Zeitschrift EE

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Das Privileg, Ideen umsetzen zu können

Als wir 1988 in einem kleinen Kreis im Gastgarten von Schloss Freiberg bei Gleisdorf die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE) gründeten, hätte keiner von uns gedacht, dass sich diese Organisation in den kommenden 30 Jahren zu einer Forschungseinrichtung mit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit internationaler Ausrichtung entwickelt.

Unser Ziel war es, basierend auf den Erfahrungen der Selbstbaubewegung für Solaranlagen und sozialisiert in der Anti-AKW-Bewegung, angewandte Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Solarthermie zu betreiben und die Ergebnisse möglichst rasch in die breite Anwendung zu bringen.

Werner Weiss übergab die Geschäftsführung von AEE INTEC nach 32 Jahren an Christian Fink und Christoph Brunner. Foto: AEE INTEC

Bereits Anfang der 90er-Jahre zeigte die Auseinandersetzung mit thermischen Solaranlagen zur Unterstützung der Raumheizung deutlich, dass thermische Solaranlagen nur dann einen wesentlichen Beitrag leisten können, wenn die zu beheizenden Gebäude einem sehr guten Wärmedämmstandard entsprechen. Dies führte in der Folge zur Beschäftigung mit energie- und ressourceneffizienten Bauweisen und der Gründung des Bereichs „Nachhaltige Gebäude“ im Jahr 1999. Im Jahr 2000 wurde schließlich noch das Thema „Industrielle Prozesse und Energiesysteme“ als dritter Schwerpunkt etabliert und in der Folge zu einem eigenständigen Bereich ausgebaut. Dieser Prozess der Neupositionierung resultierte auch in der Neufirmierung als AEE INTEC.

Mit dem Aufbau der FE&I-Kompetenzen von AEE INTEC stets einhergehend war die Verbreiterung und Intensivierung der Kooperationen mit nationalen und internationalen Forschungs- bzw. Industriepartnern. Das Wachstum ging natürlich auch mit einem deutlichen Zuwachs an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einher, die aktuell bei etwa 60 Personen liegt. Dazu kommen jährlich rund 20 Masterstudenten und Masterstudentinnen sowie 3 -5 Doktoranden und Doktorandinnen.

Ich hatte in den vergangenen 32 Jahren, zuerst als erster Obmann des Vereins, danach als Geschäftsführer das Privileg, den Aufbau eines unabhängigen und selbstverwalteten Instituts mitgestalten zu können und in Kooperation mit einem phantastischen internationalen Team, das derzeit aus 12 Ländern kommt, einige Beiträge zu einer nachhaltigen Energiezukunft zu leisten.

Mindestens genauso spannend wie die Beschäftigung mit den technischen Lösungen für die Energiewende waren aber auch die vielen Begegnungen und die Diskussionen mit äußerst interessanten und inspirierenden Menschen aus allen Kontinenten, die meine Arbeit bei AEE INTEC geprägt haben.

Damit die Dynamik und der Geist, der AEE INTEC über all die Jahre beflügelt hat, langfristig erhalten bleibt, haben wir vor rund einem Jahr den Prozess zur Übergabe der Geschäftsführung gestartet, der Ende Februar dieses Jahres mit der inhaltlichen und personellen Neustrukturierung abgeschlossen wurde.

Ich habe daher mit 1. März 2020 meine Geschäftsführungsagenden an meine zwei Kollegen Christian Fink und Christoph Brunner übergeben, die gemeinsam mit Ewald Selvicka die Erfolgsgeschichte von AEE INTEC weiterführen werden.

Ich werde bei AEE INTEC weiterhin mitarbeiten, mich in den kommenden Jahren aber auf einige internationale inhaltliche Projekte konzentrieren und die neuen Freiheitsgrade für Ideen nutzen, für die bisher nicht ausreichend Zeit war.

