Zeitschrift EE

2019-03: Lebenszykluskosten von Gebäuden

Väter und Mütter in Karenz

Picknick und Grillen am Hierzerteich. Foto: AEE INTEC

“Beide Kinder mit Magen-Darm-Grippe im Bett, Berge von Schmutzwäsche und dunkle Augenringe wegen Schlafmangels. Das ist Elternkarenz. Aber auch das: Schöne Stunden am nahen Spielplatz unter den schattigen Bäumen, oder im Elterncafé beim Networken mit anderen Eltern. Vielleicht auch Zeit für

Für den Betrieb ist Elternkarenz genauso wie für die Eltern Chance und Herausforderung zugleich: Meist ist es nicht möglich, alle Projekte abzuschließen, bevor man in Elternkarenz geht. Und dann die Rückkehr zur Arbeit: Gerade in der Forschung gibt es oft eine schnelle Weiterentwicklung, sodass ein Karenzgänger vielleicht fachlich einiges aufholen muss.” Zur Begrüßung eines kleinen Erdenbürgers gibt es bei AEE INTEC traditionellerweise ein kleines Bäumchen als Geschenk. Das Angebot, einen Papamonat oder Karenz bzw. Väterkarenz in Anspruch zu nehmen, haben in den letzten fünf Jahren zwölf MitarbeiterInnen genutzt. Von diesen zwölf MitarbeiterInnen waren mehr als die Hälfte Väter.

Die Modelle, die gewählt wurden, waren sehr individuell und reichten von geringfügiger Anstellung während der gesamten Karenzzeit über Stundenreduzierung bis zu vollständiger Auszeit. Wobei die vollständige Auszeit für ProjektleiterInnen oder GruppenleiterInnen (oftmals Väter in Väterkarenz) offensichtlich schwieriger zu bewerkstelligen ist, da die Projekte in ihrer Abwesenheit weiterlaufen und personelle aber auch fachliche Notwendigkeiten es oft nicht erlauben, für die Zeit der Karenz VertreterInnen zu finden. Hier ist daher die Kompromissfähigkeit aller Beteiligten gefragt, um eine möglichst gute persönliche Lösung zu finden, die auf die Bedürfnisse der Familien als auch des Instituts bestmöglich Rücksicht nimmt.

“Wenn sich die Elternkarenz ihrem Ende zuneigt, wie das gerade bei mir der Fall ist, dann muss der Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit organisiert werden: Schließlich bleibt viel weniger Zeit für die elterlichen Pflichten und den Haushalt. Der offizielle Rat hierzu lautet:

  • Erstens: Eine Kinderbetreuung organisieren, sodass man die Kinder in guten Händen weiß.
  • Zweitens: Arbeiten zu Hause nach Möglichkeit
  • delegieren bzw. auslagern.

Dann sind die Voraussetzungen für den Wiedereinstieg gut. Meiner Erfahrung nach gelingt der Betreuungswechsel mit wenig Tränen, wenn die Eltern entspannt sind.

Ich jedenfalls freue mich auf den Wiedereinstieg nach der Karenz, und bin zuversichtlich, dass sich der Alltag bei AEE INTEC bald wieder gut anfühlt.”

Dr. Anna Maria Fulterer, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bereichs „Bauen und Sanieren“.

„Als im Jänner 2018 unsere Tochter Johanna auf die Welt kam, hatte ich bei AEE INTEC die Möglichkeit, den Papamonat zu nutzen. Die gemeinsame Zeit gerade in dieser ersten Phase war Gold wert. Weniger für Johanna (sie wollte ehrlicherweise nur essen und schlafen), sondern viel mehr für uns als junge Eltern. Wir konnten uns gegenseitig optimal unterstützen und halbwegs entspannt in unsere neue Rolle finden. Unerwarteterweise bin ich sogar zu mehr Schlaf gekommen als vor Johannas Geburt, drei bis vier gemeinsame Mittagsschläfchen summieren sich doch recht schnell. In diesem Sinn kann ich den Papamonat nur jedem empfehlen und bin froh, dass ich die Möglichkeit dazu hatte.“
Dipl.-Ing. Christoph Rohringer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bereichs „Messtechnik“.

