Zeitschrift EE

 nt 01 | 2022 Flexibilisierung industrieller Energiesysteme

Klimaneutrale Stadtteilentwicklung

„Positive Energy Districts“ (PEDs) sind ein innovatives Konzept für die Entwicklung von Stadtteilen und Quartieren, das einen wichtigen Beitrag zu klimaneutraler Stadtentwicklung leisten kann. Das Grundprinzip eines PED besteht darin, in einem städtischen Gebiet bzw. einem Stadtteil mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen. Außerdem soll der Stadtteil flexibel auf die Schwankungen des Energiemarktes reagieren können. Nach dem Willen der Europäischen Kommission sollen bis zum Jahr 2025 in Europa 100 PEDs entstehen. Um diese Stadtteile zu realisieren, muss einerseits die Energieeffizienz der Gebäude verbessert werden. Andererseits müssen lokale Energieflüsse durch die Nutzung von eventuellen Energieüberschüssen kaskadiert und für die Deckung des restlichen Energieverbrauchs CO2-arme Energieerzeugungstechnologien eingesetzt werden.

Quelle: JPI Urban Europe

PEDs zielen per se nicht darauf ab, einen jährlichen Nettoüberschuss an Energie zu erzielen. Vielmehr sollen die Auswirkungen auf die Energienetze minimiert werden, indem Optionen für ein besseres Lastmanagement und einen erhöhten Eigenverbrauch vor Ort sowie Technologien für Kurz- und Langzeitspeicher und Energieflexibilität bereitgestellt werden. Intelligente Steuerungen und Nutzung von Energieflexibilitäten ermöglichen es, die Nachfrage mit der Produktion vor Ort so weit wie möglich in Einklang zu bringen.

Die Realisierung von PEDs benötigt eine multisektorale Herangehensweise. Erforderlich sind nicht nur innovative Gebäudetechnologien, sondern insbesondere auch neue Definitionen und Schlüsselkonzepte für die Konzeption von PEDs. Methoden, Tools und Technologien für die Planung und Umsetzung, Methoden für die Ex-Ante-Wirkungsabschätzung sowie das Ex-Post-Monitoring von PEDs, neue Organisations- und Geschäftsmodelle sowie Handlungsleitfäden für die Planung von PEDs sind dafür notwendig.

Hier setzt der IEA EBC Annex 83 an, der das Wissen und die Erfahrung der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft zu PEDs sammeln, systematisieren, synthetisieren und in einer für PraktikerInnen verständlichen Form aufbereiten wird. Durch das Projekt wird es führenden österreichischen Forschungseinrichtungen ermöglicht, die gewonnenen Erkenntnisse der internationalen Forschungsgemeinschaft in Bezug auf „Positive Energy Districts“ nutzbar zu machen.

Auftraggeber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Projektpartner: AEE INTEC, AIT Austrian Institute of Technology (Projektleitung),
Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH, Universität Innsbruck
Ansprechperson: Dipl.-Ing. Thomas Ramschak, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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