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Judith Buchmaier zur FEMtech-Expertin des Monats gewählt

Judith Buchmaier, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bereichs „Industrielle Prozesse und Energiesysteme“ bei AEE INTEC, wurde zur FEMtech-Expertin des Monats Jänner 2020 gekürt. Sie hat Technische Chemie und Biotechnologie an der Technischen Universität Graz studiert und arbeitet seit 2014 bei AEE INTEC. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind thermische Separationsverfahren (Membrandestillation MD), sowie Prozessintensivierung (Oscillatory Flow Bioreactor OFB) in der biobasierten Industrie. Die Membrandestillation ist ein Verfahren, in dem mit relativ geringem Energieaufwand Wertstoffe aufkonzentriert und rückgewonnen bzw. Schadstoffe abgetrennt und Produkt- und Abwässer wiederaufbereitet werden können. Der Begriff „Bio-Raffinerie“ bezieht sich auf die nachhaltige Produktion eines weiten Spektrums biobasierter Produkte wie z. B. Lebens- und Futtermittel, Chemikalien und Materialien sowie die Erzeugung von Energie (Treibstoffe, Strom oder Wärme) aus biogenen Rohstoffen und Abfallströmen. Bei AEE INTEC wird an einem optimierten Reaktordesign des Oscillatory Flow Bioreactor gearbeitet.

Foto: ÖGUT

FEMtech ist eine Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), die die Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft und Technik erhöhen möchte. Frauen sind in Forschung und Technologie nach wie vor unterrepräsentiert. Mit FEMtech unterstützt das BMK Frauen in der Forschung dahingehend, gleiche Rahmenbedingungen und Erfolgschancen wie für Männer im beruflichen Umfeld vorzufinden. Forschungsorganisationen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken und durch gemischte Teams innovativer sein möchten, werden von FEMtech bei der Förderung von Chancengleichheit unterstützt. Das Ziel ist es, Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in der industriellen und außeruniversitären Forschung zu erreichen.

Frauen, die im Bereich Forschung und Technologie arbeiten, können sich in der FEMtech Expertinnendatenbank eintragen lassen sowie an FEMtech Netzwerktreffen teilnehmen, um Zusammenarbeit und Netzwerke zu forcieren sowie ihre Kompetenzen zu stärken. Im Rahmen von FEMtech wird auch Mentoring angeboten, um jungen Frauen in der Forschung „Role Models“ anzubieten und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen.

Bereits seit 2005 gibt es die Auszeichnung „FEMtech Expertin des Monats“. Eine unabhängige Jury aus Forschung, Wirtschaft, Personalmanagement und Medien wählt dabei eine Expertin aus drei Nominierungen.

Weiterführende Informationen

Video unter https://www.femtech.at/user/16608

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Bauwerksbegrünung als Teil digitalisierter Planung und Instandhaltung

Im Projekt „Green BIM“ verschmelzen die Begrünung und Building Information Modeling (BIM) zur friktionsfreien Planung, Ausführung und Pflege von Gebäudebegrünung mit dem Ziel, Ergänzungen im internationalen Standard für Open BIM Datenstrukturen im Bauwesen (IFC Standard/ISO 16739) zu erwirken.

Foto: AEE INTEC

Gebäudebegrünungen wie auch innovative großflächige Begrünungsvorhaben werden in unseren Städten immer mehr umgesetzt und erhöhen das Wohlbefinden der Menschen im direkten Wohn- und Arbeitsumfeld. Vor allem hochtechnisierte Fassaden- und Dachbegrünungen verlangen eine gesamtheitlich durchdachte Planung, die abseits der Ausführung und Installation auch den laufenden Betrieb und die Pflege miteinschließt.

In Generalplanungs-Büros wird Building Information Modeling zum Standard. In der Landschaftsarchitektur fehlt jedoch eine breite Umsetzung nahezu gänzlich.

