Zeitschrift EE

erneuerbare energie: 2.2020

Die Zukunft der Energie liegt (noch nicht) in den Händen der Frauen

Diethold Schaar

„Die Zukunft ist weiblich“ behaupteten die Zukunftsforscher schon vor zehn Jahren. In der Energiewirtschaft scheint das noch Wunschdenken zu sein – auch wenn es in der Branche erste Hinweise auf Veränderungen gibt. Wir haben uns angesehen, welche Frauen schon heute für Energieeffizienz und erneuerbare Energie in Österreich im Einsatz sind.

„Unsere Wirtschaft wird lang fristig ausbrennen und scheitern, wenn sie weitervorwiegend von Männern geführt wird.“ Diese provokante These stammt von Petra Jenner, ehemals Geschäftsführerin von Microsoft Österreich und Schweiz und aktuell als General Manager für Europa, den Nahen Osten und Afrika beim US-Softwarriesen Salesforce eine der einflussreichsten Frauen im deutschen Wirtschaftsraum. „Frauen führen anders, mit mehr Empathie und Toleranz – das sind Stärken, auf die heute kein Unternehmen mehr verzichten kann“, erklärt die Managerin mit ihren rund 30 Jahren Erfahrung in der männerdominierten IT-Branche immer wieder in ihren Vorträgen.

PricewaterhouseCoopers, eine der großen weltweit agierenden Steuerberatungs- und Unternehmensberatungsfirmen, nimmt die Situation weiblicher Führungskräfte in der Energiewirtschaft in Deutschland regelmäßig unter die Lupe – und stellt dabei wenig Veränderungen fest. Im April 2018 wurden 2.440 Energieunternehmen in unserem Nachbarland durchleuchtet: Der Anteil weiblicher Mitarbeiter in leitenden Positionen lag bei zwölf Prozent, zwei Prozentpunkte höher als bei der ersten Untersuchung vier Jahre davor. Auffällig war auch, dass in der Branche große Unternehmen mehr Frauen in Toppositionen hatten als kleinere Firmen.

Das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt und Energie kommt in der heimischen Energiebranche überhaupt nur auf einen Anteil von sieben Prozent weiblicher Führungskräfte. Auch in den Forschungsprogrammen zum Thema sind Frauen unterrepräsentiert. 14 Prozent der Projekte werden nach den Erhebungen des Ministeriums von Forscherinnen geleitet.

Klima- und Energiemodell-Regionen in weiblicher Hand

In den Klima- und Energiemodell-Regionen (KEM) werden gute Ideen in die Praxis, also die Energiewende praktisch und für die Menschen erlebbar umgesetzt. In 96 KEM in ganz Österreich werden derzeit modellhaft Projekte für

  • Erneuerbare Energie
  • Reduktion des Energieverbrauchs
  • Nachhaltiges Bauen
  • Mobilität
  • Landwirtschaft
  • Bewusstseinsbildung

ausgeführt. 841 Gemeinden sind in KEM organisiert und rund 4.800 Projekte sind in Umsetzung. Von den 96 Klima- und Energiemodell-Regionen werden aktuell 29 von Frauen geführt – nicht ganz ein Drittel. Details zu allen KEM gibt es auf der Homepage klimaundenergiemodellregionen.at

  • KÄRNTEN
    • KEM Feldkirchen und Himmelberg
      Regionsmanagerin: SABINE KINZ
    • Großglockner/Mölltal – Oberdrautal
      Regionsmanagerin: BIRGIT MARWIESER
    • Karnische Energie
      Regionsmanagerin: DANIELA SCHELCH
    • Nationalparkgemeinde Oberes Mölltal
      Regionsmanagerin: SABINE SEIDLER
    • Nockberger und die Um-Welt
      Regionsmanagerin: JULIA TSCHABUSCHNIG
    • St. Veit kärnten:mitte
      Regionsmanagerin: ANNA KÖSTINGER
  • NIEDERÖSTERREICH
    • 10vor Wien
      Regionsmanagerin: KARIN SCHNEIDER
    • Amstetten Süd
      Regionsmanagerin: MAGDALENA DANNER
    • Energiezukunft Thayaland
      Regionsmanagerin: MARIANNE POLLAK
    • Lainsitztal
      Regionsmanagerin: VERENA LITSCHAUER
    • Marchfeld
      Regionsmanagerin: RAFAELA WAXMANN
    • Schmidatal
      Regionsmanagerin: SILVIA KÖLLNER
    • Schwarzatal
      Regionsmanagerin: ANDREA STICKLER
    • Südliches Waldviertel
      Regionsmanagerin: TANJA WESELY
  • OBERÖSTERREICH
    • Mondseeland
      Regionsmanagerin: STEFANIE MAYRHAUSER
    • Mostlandl Hausruck
      Regionsmanagerin: PETRA HUMER
    • Vöckla-Ager
      Regionsmanagerin: SABINE WATZLIK
  • SALZBURG
    • Oberpinzgau energiereich
      Regionsmanagerin: SUSANNE RADKE
  • STEIERMARK
    • Anger & Floing
      Regionsmanagerin: ALEXANDRA BERGER
    • Bad Gams – Deutschlandsberg – Frauental
      Regionsmanagerin: MARIANNE KIENDL
    • EnergieIMpuls Vorau
      Regionsmanagerin: ANGELIKA ALLMER-GLATZ
    • Gnas – St. Peter am Ottersbach
      Regionsmanagerin: ANNA KRANZ
    • Graz Umgebung – Süd
      Regionsmanagerin: CLAUDIA RAUNER
    • Naturpark Pöllauer Tal
      Regionsmanagerin: VICTORIA ALLMER
    • Netzwerk Südost Gemeindeverbund GmbH
      Regionsmanagerin: MARIA EDER
    • Ökoregion Kaindorf
      Regionsmanagerin: MARGIT KROBATH
  • TIROL
    • Energiebündel Imst
      Regionsmanagerin: GISELA EGGER
    • Sonnenregion Hohe Tauern
      Regionsmanagerin: NICOLE SUNTINGER
  • VORARLBERG
    • Vorderwald
      Regionsmanagerin: MONIKA FORSTER
  • BURGENLAND
    • Das ÖkoEnergieland
      Regionsmanagerin: ANDREA MOSER

