden Abständen vorgesehen, um die Verankerungen der Solarkollektoren aufzunehmen.
Das Solarfeld besteht aus 92 Großmodul Solarkollektoren mit 5,54 m² in vier Reihen aus acht Kollektoren und fünf Reihen aus 12 Kollektoren in serieller Verschaltung, so dass ein großer Teil von Rohrverbindungen eingespart werden konnte. Die Anlage arbeitet mit einem niedrigen Durchfluss von 16,35 l/m²h.
Das System ist durch eine entsprechende Auslegung des Ausdehnungsgefässes im Primärkreis stillstandssicher, ohne dass bei Stillstandsbedingungen Verlust von Flüssigkeit im Primärkreis auftritt. Während der ersten Betriebswochen traten mehrere Male Stillstandsbedingungen auf. Dies war bedingt durch die geringe Wärmeabnahme – die Firma arbeitete noch nicht mit ihrer vollen Kapazität – und in einem Fall bedingt durch einen Fehler in der Regelung. Das Solarfeld zeigte ein gutes Entleerungsverhalten. Es traten keine Probleme während des Stillstands auf.
Der Schutz vor Legionellen ist durch eine Serienschaltung mit dem Speicher des Back-up Systems gegeben, der immer auf Temperaturen über 70 ºC gehalten wird. Zusätzlich wird das des Wassers einer chemischen Behandlung unterzogen.
Die Kollektoren wurden mit einer sehr geringen Neigung installiert (20º). Dies stellt einen Kompromiss dar zwischen einem maximalen Solarertrag pro Flächeneinheit einerseits und einer maximalen Gesamtleistung auf der vorhandenen Dachfläche andererseits dar.
In Verbindung mit der Solaranlage war ursprünglich auch die Installation eines Speichertanks für das Abwasser zusammen mit einem Wärmetauscher für Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die Firma entschied sich jedoch gegen das Wärmerückgewinnungssystem, weshalb gegenwärtig nur die solare Wasservorwärmung realisiert ist.

Wärmeertrag des Solarsystems

Der Solarertrag wurde mittels dynamischer Simulation mit der software TranSOL berechnet. Der Wärmebedarf für Warmwasser beträgt 1990 MWh/Jahr. Es wurde eine homogene Verteilung des Wärmebedarfs über die 10 täglichen Betriebsstunden angenommen. Betriebsunterbrechungen sowohl über die Wochenenden als auch in den Betriebsferien wurden in Betracht gezogen. Die Simulation des Systems wurde mit Wetterdaten für Barcelona mit einer globalen Solarstrahlung von 1471 kWh/m² durchgeführt. Der jährliche solare Nettowärmeertrag beträgt 429 MWh (841 kWh/m²) bei einem solaren Deckungsgrad von 21,55%. Die Wärmeverluste in der Verrohrung und im Speicher betragen ca. 3% des gesamten Solarertrags.

Wirtschaftlichkeit

Die gesamten Anlagenkosten belaufen sich auf 268.546 €. Das Solarsystem wurde von IDAE und ICAEN mit einem Gesamtbetrag von 130.000 € gefördert, das sind ca. 50% der Gesamtkosten einschließlich der Steuervergünstigungen und des effektiven Werts der Finanzierung mit niedrigem Zins. Die jährlichen Energieeinsparungen wurden auf 14.300 € geschätzt (bei einem Preis für Erdgas von 25 €/MWh bezogen auf den unteren Brennwert). Die Kosten für Wartung und Instandhaltung wurden auf 1.250 €/Jahr geschätzt, woraus sich eine Nettoersparnis von 13.050 €/Jahr und eine Amortisation von ca. 10 Jahren ergibt.

Referenzen
[1] H.Schweiger et al. POSHIP. The Potential of Solar Heat for Industrial Processes. Endbericht. Project No. NNE5-1999-0308. www.aiguasol.com/poship.htm
[2] www.iea-ship.org

*) Detlef Schäfer ist Geschäftsführer von Aiguasol BIOCO SL und technischer Berater für Nordspanien in Sonnenkraft España,
Hans Schweiger ist Mitarbeiter in der IEA Task 33 zu solarer Prozesswärme. Bis Juni 2005 war er Koordinator des Arbeitsbereichs Energieeffizienz in Aiguasol Engineering. Gegenwärtig ist er als unabhängiger Berater tätig, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ignasi Gurrachuga ist Projektingenieur in Aiguasol Engineering. Er ist verantwortlich für die Detailplanung und Bauüberwachung der Contank Solaranlage
Enric Mateu ist Projektingenieur in Aiguasol Engineering. Er ist Verantwortlich für die Regulation der Contank Solaranlage. [^]