Im Forschungsprojekt „Green BIM" werden daher, aufbauend auf einer umfassenden Status-quo-Analyse von bestehenden Bauwerks- und Gebäudebegrünungen, die Kriterien für eine BIM-basierte Planung über den gesamten Lebenszyklus (Planung, Ausführung, Pflege, Wartung) ausgearbeitet.

Ziel ist eine Verschmelzung der Begrünungs- und BIM-Planung für eine reibungslose Umsetzung und Pflege. Relevant sind diese Ergebnisse für alle mit Gebäude- und Begrünungsplanung/-pflege befassten Organisationen, Technologieanbieter, Behörden und Ämter, Energie-/ BauberaterInnen, PlanerInnen, GebäudetechnikerInnen und das Facility Management. Anhand von ausgewählten Fallbeispielen wird eruiert, wie Gebäudebegrünungen modelliert und bereits bestehende Begrünungssysteme im Nachhinein digitalisiert und BIM-fit gemacht werden können. Durch die Analyse der Fallbeispiele wird geprüft, inwieweit für die Gebäudebegrünung typische Planungsschritte mit branchentypischen Softwareprodukten BIM-gerecht bearbeitet werden können.

Auftraggeber
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
Projektpartner
Dipl.-Ing.in Dr.in Bente Knoll, B-NK GmbH Büro für nachhaltige Kompetenz (Projektkoordination), AEE INTEC, buildingSMART, Dipl.-Ing. Ralf Dopheide e.U., Flughafen Wien AG, teamgmi Ingenieurbüro GmbH, Kräftner Landschaftsarchitektur, TU Graz - Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft, Fachbereich Integrated Building Systems, VASKO+PARTNER INGENIEURE Ziviltechniker für Bauwesen und Verfahrenstechnik GesmbH
Ansprechpersonen
Dipl.-Ing. Armin Knotzer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Dipl.-Ing. David Venus, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Industrielle Elektrifizierung

Im Rahmen eines Projekts der Internationalen Energieagentur (IEA IETS Annex19) werden nationale Forschungstätigkeiten zum Thema Elektrifizierung der Industrie gesammelt, gebündelt und aufgearbeitet. Schwerpunkte sind die unterschiedlichen technischen Ansätze sowie die notwendige technische und legislative Infrastruktur.

Foto: AdobeStock

Die unterschiedlichen technischen Ansätze, die dabei behandelt werden, kommen in Querschnitts- bzw. hochspezifischen Prozessen zum Einsatz und decken Niedertemperatur-Anwendungen mit Wärmepumpen genauso ab wie Hochtemperatur-Anwendungen und Power-to-X. In Bezug auf notwendige technische Infrastrukturen werden Fragen von Demand Response und Speicherung genauso thematisiert wie Politik oder Potenziale der erneuerbaren Energien.

Die Elektrifizierung industrieller Prozesse kann, so lange die Versorgung über Strom aus erneuerbaren Quellen erfolgt, einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen im Industriesektor leisten. Gleichzeitig kann der Energieträger-Switch zu Strom energetische und wirtschaftliche Effizienzsteigerungen mit sich bringen.

Angesichts dieser Herausforderungen sehen sich die Industrien einer Fülle potenzieller Maßnahmen gegenüber, die unterschiedliche Kosten-Nutzen-Aspekte aufweisen. Um abzuwägen und Entscheidungen treffen zu können, braucht es Informationen zu technischen Möglichkeiten und deren Kosten bzw. Nutzen. Über diese betriebswirtschaftlichen Aspekte hinausgehend ist es essenziell, dass die Implikationen für das Energiesystem verstanden werden, mit denen Versorgungsunternehmen und Infrastrukturbetreiber konfrontiert sind. Ziel ist die Erreichung eines wünschenswerten Know-how-Transfers hinsichtlich Technologien, Programmen und Maßnahmen zwischen der internationalen und der nationalen Ebene (insbesondere den heimischen Stakeholdern), wobei neugewonnene Ergebnisse und Erkenntnisse zielgerichtet an die nationalen Stakeholder, z. B. öffentliche Institutionen, Industrie und Forschung transferiert werden. Gleichzeitig werden die Anliegen und Erkenntnisse der nationalen Stakeholder eingeholt und auf die internationale Ebene transferiert. Auf internationaler Ebene wird der Industriestandort Österreich durch die enge Zusammenarbeit und den Wissenstransfer gestärkt.