Netzwerke sind ein erprobtes Mittel, um die Karrierechancen von Frauen in der Energiewirtschaft zu fördern. In Österreich gibt es die Initiative FEMtech aus dem Umweltministerium, um die Themen „Frauen“ und „Technik“ besser zusammenzuführen. In Deutschland sind mehr als ein Dutzend Netzwerke für „Frauen in der Energiewirtschaft“ aktiv, und auf einer noch größeren Basis widmet sich das in Wien beheimatete „Global Women’s Network for the Energy Transition – GWNET“ (globalwomennet.org) dem Thema. „Wir wollen die weltweite Energiewende mit unserem Einsatz für Frauen in der Energiewirtschaft vorantreiben“, heißt es programmatisch auf der Homepage des Vereins. Geführt wird das Netzwerk von Christine Lins, die auf langjährige Erfahrungen in nationalen und internationalen Organisationen aus dem Bereich der erneuerbaren Energie zurückgreift.

Leonore Gewessler ist an der Spitze angekommen. Als Megaministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie bestimmt sie ganz wesentlich mit, unter welchen Rahmenbedingungen in der Branche in Österreich zukünftig gearbeitet wird. In einem Interview mit der Zeitschrift „Lebensart“ lässt sich herauslesen, was sie sich unter einem weiblichen Zugang zum Thema vorstellt: „Die große Mehrheit der Menschen in Österreich ist bereit, in ihrem Umfeld zur Energiewende beizutragen. Aber das braucht Dialog, das braucht Partizipation, das braucht Erklärung. Und das ist Aufgabe von uns allen – der Politik und aller Akteure im Energiesystem“.

Umweltministerin Leonore Gewessler. Foto: Cajetan Perwein

Als ehemalige Geschäftsführerin der Umweltschutzorganisation Global2000 ist Gewessler vom Aktionismus einer NGO in die pragmatische Welt der Spitzenpolitik gewechselt. Wenn man so will, könnte man sie als Paradebeispiel der engagierten, jungen Frauen sehen, die heute die Welt verändern wollen und den Hebel vor allem in Energiefragen ansetzen.

Die Abkehr von fossilen Energieträgern und die Hinwendung zu Energieeffizienz und erneuerbarer Energie steht im Zentrum der meisten Umwelt- und Klimaschutzinitiativen. Seit rund zwei Jahren ist Katharina Rogenhofer das Aushängeschild des Klimavolksbegehrens in Österreich. Mehr als 380.000 Menschen haben trotz Corona-Einschränkungen für eine Behandlung des Volksbegehrens im österreichischen Parlament unterschrieben. So schnell und in so kurzer Zeit haben noch wenige Aktivistinnen einen solchen Bekanntheitsgrad erreicht, wie die studierte Biologin und Zoologin, die 2018 als 25-Jährige die Leitung des Klimavolksbegehrens von der Grünpolitikerin Helga Krismer übernommen hat.

Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehrens. Foto: Klimavolksbegehren

Greta Thunberg, Luisa Neubauer, Katharina Rogenhofer – sie alle gehören zu einer Generation junger Frauen, denen nicht egal ist, wie es mit uns und unserer Erde weitergeht. Thunberg saß am 20. August 2018 erstmals mit ihrem Transparent „Skolstrejk för Klimaktet“ vor dem schwedischen Parlament – allein. Es folgten aufsehenerregende Auftritte vor so gut wie allen Mächtigen dieser Welt, und nur etwas mehr als ein Jahr später wurde Thunberg mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet und vom Time-Magazin zur „Person des Jahres 2019“ gewählt. Die von ihr initiierten „Fridays for Future“ haben innerhalb kürzester Zeit weltweit mehr erreicht als ganze Generationen von Staatsmännern (und -frauen).

Greta Thunberg bei ihrem Auftritt im Rahmen des Austrian World Summit in Wien. Foto: AWS The Schwarzenegger Climate Inititative

Auch in Deutschland gehört eine junge Frau zu den sichtbarsten Aktivistinnen und Treiberinnen der Energiewende. Luisa Neubauer ist mit 24 Jahren etwas älter als Thunberg und eine der Sprecherinnen der deutschen Fridays for Future. Ihr Meisterstück lieferte sie, als sie den globalen Multikonzern Siemens wegen seines Engagements bei einer australischen Kohlenmine so unter Druck setzte, dass der damalige Konzernchef ihr sogar einen Posten im Aufsichtsrat des Multis anbot – was sie natürlich cool ablehnte.

Luisa Neubauer, eine der Sprecherinnen der deutschen „Fridays for Future“. Foto: Stefan Müller (climate stuff)

Bei der österreichische oekostrom Aktiengesellschaft steht seit heuer erstmals eine Frau an der Spitze des Aufsichtsrats. Astrid Kiener hat ihre Karriere in der Energiewirtschaft 2001 als Controllerin beim Verbund begonnen und ist seit mehr als zehn Jahren selbstständige Beraterin und Interims-Managerin in dem Bereich. Die oekostrom AG wurde 1999 gegründet und gehört mit rund 46 Millionen Euro Umsatz zu den Vorzeigebetrieben der erneuerbaren Energie am heimischen Strommarkt. „Wir müssen nun besonders darauf achten, dass bei den zukünftigen Programmen der Regierung zur Konjunkturbelebung die Klimaschutzziele im Mittelpunkt aller Anstrengungen stehen“ hob Kiener in einem Interview zum Antritt als oberste Aktionärsvertreterin Ziele hervor, die weit über den eigentlichen Unternehmenszweck hinausgehen.