„Man wächst mit jeder Herausforderung: Als Mama trainiert man den Spagat zwischen leidenschaftlicher Arbeit in der Forschung, Basteln, Spielen und sonstigen Aktivitäten mit der Familie und einem chaotisch-flexiblen Haushalt.“
Dipl.-Ing. Carina Seidnitzer-Gallien, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bereichs „Thermische Energietechnologien und hybride Systeme“.

2019-03: Lebenszykluskosten von Gebäuden

Energy Globe Styria Award 2019

Bereits zum 16. Mal wurde am 14. Mai 2019 in der Aula der Alten Universität in Graz der Landespreis „Energy Globe Styria Award" vergeben. Mit dem renommierten Energie- und Umweltpreis werden steirische Initiativen vor den Vorhang geholt, die sich für den Klimaschutz stark machen. Überreicht wurden die Trophäen und Urkunden von Umweltlandesrat Anton Lang und dem Leiter der Konzernkommunikation der Energie Steiermark AG Urs Harnik-Lauris. Mit dem Projekt „SOLTRAIN" gewann AEE INTEC in der Kategorie „weltweit“.

Das SOLTRAIN-Projektteam verfolgte am 14. Mai 2019 auf der jährlich im südlichen Afrika stattfindenden SOLTRAIN-Konferenz die Verleihung des Energy Globe Styria Awards 2019 in der Aula der Alten Universität in Graz. Foto: SOLTRAIN / AEE INTEC

Hintergrund SOLTRAIN

Im Rahmen des Projekts „Solarthermische Ausbildung und Demonstration“ (SOLTRAIN) wird in den Ländern Botswana, Lesotho, Namibia, Mozambique, Simbabwe und Südafrika eine beschleunigte Nutzung von thermischen Solaranlagen vorangetrieben und unterstützt. Soltrain beschäftigt sich mit der Errichtung von Demonstrations- und Trainingsanlagen, als auch mit Know-how-Transfer sowie den politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, welche die verstärkte Nutzung von Solarthermie und den Umstieg von einer derzeit fossilen zu einer nachhaltigen Energieversorgung in den oben angeführten Ländern ermöglichen.

In dem seit 2009 laufenden Projekt wurden bisher 326 solarthermische Anlagen errichtet, darunter die zwei größten thermischen Solaranlagen, die bisher in Sub-Sahara Afrika installiert wurden. Eine dieser Anlagen versorgt ein Nahwärmenetz an der WITS Universität in Johannesburg, die zweite stellt solare Prozesswärme für eine der größten Gerbereien für Straußenleder bereit.

In rund 110 Kursen wurden bisher ca. 3 000 Personen ausgebildet und in umfassenden Stakeholderprozessen „Solar Thermal Roadmaps“ für alle sechs beteiligten Länder entwickelt, die die Regierungen bzw. Stakeholder in der Umsetzung ihrer Ziele unterstützen sollen. Durch Monitoring ausgewählter Anlagen wird deren Funktionsfähigkeit sowie die CO2 -Einsparung nachgewiesen. Die errichteten Anlagen kommen hauptsächlich sozialen Einrichtungen (Spitälern, Waisen- und Altersheimen, HIV/AIDS Institutionen etc.) bzw. Schulen und Tourismuseinrichtungen zugute und unterstützen die beteiligten Firmen auch im Erwerb von Know-how in Spezialthemen wie solarer Prozesswärme oder solarer Kühlung. Das Projekt wird von der Austrian Development Agency sowie dem OPEC Fund for International Development finanziert.

Weiterführende Informationen / Links im E-Paper

http://soltrain.org/

https://www.energyglobe.at/steiermark/

2019-03: Lebenszykluskosten von Gebäuden

Dreidimensionale Bewertung der thermischen Behaglichkeit in Innenräumen

Um dem steigenden Interesse an Komfortbetrachtungen gerecht zu werden, wurde von AEE INTEC die sogenannte Fanger-Methode zur Behaglichkeitsbewertung von Innenräumen auf innovative Weise erweitert. Das Verfahren, welches von Prof. Fanger bereits in den 1970er-Jahren auf Basis umfangreicher Klimakammerexperimente mit einer Vielzahl an Testpersonen entwickelt wurde, ist derzeit das gebräuchlichste Verfahren und steht sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene als Norm zur Verfügung (ISO 7730).