Auftraggeber
Klima- und Energiefonds
Projektpartner
Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz (Projektkoordinator), AEE INTEC, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Montanuniversität Leoben - Lehrstuhl für Energieverbundtechnik
Ansprechperson
Dipl.-Ing. Jürgen Fluch, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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Erneuerbare Nahwärme für Zentraleuropa

Das von der EU im Rahmen von Interreg Central Europe geförderte Programm ENTRAIN unterstützt lokale EntscheidungsträgerInnen und Meinungsbild- nerInnen bei der Erstellung und Umsetzung von Ener- giestrategien zur stärkeren Nutzung von regionalen erneuerbaren Energiequellen mit Wärmenetzen und auf die Verbesserung der Luftqualität ab.

Fünf Zielregionen in Deutschland, Kroatien, Italien, Polen und Slowenien werden von zwei erfahrenen Regionen aus Österreich und Deutschland im Know- how-Aufbau und bei der Planung und Umsetzung von erneuerbaren Nahwärmenetzen unterstützt. Hierzu sollen das umfassende Know-how und die langjähri- ge Erfahrung von österreichischen FachplanerInnen und Unternehmen eingebracht und so auch neue Exportchancen für Österreich geschaffen werden.

Als Unterstützung für die Planung und den Bau von effizienten Nahwärmenetzen ist die Weiterentwick- lung und Internationalisierung des erfolgreichen QM Heizwerke-Prozesses geplant. QM Heizwerke ist ein Qualitätsmanagementprogramm zur Verbesse- rung der Qualität und Steigerung der Effizienz von Biomasseheizwerken und Nahwärmenetzen. Das Qualitätsmanagementsystem QM Heizwerke soll für alternative Wärmequellen, wie Solarthermie und Abwärme, weiterentwickelt werden. Außerdem werden eine englischsprachige Version der Schrif- tenreihe QM Holzheizwerke sowie an die regionalen Bedürfnisse der Zielregionen angepasste Versionen erstellt.

Der Know-how-Transfer und die Wissensvermittlung erfolgt in 21 Schulungen - sowohl als englischspra- chige Train-the-trainer-Schulungen als auch in den Nationalsprachen für die Stakeholder der verschiede- nen Regionen. Alle Schulungsunterlagen werden In- teressierten kostenlos über die ENTRAIN-Homepage zur Verfügung gestellt.

Als konkrete Ziele sind Umsetzungsstudien zu neun Nahwärmenetz-Pilotanlagen in den Zielregionen so- wie die Entwicklung von drei innovativen regionalen Finanzierungsmodellen für Nahwärmenetze geplant. Zusätzlich soll QM Heizwerke für zumindest drei der fünf Zielregionen übernommen, beziehungsweise auf länderspezifische Gegebenheiten angepasst werden.

Auftraggeber
Interreg Central Europe
Projektpartner
Ambiente Italia (Projektkoordinator), AEE INTEC, Energie Agentur Steiermark gGmbH, REGEA - North-West Croatia Regional Energy Agency, PNEC - Association of Municipalities Polish Network Energie Cites, City of Ptuj, KSSENA - Energy Agency of Savinjska, Šaleška and Koroška Region, RVNA – Regional Verband Neckar-Alb, HEF – Holzenergie Fachverband Baden-Württemberg, Solites - Steinbeis Forschungsinstitut, APE FVG - Energy Management Agency of Friuli Venezia Giulia
Ansprechperson
Mag.a Sabrina Metz, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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