Astrid Kiener, Aufsichtsratsvorsitzende der oekostrom AG. Foto: oekostrom AG

Beim Landesenergieversorger Salzburg AG zieht im kommenden Januar mit der promovierten Physikerin Brigitte Bach eine Frau in den Vorstand ein, deren Expertise zeigt, in welche Richtung die Großen der Branche denken (müssen). Sie war rund zehn Jahre Leiterin des „Centers of Energy“ im AIT (Austrian Institut of Technology), dem größten außeruniversitären Technologie- und Forschungsinstitut Österreichs. Ihre Forschungsschwerpunkte lagen in den Bereichen „Energie Infrastruktur“, „Smart Cities“ und „Energieeffizienz in der Industrie“. Vor der Übersiedlung nach Salzburg war sie bereits bei Wien Energie für die Entwicklung der neuen Geschäftsfelder und das Thema „Elektromobilität“ zuständig. Wo sieht sie also die neuen Aufgabenfelder eines Energieversorgers wie der Salzburg AG? „Das Team hier ist hochgradig motiviert und engagiert, um die großen Transformationen zu einem Technologieunternehmen und zur Energiewende umzusetzen“, erklärte Sie anlässlich ihrer Bestellung in den Vorstand.

Brigitte Bach zieht in den Vorstand der Salzburg AG ein. Foto: Salzburg AG

Vera Immitzer ist nach ihrem Studium an der BOKU immer tiefer in die österreichische Photovoltaik-Szene hineingerutscht. Nach der Uni war sie in nationalen und internationalen Forschungsprojekten zur PV tätig und betreute die politische Gremienarbeit im Dachverband der Photovoltaik- und Speicherunternehmen Österreichs. 2017 wurde sie zur Generalsekretärin ernannt, und seit 2019 ist sie Geschäftsführerin der Organisation, die rund 160 heimische Unternehmen aus dem Bereich der PV und Speichertechnologie repräsentiert. So wie Immitzer seit Jahren als profunde Kennerin der Materie dafür kämpft, dass in Zukunft „jedes Haus ein Kraftwerk wird“, ist Cornelia Daniel so etwas wie ein Role model einer Solarunternehmerin. Sie gründete 2011 die Solarberatung „Dachgold“ und berät Unternehmen, die in Photovoltaik oder Solarthermie investieren wollen. Gleichzeitig ist sie vielbeschäftigte Autorin und Rednerin zum Themenbereich Solarenergie. „Photovoltaik als Kostenbremse im Unternehmen“ ist im laufenden Jahr das Thema, zu dem sie am öftesten referiert hat.

Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Photovoltaic Austria-Verbandes. Foto: PV Austria

Wenn der Start auch auf niedrigem Niveau erfolgt – die Rolle der Frauen in der österreichischen Energiewirtschaft nimmt kontinuierlich zu. Rund ein Drittel der heimischen Klima- und Energiemodellregionen werden bereits von Frauen geführt, im Bereich der Forschung wächst – dank gezielter Frauenförderung – der Anteil der Forscherinnen konstant. Und auch weltweit ist festzustellen, dass eine klimafreundliche Energiepolitik und Geschlechterfragen zusammenfallen. Während Donald Trump aus dem Pariser Klimaschutzabkommen ausgestiegen ist, zeigen internationale Untersuchungen, dass von Frauen geführte Regierungen oder Ministerien deutlich höhere Ambitionen im Bezug auf Klimaschutz und Energiewende haben. Und das ist gut so …

Im Folgenden stellen wir – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – weitere Frauen vor, die daran mitarbeiten, dass die österreichische Energiewirtschaft nachhaltiger und klimafreundlich wird

SONJA SHEIKH

Geschäftsführerin der ACR (Austrian Cooperative Research), einem Netzwerk von österreichischen Forschungsinstituten mit verschiedensten Kompetenzfeldern und Forschungsschwerpunkten.

Foto: ACR

„Unsere Institute beschäftigen sich etwa mit der Forschung und Entwicklung von Solarthermie, Photovoltaik und Energiespeicherung sowie deren Integration in innovative Gebäudekonzepte, Energieeffizienz, Ressourceneinsatz, Gebäudeökologie und einiges mehr. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ziehen sich jedoch quer durch alle unsere Schwerpunkte, auch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen sind Thema oder die Reduktion von Energie und Wasserverbrauch durch neue Technologien und optimierte Industrieprozesse. Ein paar Beispiele: Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ) hat mit der thermischen Bauteilaktivierung eine neue Technologie zur Nutzung von Beton als Energiespeicher entwickelt. Das Österreichische Institut für Chemie und Technik (OFI) etwa forscht an der Erhöhung der Recyclingfähigkeit und Verringerung der Umweltbelastung durch PV­Module. Und in einem EU­geförderten Projekt ist AEE INTEC an der Entwicklung einer Wärmebatterie beteiligt, die Gebäude mit leistbarer und effektiver Wärmespeicherung versorgt. Weitere Projekte sind in unserer Infothek https://www.acr.ac.at/acr-wissen/ zu finden.“

JASMIN DUREGGER

Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace

Foto: Mitja Kobal, Greenpeace

„Die nächsten 20 Jahre stellen die Weichen für den Planeten und zukünftige Generationen. Es liegt an uns, jetzt alle Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen die Klimakrise anzukämpfen. Wir werden immer mehr und unsere Stimmen immer lauter. Es ist motivierend, Teil einer breiten Klimabewegung zu sein, die Seite an Seite für eine bessere Welt kämpft. Eine erfolgreiche Energiewende in Österreich steht und fällt mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Aktuell stellen klimaschädliche, fossile Ressourcen mit 67 % noch den Hauptanteil am Energiemix dar. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss vorangetrieben und eine Verkehrswende Realität werden. Dazu müssen als Erstes endlich die klimaschädliche Subventionen auf Diesel und Kerosin fallen und es muss eine öko­soziale Steuerreform umgesetzt werden, um Kostenwahrheit herzustellen.“ www.greenpeace.at

KATHRIN RENZ

Fachreferentin für Klima, Energie und Kreislaufwirtschaft im Büro des Generalsekretärs im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Foto: BM für Klimaschutz