Foto: AEE INTEC

Das Verfahren stellt ein halbempirisches Wärmebilanzverfahren dar, welches es gestattet, das thermische Behaglichkeitsempfinden von Personen im Innenraum vorherzusagen. Hierfür ist es notwendig, eine Reihe von physikalischen Messgrößen im Raum zu erfassen und einem iterativen Berechnungsalgorithmus zuzuführen. Üblicherweise wird dies im Rahmen einer „Spotmessung“ für einen oder wenige zuvor definierte Punkte im Raum durchgeführt. In der Regel ist eine punktuelle Messung jedoch nicht repräsentativ für den gesamten Raum. So sind insbesondere nicht alle Umschließungsflächen eines Raums gleich temperiert. Insbesondere im Winter sind beispielsweise Glasflächen deutlich kühler, während Heizelemente naturgemäß eine markant höhere Temperatur aufweisen. Folglich ist auch die thermische Behaglichkeit im Raum keine Konstante, sondern eine Funktion, welche von der Position im Raum abhängig ist. Bestimmend für diese Funktion ist vor allem die räumliche Änderung der mittleren Strahlungstemperatur. Alle Oberflächen, also auch die Haut und Kleidungsoberflächen von Personen, stehen im permanenten Strahlungsaustausch mit allen umgebenden Flächen. Dies wird bei der FangerMethode mit Hilfe der Größe „mittlere Strahlungstemperatur“ abgebildet. Um diesen Parameter exakt zu bestimmen, ist es notwendig die Oberflächentemperaturen, Lage und Größe aller umschließenden Flächen zu berücksichtigen. Bei dem neu entwickelten Ansatz wird dies auf Basis einer thermographischen Begehung mit Infrarotkamera, der Erstellung eines CAD-Modells des Raums und einer anschließenden Berechnung des thermischen Strahlungsaustausches mithilfe eines Monte-Carlo Raytracing-Verfahrens durchgeführt. Im Gegensatz zu anderen gängigen Verfahren können hierbei auch die thermischen Reflexionseigenschaften der Oberflächen winkelabhängig berücksichtigt werden. Auf diese Weise lässt sich die mittlere Strahlungstemperatur sehr genau dreidimensional bestimmen. Hieraus kann auf Basis der Fanger-Methode für jeden Punkt des Raumes eine Vorhersage für den thermischen Komfort abgeleitet werden. Naturgemäß ist die Auswertung nur für Orte, an denen ein Aufenthalt möglich ist, sinnvoll. Dennoch erschließt die gesamthafte dreidimensionale Auswertung und Visualisierung spannende, vertiefende Bewertungs- und Optimierungsmöglichkeiten.

Auftraggeber: Eigenentwicklung
Ansprechperson: Dipl.-Ing. Daniel Rüdisser, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Dipl.-Ing. Tobias Weiß, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

2019-03: Lebenszykluskosten von Gebäuden

Digitaler Zwilling für Gebäude

Arrowhead Tools ist derzeit das größte EU-Projekt zur Digitalisierung in der Industrie mit 81 Projektpartnern, darunter Volvo, Bosch, Philips, Infineon etc. Das Gesamtprojektbudget liegt bei rund 91 Mio EUR. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist, den Datenaustausch zwischen Sensoren und Soft- und Hardware effizient und sicher zu gestalten. Der Projektstart war Anfang Mai in Göteborg, Schweden.

Es gibt 20 unterschiedliche Entwicklungslinien zu Digitalisierungsthemen in der Industrie, die in unterschiedlichen Branchen Anwendung finden wie zum Beispiel Verkehr (autonomes Fahren), Gesundheit, Halbleiter- und Automobilindustrie sowie im Gebäudesektor. Innerhalb dieser Entwicklungslinien werden die entwickelten Tools an konkreten Anwendungen validiert.

Foto: Infineon

AEE INTEC leitet die Linie „Digitaler Zwilling für Gebäude“ und kooperiert dabei mit Infineon Austria und EQUA Solutions (Schweden/Schweiz). Ziel dieser Entwicklungslinie ist es, ein reales Gebäude mit seinem Digitalen Zwilling zu koppeln. Das heißt, eine Gebäude- und Anlagensimulation wird in Echtzeit mit Messdaten aus dem Gebäude gekoppelt, so dass die Simulation immer den aktuellen Zustand des Gebäudes widerspiegelt. Die Informationen aus der Simulation können dann zu unterschiedlichen Zwecken genutzt werden:

