Zeitschrift EE

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Vorzeigeregion Energie – Energieinnovationen „Made in Austria“

Foto: Jordan McQueen

Elvira Lutter, Theresia Vogel, Michael Paula

Ein wichtiger Schritt zur Umsetzung neuer Energielösungen und Technologien ist die großräumige Erprobung solcher Systeme unter realen Bedingungen und mit Einbeziehung der NutzerInnen. Deshalb wurden vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) ein entsprechender Schwerpunkt initiiert und im Klima- und Energiefonds mit der Innovationsinitiative „Vorzeigeregion Energie“ umgesetzt. In der „Vorzeigeregion Energie“ werden mit innovativen Energietechnologien aus Österreich Musterlösungen für intelligente, sichere und leistbare Energie- und Verkehrssysteme entwickelt und demonstriert. Bis 2021 investiert der Klima- und Energiefonds – dotiert aus Mitteln des BMVIT – insgesamt 120 Millionen EUR in drei thematisch unterschiedliche Vorzeigeregionen.

Energietechnologien gehören zum größten Wachstumsmarkt des 21. Jahrhunderts

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, bedarf es neuer Energietechnologien und -dienstleistungen. Eine Studie von der Unternehmensberatung Roland Berger prognostiziert bis 2025 ein durchschnittliches Wachstum für Energie- und Umwelttechnologien von 6,9 % pro Jahr. Für das Jahr 2025 wird ein globales Marktvolumen von 5.902 Milliarden Euro angenommen.1

Bereits in den letzten Jahren ist den österreichischen Anbietern die steigende weltweite Nachfrage nach Energieinnovationen zugutegekommen. Die Branche wächst schneller als die heimische Wirtschaft insgesamt durchschnittlich wächst, ist exportintensiv und schafft hochwertige Arbeitsplätze. Die österreichische Umwelttechnikindustrie (produzierender Bereich) erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von rund 18 Mrd. Euro und sicherte mehr als 90.000 Arbeitsplätze. Jeder Beschäftigte in der Umwelttechnikindustrie generiert beinahe zwei zusätzliche Arbeitsplätze in anderen Bereichen der österreichischen Volkswirtschaft.2

Österreich als „Energieinnovationsland“ positionieren

Die Erreichung der Klimaziele ist durch heute verfügbare Technologien alleine nicht möglich. Daher hat sich die österreichische Bundesregierung in #mission2030 – Die österreichische Klima- und Energiestrategie – vorgenommen, einen starken Impuls für Forschung und Innovation zu setzen mit dem Ziel einer Weiterentwicklung des Energiesystems zu einer modernen, ressourcenschonenden, dekarbonisierten sowie leistbaren Energieversorgung bis 2050. Gleichzeitig sollen die Chancen in wachsenden Exportmärkten gestärkt werden. Die Steigerung der Exportquote von Energieinnovationen ist ein wesentlicher Beitrag zum globalen Klimaschutz.

Der Anspruch: größer - besser - schneller

Mit der FTI-Initiative „Vorzeigeregion Energie“ hat der Klima- und Energiefonds ein neues Förderformat entwickelt. Die drei Vorzeigeregionen sind missionsorientiert – Ziel Dekarbonisierung des Energiesystems mit Innovationen aus Österreich – größer und thematisch umfassender als bisherige Demonstrationsprojekte und unterstützen Unternehmen bei der Markteinführung. Einzeltechnologien werden ins Gesamtsystem integriert und unter realen Bedingungen marktnah und im systemischen Zusammenspiel unter Einbeziehung der NutzerInnen erprobt. Die Regionen haben Pioniercharakter für die Transformation des Energiesystems und widmen sich den zentralen Herausforderungen der Energiewende: Sektorkopplung und Flexibilisierung, Digitalisierung sowie neue Geschäftsprozesse und -modelle. Mehr als 200 Partner – von Start-ups über Klein- und Mittelbetriebe bis hin zu internationalen Industrie- betrieben und Forschungseinrichtungen - kooperieren in den Vorzeigeregionen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln und die Ergebnisse in die breite Anwendung zu bringen. Insgesamt werden so über 400 Millionen Euro investiert.

Heimmarkt als Testmarkt

Ausgehend von bereits erzielten Erfolgen haben österreichische Unternehmen ein großes Potenzial innovative Technologien zu entwickeln. Ein starker Heimmarkt, in dem Innovationen erstmals realisiert und international sichtbar werden, ist ein entscheidender Faktor für den zukünftigen Erfolg österreichischer Unternehmen am Weltmarkt. Der Klima- und Energiefonds unterstützt die heimische Wirtschaft beim weiteren Ausbau ihrer Spitzenposition und stärkt den Industriestandort in einer dekarbonisierten Welt.

Weltweite Sichtbarkeit österreichischer Innovationskraft

„Mission Innovation“ ist eine anlässlich des Klimagipfel 2015 in Paris (COP 21) gegründete globale Initiative für saubere Energietechnologien, der Österreich im Mai 2018 beigetreten ist. Mit Österreich haben sich 23 Staaten sowie die Europäische Union verpflichtet, die Anstrengungen zur Beschleunigung von Innovationen für die Energiewende zu steigern. Es wird angestrebt, die staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung von neuen, sauberen Energietechnologien innerhalb von 5 Jahren zu verdoppeln. Die „Vorzeigeregion Energie“ ist die Eintrittskarte Österreichs zu diesem internationalen Netzwerk und positioniert österreichische Unternehmen als Innovationstreiber auf dem Weltmarkt.

AutorInnen

Mag. Elvira Lutter ist Programmmanagerin beim Klima- und Energiefonds und für die FTI-Initiative "Vorzeigeregion Energie" sowie das Energieforschungsprogramm zuständig.

Dipl.-Ing. Theresia Vogel ist Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds und setzt sich intensiv mit klimaverträglichen und innovativen Technologien für die Energie- und Mobilitätswende auseinander.

Dipl.-Ing. Michael Paula leitet die Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und entwickelte F&E-Strategien zu technologischen Forschungsfragen der Nachhaltigkeit.

Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen: www.vorzeigeregion-energie.at

Literatur

  1. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (Hrsg.) (2018): GreenTech made in Germany 2018 – UmwelttechnikAtlas für Deutschland

  2. Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (Hrsg.) (2017): Österreichische Umwelttechnik – Motor für Wachstum, Beschäftigung und Export

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