„Im Strombereich sind wir in Österreich auf einem guten Weg, die gesteckten Ziele bis 2030 zu erreichen. Bei der Klimaneutralität 2040 haben wir noch eine große Herausforderung vor uns: Die Dekarbonisierung der einzelnen Sektoren bedeutet eine übergreifende Betrachtungsweise und das Verstehen der Wechselwirkungen der Sektoren zueinander. Die Herausforderung in Österreich liegt vor allem darin, die gesteckten Ziele bundesweit einheitlich voranzubringen, da für die Energiewende wesentliche Kompetenzen in Länderhand liegen. Bundes­ und Landespolitik sind oft divergent. Kompetenzen und Know­how sind vorhanden, um die Energiewende möglich zu machen! Es bedarf echten politischen Willens und Drucks sowie des tatsächlichen Bekenntnisses zur Energiewende, und daraus folgend der Umsetzung von Maßnahmen, die messbar und nachzuvollziehen sind.“ www.bmk.gv.at

BRIGITTE TASSENBACHER

Geschäftsführerin des gleichnamigen Ingenieurbüros in Westendorf (Tirol) mit Spezialisierung auf Umwelt, Energie und Mikrobiologie, allgemein beeidete gerichtlich zertifizierte Sachverständige

Foto: Mathäus Gartner

„Ein Herzensanliegen ist mir persönlich die Wissensvermittlung und Motivation im Energie­ und Umweltbereich nicht nur an Erwachsene, sondern auch schon an Kinder. Deswegen habe ich das Projekt „Energiewende – Schulinitiative Tirol“ initiiert. In diesem Rahmen werden kostenlose Schulworkshops zu verschiedenen Energiethemen ( ,Energie, und wie …‘, ,Ha­zwei­ooh‘, ,Stromdetektive‘, ,O sole mio‘, Energierundgang …) bereits in den Volksschulen angeboten. Ich bin seit meiner Kindheit intensiv mit der Natur und meinem Lebensraum verbunden, und für mich ist es vollkommen selbstverständlich, darauf Rücksicht zu nehmen und etwas dafür zu tun. Ich glaube, dass die bewusste Beschäftigung mit dem Thema Energie – wenn man es konsequent zu Ende denkt ist schließlich alles Energie – unsere Umweltprobleme zukunftssicher lösen kann.“ https://www.energie.tsn.at/content/die-plattform (Homepage der Schulintiative)

MARTINA PRECHTL-GRUNDNIG

Die Oberösterreicherin und Mutter zweier Kinder ist Geschäftsführerin des Dachverbands Erneuerbare Energie Österreich und ist damit eine zentrale Lobbyistin für den Ausbau einer enkeltauglichen Energieversorgung

Foto: Dachverband erneuerbare Energie

„In einer wirksamen CO2-­Besteuerung sehe ich offen gesagt das effektivste Instrument in Sachen Klimaschutz und Energiewende – offensichtlich war das leider bisher nicht umsetz­ oder durchsetzbar. Eine weitere wichtige Rolle bei der Energiewende spielen die Bundesländer, denn sie haben die Fäden in der Hand, wenn es um die Genehmigung von Projekten geht. Hoffnung machen mir die vielen jungen Menschen, die unermüdlich einen Wandel und ein Umdenken einfordern. Sorgen bereiten mir der Kampf mit der Zeit und die Schwerfälligkeit der eingefahrenen Strukturen.“ www.erneuerbare-energie.at/

KARIN FEURSTEIN-PICHLER

Leiterin der Stabstelle Energieautonomie im Energieinstitut Vorarlberg

Foto: Energieinstitut Vorarlberg

„Vorarlberg war mit dem einstimmigen Landtagsbeschluss zur Energieautonomie 2009 ein Pionier. Sechs Jahre vor dem Pariser Klimaabkommen wurden hier richtungsweisende Entscheidungen gefällt. Heuer erreichen wir die erste Etappe der Energieautonomie. Es wurde viel erreicht, speziell beim Ausbau der Erneuerbaren Energieträger konnten wir die Ziele übererfüllen. Besonders im Verkehrsbereich müssen wir unsere Anstrengungen erhöhen, auch wenn hier Vorarlberg mit dem Maximo­Ticket oder dem konsequenten Ausbau der Radinfrastruktur bereits schöne Erfolge vorweisen kann. Wir dürfen aber nicht nachlassen. Für uns in Vorarlberg bedeutet das für die nächste Dekade mindestens eine Verdoppelung der Anstrengungen der letzten Jahre. Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen werden. Am Ende werden die Ziele alternativlos sein.“ www.energieinstitut.at/

BETTINA MUSTER-SLAWITSCH

die gebürtige Grazerin ist Leiterin der Forschungsgruppe „Wasser- und Prozesstechnologien“ der AEE INTEC

Foto: AEE INTEC

„Erneuerbare Energieversorgung in unterschiedlichen Bereichen ist ein wichtiger Baustein, um die Klimaerwärmung zu reduzieren, und damit den Erhalt von Lebensräumen und Biodiversität zu sichern sowie unsere Gesellschaft zukünftig resilient im Hinblick auf Ressourcenknappheit zu machen. Ich beschäftige mich seit 2001 mit den Themen Energieeffizienz und Erneuerbare Energie für die Industrie, seit einigen Jahren mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung von neuen Prozesstechnologien: Welche neuen Technologien können biobasierte Prozesse ressourceneffizient und energieeffizient gestalten? Mit welchen Technologien können wir aus Reststoffen und Abwasser unter Einsatz erneuerbarer Energie wertvolle Ressourcen gewinnen? Das sind zwei Forschungsfragen, denen wir uns in unterschiedlichen Anwendungsbereichen stellen und auf die wir in vielen Projekten erfolgreich Antworten finden konnten. Der Erhalt der natürlichen Ressourcen unserer Erde und der Schönheit der Natur für unsere Kinder sind mir Herzensanliegen.