  • Optimierung der Gebäuderegelung auch bei sich ändernden Randbedingungen (Wetter, Nutzerverhalten, Nutzungsart der einzelnen Räume) und damit verbesserter Nutzerkomfort und höhere Energieeffizienz
  • Einfache Fehlerdetektion
  • Genauere Informationen über das Gebäude durch Nutzung von sogenannten virtuellen Sensoren (Rechenwerte aus der Simulation), die auch für die Regelung verwendet werden können

Infineon Österreich investiert derzeit 1,6 Milliarden Euro am Standort Villach. Neben einer neuen vollautomatisierten Chipfabrik für 300 mm Dünnwafer wird auch ein neues Forschungs- und Entwicklungsgebäude errichtet. Dieses wird innerhalb des Projekts Arrowhead Tools mit einem Digitalen Zwilling ausgestattet. Heizung, Lüftung und Kühlung werden damit besonders effizient und auf hohen Nutzerkomfort ausgerichtet betrieben werden.

Auftraggeber: ECSEL Joint Undertaking
Projektpartner: Luleå University of Technology (Gesamtkoordination Arrowhead Tools), AEE INTEC (Koordinator „Digitaler Zwilling für Gebäude“), EQUA Solutions AG, Infineon Technologies AG (Partner in der Programmlinie „Digitaler Zwilling für Gebäude“)
Ansprechperson: Dipl.-Ing. Dagmar Jähnig, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

2019-03: Lebenszykluskosten von Gebäuden

Integration kombinierter, erneuerbarer Energiesysteme in die Industrie

Erneuerbare und sichere Energieversorgung ist für die Industrie von hoher Wichtigkeit und kann nicht zuletzt aufgrund der internationalen Klimaziele nur durch die optimale Nutzung aller verfügbarer Ressourcen erreicht werden.

Selbst in Österreich, das einen hohen Wasserkraftanteil besitzt, wird derzeit nur ein Teil des elektrischen Energiebedarfs durch erneuerbare Energiequellen bereitgestellt und es ist in naher Zukunft nicht vorstellbar, auch den Wärmebereich mit erneuerbarem Strom abzudecken und somit zu elektrifizieren. Daher sollten zur Deckung des industriellen Prozesswärmebedarfs im niedrigen und mittleren Temperaturbereich (

Die Vorteile einer kombinierten Integration verschiedener erneuerbarer Technologien konnten bisher nur im Gebäudebereich realisiert werden. In der Industrie sind, obwohl ein technisches und wirtschaftliches Potenzial zur Abdeckung des industriellen Prozesswärmebedarfs durch erneuerbare Energien existiert, folgende Problemstellungen noch zu adressieren:

  • Kriterien und Methoden zur Identifikation und Bewertung der technisch und wirtschaftlich sinnvollsten Auswahl bzw. Kombination möglicher Technologien,
  • Design-, Betriebs- und Regelungsstrategien für die optimierte Integration erneuerbarer Technologiekombinationen sowie
  • Systemsimulationen zur Abbildung bzw. Bearbeitung der genannten Fragestellungen.

Ergebnisse des Projekts CORES sollen nachvollziehbare globale System-Indikatoren (Key Performance Indicators), ein Optimierungsalgorithmus für die erforderlichen Systemsimulationen und die daraus abgeleiteten Regelungsstrategien für eine optimierte Betriebsführung der Technologiekombinationen sein. Außerdem sollen drei konkrete Umsetzungen mittels realer Industriestudien initiiert werden.

Das Projekt CORES wird gemeinsam mit einem Konsortium aus Deutschland und der Schweiz durchgeführt. Der Fokus der österreichischen Forschungsarbeiten liegt auf der innerbetrieblichen optimierten Integration der erneuerbaren Technologienkombinationen. Der Schwerpunkt des deutschen Konsortiums liegt in der Integration von Erneuerbaren in Industrieparks bzw. die netzgebundene Energieversorgung, die Schweizer Forschungsgruppe beschäftigt sich mit ökonomischen Bewertungskriterien sowie Finanzierungsmodellen.

Auftraggeber: Klima- und Energiefonds
Projektpartner: TU Wien, Institut für Energietechnik und Thermodynamik, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, AutomationX GmbH, StadtLABOR – Innovation für urbane Lebensqualität GmbH, Lasselsberger GmbH AGRANA Fruit Austria GmbH, Gebrüder Woerle Gesellschaft m.b.H.
Ansprechperson: Dipl.-Ing. Jürgen Fluch, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Top of page