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2005-03: Solare Prozesswärme

AEE Projektinformationen und Service

AEE-INTEC Neue Zeitschrift

Sustainable Water Management, 1-2005
Concepts Towards a Zero Outflow Municipality

Seit September 2003 koordiniert die AEE INTEC das EU-Projekt „Sustainable Concepts Towards a Zero Outflow Municipality (Zer0-M)“ im Rahmen der Euro-Mediterranen Partnerschaft im Regionalprogramm für lokale Wasserwirtschaft. Im Rahmen des Projekts erscheint zwei Mal jährlich die Zeitschrift Sustainable Water Management in englischer Sprache. Innerhalb des Projekts sollen für vier Mittelmeerländer außerhalb der EU (Ägypten, Marokko, Tunesien und Türkei) Konzepte für eine nachhaltige Wasserwirtschaft im ländlichen Raum und im Stadtrandbereich entwickelt und verbreitet werden. Die Zeitschrift dient dazu, diese Erkenntnisse einem breiten Fachpublikum bekannt zu machen.
In der ersten Ausgabe stellen die Projektpartner sich und ihre Arbeit vor. Die Zeitschrift ist gratis als Download auf der Homepage www.zer0-m.org erhältlich. Einzelexemplare können zum Preis von € 3,60 plus Versand angefordert werden (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

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2005-03: Solare Prozesswärme

Realisierte Anlagen

Einsatz der Parabolrinnenkollektoren für Solare Kälte- und Dampfversorgung im Iberotel an der Türkischen Mittelmeerküste.

Parabolrinnenkollektoren für Hotelklimatisierung

Von Ahmet Lokurlu, Dirk Krüger und Klaus Hennecke*

In die zweite Saison geht die im türkischen Sarigerme Park Hotel installierte Pilotanlage, in der Parabolrinnenkollektoren in Verbindung mit einer Absorptionskältemaschine zur Klimatisierung und Dampfversorgung des Hotels beitragen. Durch den Einsatz von Parabolrinnenkollektoren werden Temperaturen erreicht, die in den bisher verbreiteten Solarkollektorsystemen nicht möglich sind. Dieses höhere Temperaturniveau ist allerdings die Grundvoraussetzung für eine effiziente Nutzung von Solarwärme in Hotels.

Abbildung 1: Kollektorfeld der Pilotanlage im Sarigerme Park Hotel

Weil die Niedertemperaturwärme-Anteile für Swimmingpoolheizung und Raumheizung an der Gesamtwärmelast in den Sommermonaten gegen Null gehen, muss der Kollektor besonders für die hohen Temperaturen der Wäscherei geeignet sein, die konventionell über eine 4 bar Dampfschiene (144 °C) versorgt werden. Dieses Temperaturniveau eignet sich auch zum Antrieb zweistufiger Absorptionskältemaschinen, die die Wärme besonders effizient zur Erzeugung von Klimakälte nutzen und so zur Deckung der sommerlichen Bedarfsspitzen beitragen können.

Abbildung 2: Blockdiagramm der solar unterstützten Wärme- und Kälteversorgung des Hotels

Anlässlich des Projektes wurde ein neuer Parabolrinnenkollektor für den Temperaturbereich bis 200 °C entwickelt. Er wird einachsig nachgeführt und besteht aus Modulen mit einer Aperturbreite von 1,8 m und einer Länge von 5 m. Mit Hilfe eines Reflektors (Aluminiumspiegel der Firma Alanod) wird die Strahlung auf einen Absorber mit dem Durchmesser von 38 mm gelenkt. Damit ergibt sich eine 15-fache Konzentration bezogen auf den Umfang. Die thermischen Verluste werden durch ein Glashüllrohr (Firma Schott-Rohrglas) verringert, allerdings wird aus Kostengründen kein Vakuum zwischen Absorber und Glashüllrohr eingesetzt, was die Effizienz nochmals deutlich steigern würde. Damit wenig Verschattung durch Streben auftreten, wurden die Versteifungen hinter das Modul gelegt. Bei dieser Konstruktion wird die Torsionssteifigkeit mit einem Rohr hinter dem Kollektor erhöht. Die Fertigung erfolgt in Ankara, wo eine Niederlassung der Firma SOLITEM gegründet wurde.