MARGARETHA SPENCER

ist mit ihrem achtköpfigen Team bei AEE INTEC für die reibungslose finanzielle und rechtliche Abwicklung von pro Jahr rund 80 nationalen und internationalen Forschungsprojekten und noch einmal so vielen Einreichungen zuständig. Weiters unterstützt das Team bei der Durchführung der internationalen ISEC-Tagung und zusätzlicher Fachtagungen

Foto: AEE INTEC

„Der Klimawandel betrifft uns alle und ist daher definitiv eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Durch Corona wurde die Klimakrise ein wenig in den Hintergrund gedrängt, aber es geht ja darum, welchen Fußabdruck wir für unsere Nachwelt hinterlassen. Wir müssen es schaffen, den Klimawandel einzudämmen. Der Einsatz von erneuerbaren Energien, Ressourceneffizienz und die Reduktion des CO2- Ausstoßes spielen dabei eine zentrale Rolle. Nicht nur die Industrie, sondern jede/r Einzelne kann dazu beitragen, den Klimawandel einzudämmen. Unsere nationalen Kooperationspartner sind fast alle österreichischen Universitäten und Fachhochschulen sowie Unternehmen wie AVL, AT&S, Wien Energie, Energie Steiermark, PORR oder die Brauunion. International arbeiten wir mit Universitäten in Europa, Afrika und China sowie mit verschiedenen Fraunhofer­Instituten in Deutschland und Unternehmen wie EDF­Électricité de France, Heineken oder Vaillant zusammen.“ www.aee-intec.at

URBAN INNOVATION VIENNA/ENERGY CENTER

Frauenpower zur Unterstützung der Stadt Wien bei der Energie- und Mobilitätswende v.l.n.r. Viktoria Forstinger, Raumplanerin, Judith Neyer, Politikwissenschafterin, Anna Lindorfer, Architektin, Waltraud Schmid, Volkswirtin und Leiterin des Energy Center der UIV, Petra Schöfmann, Energietechnikerin

Foto: UIV

„Als Teil von UIV – Urban Innovation Vienna begleitet das Energy Center städtische Strategie­ und Planungsprozesse, initiiert konkrete Modellvorhaben und verbindet Akteure aus Stadt, Wirtschaft und Wissenschaft, um die Transformation zur klimaneutralen Stadt voranzutreiben – von der Betreuung des Wiener Klimarats über die Begleitung von Planungsprozessen zu Stadtentwicklungsgebieten bis zur Initiierung innovativer Pilotvorhaben oder der Abwicklung neuer Förderungen zu Elektromobilität. Seit sieben Jahren werkt im Energy Center ein multidisziplinäres, inzwischen zwölfköpfiges Team, davon fünf Frauen. Unterm Strich ist im Klimaschutz zu lange zu wenig passiert. Das ist schade, weil Österreich eigentlich beste Voraussetzungen hat, bei der Energiewende voranzugehen. Beim Blick auf die einzelnen Bereiche zeigt sich aber ein differenzierteres Bild: Fortschritte wurden über lange Zeit v.a. im Gebäude­ und Industriebereich erzielt, während der Verkehrsbereich ungebremst weitergewachsen ist. Letzterer braucht die entschiedene Wende und ist Schlüssel zum Erfolg. Auch in Wien, wo eng damit verbunden die Neuverteilung des öffentlichen Raums in der wachsenden, immer wärmer werdenden Stadt gelöst werden muss. Seit einiger Zeit ist in allen Bereichen viel Aufbruchstimmung spürbar, angestoßen durch den Green Deal der Europäischen Kommission, durch Vorhaben auf Bundesebene und durch die immer lautere Stimme der Jugend. Das stimmt positiv, denn die Wende geht nur gemeinsam.“ www.urbaninnovation.at/de

SIGRID THOMASER

aufgewachsen in Südtirol ist sie heute stellvertretende Geschäftsführerin von Energie Tirol, der unabhängigen Beratungsstelle des Bundeslandes

Foto: Energie Tirol

„In Tirol sind wir dank der Wasserkraft in Sachen erneuerbaren Stroms schon sehr gut aufgestellt. Auch PV­Anlagen sind derzeit im Trend, wir merken, dass das Thema unter den Nägeln brennt. Bei der Wärme hinken wir im Vergleich zu anderen Bundesländern hingegen noch etwas hinterher. Die größte Herausforderung sehe ich darin, das richtige Maß an Eigenverantwortung in der Bevölkerung und Geund Verboten von Seiten der Politik zu finden. Brauchen wird es beides, die entscheidende Frage wird sein, wie beide Ansätze aufeinander abgestimmt werden können. Als promovierte Ökologin liegt mir die Umwelt und unser aller Zuhause seit jeher am Herzen. Meine gesamte berufliche Laufbahn setze ich mich jetzt schon für den Klimaschutz und die Energiewende ein. Etwas anderes könnte ich mir eigentlich gar nicht mehr vorstellen.“ www.energie-tirol.at

HEMMA BIESER

Die Kärntnerin mit Wohnsitz in Niederösterreich entwickelt mit ihrem Beratungsunternehmen avantsmart neue Geschäftsmodelle für den Energiemarkt der Zukunft und ist Mitgründerin und Aufsichtsrätin der OurPower Energiegenossenschaft

Foto: avantsmart

Der Energiemarkt der Zukunft ist regional, nachhaltig und digital. Durch innovative Geschäftsmodelle bekommen wir ganz neue Möglichkeiten, uns aktiv am Energiemarkt zu beteiligen: Als ErzeugerInnen von PV­Strom, HändlerInnen oder kritische VerbraucherInnen, die echten Öko­Strom wollen. Auf digitalen Plattformen können BürgerInnen heute schon ihren Strom direkt mit NachbarInnen und FreundInnen handeln. Dabei ist gerade ein ganz neues Wirtschaften im Entstehen, das von den Menschen in den Regionen gestaltet wird und nicht von den großen Konzernen. Wirtschafts­ und Finanzsysteme, die rücksichtslos auf hohe und rasche Gewinne ausgerichtet sind, bereiten mir Sorgen.

