Zeitschrift EE

Paracelsus-Bad Salzburg: Erstes Hallenbad mit Klima-Gold-Standard

Beim Neubau des Salzburger Paracelsus-Badswurde von Beginn an auf Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energieträger geachtet. So nutzt eine Wärmepumpenanlage gebäudeinterne Abwärmen bzw. den Restenergieinhalt der Fortluft aus den Lüftungsanlagen als Wärmequellen. Das Wärmeabgabesystem ist primär auf Niedertemperatur ausgelegt und wird aus der Tieftemperaturschiene des Kältemaschinenprozesses bedient. Spitzenlasten werden über die Salzburger Fernwärme bereitgestellt. Die Kältebereitstellung bedient sich ebenfalls interner Verbraucher (u.a.der Beckenwassererwärmung) als Wärmesenken.

Die Badeebene verfügt über vier unterschiedliche Schwimmbecken, vom Sport- und Sprungbecken über ein Kleinkinderbecken bis zum Relax-Pool. Fotos: Paracelsusbad/Ch. Wöckinger

Neben der Reduktion der Lüftungsenthalpieverluste hat die Senkung des Energiebedarfs für den Wasserbeckenkreislauf oberste Priorität. Die komplexe Regelung der Anlagen sowie die laufende Betriebsüberwachung erfolgen über eine zentrale Gebäudeleittechnik. Auf dem Dach des Saunageschoßes wurde eine Photovoltaikanlagemit rund 31 kWp errichtet.

Von der Sauna am Dach blickt man auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Fotos: Paracelsusbad/Ch. Wöckinger

Die Kälteversorgung erfolgt einerseits über Free-Cooling vom öffentlichen Grundwassernetz, in weiterer Folge versorgt eine Grundwasser-Wärmepumpe im Umkehr- und Umschaltbetrieb das Gebäude mit Kaltwasser, wobei die Abwärme in diesem Fall an das öffentliche Grundwassernetz abgegeben wird. Zur Abdeckung von Spitzenlasten gibt es zwei Kältemaschinen zu je 717 kW.

2017 ist das alte Bad abgerissen worden, im Oktober 2019 wurde das neue Haus eröffnet. Auf 11.817 m² findet sich im Sockelgeschoß das öffentliche Kurhaus mit Arztpraxen, darüber das Hallenbad mit der Gastronomie und auf der Dachebene die Saunaanlage mit Blick auf die Festung und einem Infinity-Pool.

Beim Neubau kamen bevorzugt Produkte mit Umweltzeichen zum Einsatz. Alle Baustoffe sind frei von HFKW, PVC und SVHC. Der Lohn für alle diese Maßnahmen: Als erstes Hallenbad in Österreich wurde das Paracelsus-Bad einer umfassenden Nachhaltigkeitsanalyse unterzogen und erreichte mit 909 von 1000 möglichenPunkten die höchste Zertifizierung: „klimaaktivGOLD“.

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