Nachführung der Kollektoren

Die Kollektorreihen werden durch einen Antrieb mit Drahtseilen nachgeführt, der maximal sechs Kollektorstränge mit bis zu acht Modulen pro Strang bewegen kann. Ein Controller den die Firma Egis für zweiachsig nachgeführte Spiegel anbietet, wurde von ihr für die Ansteuerung des Motors entsprechend den Erfordernissen des Parabolrinnenkollektors weiterentwickelt. Damit ist über eine Sonnenstandsberechung die Grobpositionierung des Kollektors und mittels eines Sonnensensors die Feinpositionierung möglich.
Das Kollektorfeld der Pilotanlage besteht aus fünf parallelen Reihen mit je vier Modulen mit einer Gesamtaperturfläche von 180 m². Als Wärmeträgermedium ist Druckwasser eingesetzt. Die Eintrittstemperatur beträgt 155 °C, die Austrittstemperatur 180 °C. Im nachgeschalteten Dampferzeuger wird über Wärmetauscher Sattdampf bei 4 bar mit 144 °C erzeugt. Für den Fall, dass keine Kühlbedarf besteht, beispielsweise im Winterhalbjahr, wird das Feld bei niedrigeren Temperaturen gefahren und die Wärme über einen separaten Wärmetauscher an das Warmwassernetz gegeben.
Die Kältemaschine wird ausschließlich mit solar erzeugtem Dampf betrieben. Durch die zweistufige Ausführung erreicht die Maschine der Firma Broad im Volllastfall (140 kW) einen garantierten COP von 1,27 bei einer Kühlwassereintrittstemperatur von 29 °C. Der Umwandlungsprozess der Solarwärme in Kälte für die Klimatisierung mittels der Absorptionskältemaschine kann im Wirkungsgrad wesentlich verbessert werden, indem diese nicht mit Volllast, sondern mit Teillast betrieben und die Kühlwassertemperatur auf 27 °C abgesenkt wird. In diesem Bereich variiert der COP zwischen 1,27 und 1,5. Im Mittel lässt sich so ein COP von 1,4 erreichen.
Das seit April 2004 in Betrieb befindliche Parabolrinnenkollektorfeld liefert je nach Fahrweise Peakleistungen von bis zu 100 kW thermisch im reinen Dampfversorgungsbetrieb oder bringt Kälteleistungen von bis zu 130 kW im reinen Kälteversorgungsbetrieb. Beide Versorgungsbereiche werden auch im Teillastbetrieb unterstützt. Die Anlage versorgt im Sommermodus die Wäscherei oder die zweistufige Absorptionskältemaschine mit Dampf. Im Wintermodus werden über die Kollektoren die Räume und der Swimmingpool beheizt.

Ausblick

In der Anfangsphase des Betriebs gab es Anpassungsschwierigkeiten, die durch Optimierungen der Anlage an die bestehende Struktur beseitigt wurden. Die Investitionskosten des Hotelbetreibers und damit die Leistungsfähigkeit der Parabolrinnenkollektoranlage wurden zur Demonstration der Funktionsweise beschränkt. Nachdem die Anlage für ihre Auslegung optimal funktioniert, erfolgt in diesem Jahr der nächste Schritt. Es wird die Leistungsfähigkeit des Systems durch Verdopplung der Kollektorfläche erheblich erweitert. Mit der Vergrößerung des solaren Energieeintrages wird eine thermische Leistung von ca. 200 kW zur Verfügung gestellt, mit der Kältebedarfe von bis zu 140 kW und Dampfleistungen von bis zu 100 kW parallel bedient werden können.

*) Dr..-Ing. Ahmet Lokurlu, wissenschaftlicher Mitarbeit und Promotion zum Thema Brennstoffzellen. Seit 1998 Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich. Seit 1999 Geschäftsführung und Projektleitung bei der SOLITEM GmbH, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.solitem.de,
Dipl.-Ing.
Dirk Krüger, seit 1997 beim DLR als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für technische Thermodynamik, Abteilung Solarforschung, tätig. Arbeitsschwerpunkt unter anderem: Entwicklung und Qualifizierung von Parabolrinnenkollektoren,
Dipl.-Ing.
Klaus Henneke, seit 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der damaligen Hauptabteilung Energietechnik des DLR, seit 2003 als Fachgebietsleiter in der Abteilung Solarforschung des Instituts für Technische Thermodynamik für die Unterstützung der Markteinführung konzentrierter solarthermischer Technologien verantwortlich. [^]

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