In Österreich haben wir eine große Community an Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Organisationen, die in den letzten 20 Jahren schon großartige Pionierarbeit geleistet haben. Erneuerbare Energien und Green Tech sind mittlerweile relevante Wirtschaftszweige. Die ehrgeizigen Klima­ und Energieziele sind eine große Chance für Unternehmen, die sich für diese Branche entschieden haben. www.avantsmart.at, www.ourpower.coop

URSULA SEETHALER

Mitgründerin und Leiterin der Kommunikation von OurPower.coop – Die Energie Cooperative

Foto: Marianne Weiss

OurPower ist eine Energiegemeinschaft, die einen Marktplatz betreibt, auf dem StromerzeugerInnen ihren Strom (vor allem Sonnenstrom) direkt ohne technische Barrieren an NachbarInnen und FreundInnen verkaufen können. StromkäuferInnen können sich ihre Kraftwerke online selbst aussuchen. Die direkte Beziehung gibt Transparenz, sichert die Herkunft des Stroms (kein Zeritifikathandel) und das Geld bleibt in der Region. Mich treibt dabei an, die Veränderung zu ermöglichen. Das heißt einerseits, Infrastruktur bereitzustellen ,und andererseits, das Bewusstsein für Erneuerbare­Energiegemeinschaften zu stärken. Jeder und jede kann sich aktiv daran beteiligen und Gestalterin der Energiewende werden. www.ourpower.coop

MARIA BRÜNDLINGER

Energieberaterin des Landes Salzburg bzw. des Umwelt Service Salzburg.

Foto: Energie Pinzgau

„Jeder Kunde, der nach einer Beratung eine thermische Sanierung angeht, die alte Ölheizung durch eine energieeffizientes Heizsystem ersetzt, eine Photovoltaikanlage installiert usw., setzt einen Schritt in die richtige Richtung. Hoffnung bereitet mir, dass das Thema Klimawandel kein sarkastisches Lächeln mehr auslöst, sondern immer mehr Menschen bereit sind, aktiv ihren Beitrag zu leisten. Sorge bereitet mir hingegen, dass dieses Erwachen erst jetzt passiert und sich politische Verantwortungsträger noch immer durch wirtschaftliche Interessen darin bremsen lassen, dem Thema Klimaschutz einen durchgreifenden gesetzlichen Rahmen zu geben. In unserem Land sind die gesetzlichen Vorgaben im Bezug auf Klimaschutz viel zu lasch und schwammig. Vor allem an Betriebe soll – gestützt durch Förderungen – der Auftrag zum Umrüsten erteilt werden. Wir stehen zwar nicht mehr am Anfang, aber wichtig ist eine rasche Bewegung in Richtung CO2-Neutralität – mit allen Mitteln und Wegen, die uns zur Verfügung stehen!“ www.energiepinzgau.at

MARIE-THERES THÖNI

Abteilungsleiterin für Erneuerbare Energien und Strom im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, mit Wurzeln in Niederösterreich

Foto: privat

„Der Energiesektion im Bundesministerium für Klimaschutz. kommt durch die Erarbeitung des Begutachtungsentwurfs zum Erneuerbaren­Ausbau­Gesetz (EAG) eine bedeutende Rolle zu. Das EAG schafft den stabilen gesetzlichen Rahmen für den deutlich beschleunigten Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Es ist eine wunderschöne Aufgabe, die Energiezukunft Österreichs nachhaltig mitgestalten zu dürfen. Die Energiewende im Strombereich nimmt deutlich an Fahrt auf – auf dem Weg ist es wichtig, vor allem den Verkehrs­ und Wärmebereich on board zu holen.“ www.bmk.gv.at/

KLARA DIMMEL

gründete mit fünf Partnern die eFriends, ein Start Up für Energy Sharing zur Direktvermarktung von 100 % sauberem Ökostrom

Foto: eFriends

Wir haben eine Lösung geschaffen, um Sonnenstrom in der Stadt auch ohne eigenes Dach bzw. ohne einer eigenen PV­Anlage beziehen zu können. Rund zwei Drittel der Menschen wohnen in einer Wohnung und hatten bisher keinen direkten Zugang zu Sonnenstrom. eFriends ermöglicht jedermann und jederfrau, Strom zu teilen, in Echtzeit und unabhängig vom Standort. Mit jedem neuen eFriend wird die Community größer und Strom kann besser geteilt werden. Das Erneuerbaren­Ausbau­Gesetz und damit der regionale Bezug von Strom ist derzeit in Österreich in Begutachtung. eFriends ist Pioneer und setzt Energiegemeinschaften bereits seit über zwei Jahren um. Die Energiebranche hat erkannt, dass eine dezentrale Stromversorgung die Energiezukunft ist. Allerdings haben wir bei den Konsumenten noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten und sind als Unternehmer gefordert, unsere Modelle dahingehend zu adaptieren, dass sie noch einfacher werden und für jeden zugänglich sind. www.efriends.at/

GREEN ENERGY LAB

Auf dem Foto von links nach rechts: Susanne Supper (Cluster Manager und Leiterin des Green Energy Lab Innovationslabors), Radostina Reiter (Communication Manager), Andrea Edelmann (Vereinsvorstand und Leiterin der Abteilung Innovation, Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der EVN Gruppe, Raphaela Reinfeld (Vereinsobfrau und Leiterin der Abteilung Innovations- und Produktmanagement in der Energie Burgenland)

Foto: Green Energy Lab

„In der Vorzeigeregion Green Energy Lab arbeiten die Landesenergieversorgungsunternehmen EVN AG, Energie Burgenland AG, Energie Steiermark AG und Wien Energie GmbH gemeinsam mit ca. 200 weiteren Partnern aus Wirtschaft, Forschung und der öffentlichen Hand an Musterlösungen für die nachhaltige Energiezukunft. Derzeit laufen im Green Energy Lab mehr als 15 Innovationsprojekte mit einem Volumen von über 50 Millionen Euro, 20 Projekte mit einem Volumen von 30 Mio. EUR sind in der Einreichphase, weitere kommen kontinuierlich dazu. Im Fokus sind die erneuerbaren Energiegemeinschaften: In solchen sollen Energieverluste aus der Energieübertragung durch den lokalen Fokus verringert werden. Gleichzeitig ist es das Ziel, Prosumern eine aktive Rolle im Energiesystem zu ermöglichen. Das Motto des Frauenquartetts formuliert Andrea Edelmann kurz und bündig: Nicht nur reden, sondern die Zukunft selbst in die Hand nehmen und etwas dazu beitragen. Wir sind die letzte Generation, die hier wirklich wirksam werden kann und dessen sollten wir uns auch bewusst sein“ (Raphaela Reinfeld). „Eine erneuerbare Energiezukunft gestalten heißt Zukunft gestalten“ (Susanne Supper) und Radostina Reiter ergänzt: „damit die Erneuerbaren Energien vollständig die Gesellschaft durchdringen, ist jeder Einzelne gefordert, um diese nachhaltige, umweltbewusste Welle wachsen zu lassen.“ greenenergylab.at

REBEKKA KÖLL

Gruppenleiterin der Forschungsgruppe für thermische Energiespeicher bei AEE INTEC

Foto: ACR Muhr

„Für den Umstieg auf 100 % Erneuerbare Energien müssen einerseits neue Technologien entwickelt werden, andererseits auch die politischen und marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden. Hoffnung gibt mir, dass auf europäischer Ebene intensiv an diesen Themen gearbeitet wird, klar definierte Ziele für CO2-­Einsparungen gesetzt werden und der dadurch notwendige Handlungsbedarf in den Fokus der Diskussion rückt.

Energiespeicher stellen die Schlüsseltechnologie für eine erfolgreiche Energiewende dar, denn nur durch Speicher können die Schwankungen der fluktuierenden Energieerzeugung aus Erneuerbaren ausgeglichen werden und Energie zu dem Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden, zu dem sie benötigt wird. An der erfolgreichen Entwicklung dieser Technologien, mit all ihren Herausforderungen mitzuarbeiten, ist ein irrsinnig spannende Aufgabe, die mir die Chance gibt, nicht nur meine Interessen sondern auch meine Stärken optimal einzusetzen. Das Thema der Erneuerbaren Energien ist ein sehr vielschichtiges Themenfeld, das die Zusammenarbeit von verschiedensten Disziplinen und Branchen erfordert und mir dadurch die Möglichkeit bietet, stetig neues Wissen aufzubauen.“ www.aee-intec.at

TANJA SCHAFFER

Wir haben in unserem Unternehmen Venturreal keine Funktionsbezeichnungen festgelegt. Ich bin etwas zwischen Projektentwicklerin und Assistenz der Geschäftsführung.

Foto: Astrid Knie

„Bisher habe ich intensiv am Windpark Hohenruppersdorf II und III mitgearbeitet. Angefangen von Gesprächen mit der Gemeinde und den Grundeigentümern, Anlagenplatzierung, Organisation und Teilnahme an diversen projektbezogenen Veranstaltungen bis hin zur Unterstützung des Baus. Das Thema erneuerbare Energie ist meiner Meinung nach unabdingbar für eine vernünftige Zukunftsgestaltung. Allein aus Verantwortung gegenüber kommenden Generationen. Ich beobachte ein Umdenken in den jungen Generationen; Themen wie erneuerbare Energie oder Umweltschutz sind bei vielen Kindern und Jugendlichen oft schon selbstverständlich. Sorgen bereitet mir, dass die Industrie weiterhin unsere Wirtschaft (und indirekt auch Politik und Medien) lenkt und man dagegen machtlos ist.“ www.ventureal.com

BIANCA PFEFFERER

die technikaffine Niederösterreicherin verstärkt seit März 2019 das Team der ÖGUT als Wissenschaftliche Mitarbeiterin/Scientific Project Manager in den Bereichen „Energie“ und „Innovatives Bauen“.

Foto: ÖGUT

„Die Energiewende ist DIE Aufgabe unserer Generation. Ich finde es sehr spannend, an dieser Herausforderung aktiv mitzuarbeiten und zukunftsfähige Lösungen für unser Energiesystem von morgen zu erforschen. Einer meiner Tätigkeitschwerpunkte in der ÖGUT ist die Mitarbeit im Programm­Management des Forschungsprogramms ,Stadt der Zukunft‘. Darüber hinaus arbeite ich an verschiedenen nationalen und internationalen Forschungsprojekten im Themenbereich Energie, wie z.B. an dem Projekt „AnergieUrban“. Dieses untersuchte die Machbarkeit einer großflächigen Wärmeversorgung mit einem Solar/Abwärme/Geothermie­Tiefenspeicher/Wärmepumpen­System, verbunden mit Anergienetzen in bestehenden Stadtgebieten.

Aus meiner Sicht ist viel Potenzial im Sinne von Know­how­ und Technologieentwicklung vorhanden – dieses gilt es jetzt in der Breite umzusetzen. Energieverbrauch und Emissionen steigen weiterhin an, daher ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Es passiert aktuell noch zu wenig – ein umfassender, integrierter Zugang ist gefragt. Es braucht einen gesamtheitlichen Fahrplan inklusive konkreter Maßnahmen, welcher schließlich auch umgesetzt wird. www.oegut.at

SUSANNA ERKER

Expertin für Energieraumplanung in der Energieplanungsabteilung der Stadt Wien

Foto: Stadt Wien

„Wir stehen vor großen Herausforderungen in den Bereichen Klimaschutz und Energie – ein äußerst spannender Umschwung. Dabei haben wir die Möglichkeit, neue Wege zu beschreiten, andere Perspektiven einzunehmen und etwas besser zu machen. Das ist mein täglicher Antrieb! Der Klimaschutz und die Energiewende sind längst keine Nischenthemen mehr. Als Energieplanung der Stadt Wien arbeiten wir nicht erst seit heute, sondern bereits seit Jahren auf Hochtouren an Wiens Energiezukunft. Gleichzeitig machen sich immer mehr Menschen und Institutionen für die gemeinsamen Themen stark und erkennen die Dringlichkeit für ganz konkrete Lösungen. Die Energiewende ist also in vollem Gang.“ www.wien.gv.at/stadtentwicklung/energie

DANIELA KAIN

Programm-Managerin für Smart Cities, Energy Transition & Forum Junge Talente im Klimaund Energiefonds. Die gebürtige Kärntnerin lebt derzeit in Wien und im Burgenland.

Foto: Hans Ringhofer

„Wenn ich in einem Meer von Plastik schwimme, Nachrichten über Hitzetote in Österreich höre, Berichte über Naturkatastrophen und Extremereignisse sehe, wird schnell klar, dass auch ich als Person in meinem Alltag, bei meinen alltäglichen Entscheidungen Verantwortung übernehmen muss. Mein Beruf ist ein weiterer kleiner Beitrag, wo ich Projekte initiieren kann, die die Energiewende voranbringen und sie außerdem inklusiv und sozial gerecht gestalten. Hoffnung macht mir die Tatsache, dass die meisten Menschen sehr anpassungsfähig sind, was in Krisenzeiten sichtbar wird. Wir verfügen über eine breite wissenschaftliche Informations­Basis, und es gibt technologische und soziale Innovationen, die uns helfen werden. Außerdem die Tatsache, dass sich sehr viele junge Menschen engagieren: 14­ bis 22­Jährige sehen beim Umwelt­ und Klimaschutz vor allem jeden und jede Einzelne in der Verantwortung.“ www.klimafonds.gv.at/

KARIN MOTTL

die Mostviertlerin übersiedelte in den Osten Niederösterreichs und ist heute Geschäftsführerin des Energiepark Bruck/Leitha

Foto: Energiepark Bruck an der Leitha

„Seit 25 Jahren engagiert sich der Energiepark Bruck/Leitha in Projekten im Bereich erneuerbare Energie, Klima­ und Umweltschutz sowie regionaler Entwicklung. Das Ziel ist die ,100 % Erneuerbare Energieregion Römerland­Carnuntum‘, indem der Energiepark aus guten Ideen konkrete Umsetzungen entwickelt, an sichtbaren Beispielen das Machbare zeigt und Menschen begeistert und sie in ihrer persönlichen Energiewende unterstützt. Das seit 1995 entstandene Portfolio ist groß: Windkraft­, Biomasse­, Biogas­ und Photovoltaik­Anlagen, technisches Büro mit Energieberatungen und ­ausweisen, regionale Betreuung der rund 30 Gemeinden und darin lebenden 100.000 BürgerInnen ebenso wie der internationale Masterlehrgang ,Renewable Energy Systems‘ in Kooperation mit der TU Wien.“ www.energiepark.at, https://cec.tuwien.ac.at/en/engineering-school/msc-renewable-energy-systems

AGNES ZAUNER

die Niederösterreicherin ist als politische Geschäftsführerin der Umweltschutzbewegung Global 2000 eine Nachfolgerin von Leonore Gewessler

Foto: Global 2002

„Wir brauchen eine rasche Energiewende, damit wir bis spätestens 2040 Öl, Gas und Kohle hinter uns gelassen haben. Die Gesellschaft ist bereit dazu, in eine klimafreundliche Zukunft zu gehen. Dabei ist der Ausbau naturverträglicher Energieträger genauso wichtig wie die Einsparung von Energie. Neben dem Erneuerbaren­Ausbau­Paket braucht es ein ehrgeiziges Energieeinsparprogramm mit einem erneuerten Energieeffizienzgesetz und einer öko­sozialen Steuerreform im Zentrum. Legen wir jetzt den Grundstein für eine klimafreundliche Zukunft!

ANDREA DORFNER

die ausgebildete Hotelkauffrau aus Großarl wechselte von der Konzerngastronomie in den Familienbetrieb ihres Bruders und ist jetzt Geschäftsführerin der Salzburg Photovoltaik GmbH

Foto: Salzburg Photovoltaik

„Durch eine Kooperation mit einem großen Energieanbieter im Land haben wir aktuell sehr viele Aufträge, dabei geht es in erster Linie um Privathaushalte. Da bin ich gerade sehr gefordert, die Mitarbeiter aufzubauen sowie Strukturen und Prozesse zu schaffen, um die vielen Aufträge möglichst gut abwickeln zu können. Parallel habe ich noch die Ausbildung zur Energieberaterin gestartet, um mir ein umfangreiches Wissen zur Thematik Energie und Umwelt anzueignen. Wir freuen uns natürlich, dass es gerade viele attraktive Förderungen für den Bau von Photovoltaikanlagen gibt. Jetzt bräuchten wir nur noch trockenes Wetter, damit wir sie auch alle auf die Dächer bringen.“ www.salzburg-photovoltaik.eu

SONJA STARNBERGER

gebürtige Waldviertlerin, die schon während ihres Betriebswirtschaftsstudiums ein Faible für Umweltthemen hatte. Geschäftsführerin Energieinstitut der Wirtschaft (Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, ARGE Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen)

Foto: Energieinstitut der Wirtschaft

„Ich wünsche mir, dass eine wirklich nachhaltige Lebens­ und Wirtschaftsweise weltweit zur ,Neuen Normalität‘ wird. Sie ermöglicht den Menschen dauerhaft eine hohe Lebensqualität, ohne der Umwelt zu schaden. Der Weg dahin ist natürlich noch weit, viele soziale und politische Verwerfungen müssen überwunden werden, aber ich möchte im Rahmen meiner Möglichkeiten einen kleinen Beitrag dazu leisten. Hoffnung machen mir die vielen positiven Beispiele: Von Unternehmen, die Klimaschutzmaßnahmen bei ihren Prozessen und Gebäuden durchführen oder tolle Technologien zur Nutzung Erneuerbarer Energie entwickeln, von Gemeinden, die auf nachhaltige Mobilität setzen, oder von Jugendlichen, die sich für die Energiewende engagieren. Hoffnung macht mir auch, dass viele Staaten sich eine ,Green Recovery‘ auf die Fahnen geheftet haben, dass sie also Investitionen und Aktivitäten zur Arbeitsplatzschaffung während und nach der Corona­Pandemie so ausrichten wollen, dass sie auch der Umwelt zugutekommen.“ www.energieinstitut.net/de

Top of page