Zeitschrift EE

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2008-01: Erneuerbare Wärme und Kälte 2030

Solarthermie

Vor 20 Jahren konnten sich nur wenige vorstellen, dass Sonnenergie uns ausreichend Warmwasser zur Verfügung stellt, oder gar die Heizung eines Gebäudes bewältigt. Mittlerweile gibt es in Österreich rund 3 Millionen Quadratmeter Solarkollektoren, wobei die Steiermark in dieser so positiven Entwicklung eine ganz besondere Rolle gespielt hat. Die Initiativen zum Selbstbau und später auch zur Industrialisierung der Solaranlagen sind von hier ausgegangen und haben der Steiermark weltweit den Ruf eines Solarmusterlandes eingebracht.

Abbildung 1:(Quelle: ecowatt GmbH)

Die Geschichte der Sonnenenergie in der Steiermark - eine Erfolgsstory
Ergebnisse der steirischen Solarumfrage 2007

Von Gerhard Ulz*

Wenn Sie den Blick über die Dächer Ihrer Gemeinde streifen lassen, sehen Sie allerdings nicht auf jedem Dach eine Solaranlage. Das liegt zum Teil an finanziellen Überlegungen – gut geplante und ausgeführte Anlagen amortisieren sich zwar, auch wenn rein wirtschaftlich und ohne Umweltkosten gerechnet wird – es ist aber ganz einfach auch ein organisatorischer Aufwand, eine solche Anlage an einem bestehenden Gebäude anzubringen. Bei neuerrichteten Gebäuden sollte es inzwischen eine Selbstverständlichkeit sein und im Rahmen der steirischen Wohnbauförderung ist der Einbau einer Solaranlage zur Warmwasseraufbereitung seit 01.10.2006 sogar verpflichtend. Nicht zuletzt gab und gibt es immer noch Defizite in der Qualität der Ausführung, welche es zu beheben gilt, um der Sonnenenergie zum endgültigen Durchbruch zu verhelfen.
Im Rahmen der seit mehr als 10 Jahren durchgeführten Förderaktivitäten des Landes Steiermark und im speziellen des LandesEnergieVereins Steiermark (LEV) wurden Förderinitiativen gesetzt, die eine nachhaltige Energiepolitik in der Steiermark forcieren sollten. Dass diese Initiativen grundsätzliche positive Ergebnisse gebracht haben zeigt, dass in der Steiermark im letzten Jahrzehnt mehr als 6.000 Solaranlagen durch diese Förderungen initiiert wurden.

Förderaktivitäten

2007 wurden nun diese Förderaktivitäten mittels Fragebogen im Hinblick auf Kundenzufriedenheit, wirtschaftlichen Nutzen und Nutzerverhalten im Rahmen des Interreg III A Projekts „EURESUN“ analysiert, mit dem Ziel daraus weiterführende Energieeffizienzprojekte zu generieren, den Beratungsbedarf zur bestmöglichen Umsetzung von weiteren Energie- und Umweltprojekten heraus zu finden und die erzielte Erfahrung auch den slowenischen Projekt-PartnerInnen zur Verfügung zu stellen.
Dazu wurden die im LandesEnergieVerein vorhandenen Datensätze genutzt und 5552 Fragebögen an BesitzerInnen von Solaranlagen verschickt. Der dreiseitige Fragebogen umfasste insgesamt 18 Fragen, die folgenden Schwerpunkten zugeordnet werden können:

  • Angaben zur Kundenzufriedenheit (Solaranlage, Fördermodalitäten)
  • zum wirtschaftlichen Nutzen
  • dem Nutzerverhalten sowie
  • zum Beratungsbedarf

Das Echo war gewaltig und hat die Auftraggeber überrascht und sehr gefreut. Von den 5552 ausgesandten Fragebögen wurden 3264 beantwortet. Das bedeutet eine Rücklaufquote von 59% und lässt generell auf sehr großes Interesse an Energiefragen schließen. Die zurückgekommenen Fragebögen wurden mit IT-Unterstützung ausgewertet und analysiert und der Beratungsbedarf im Energiebereich ermittelt.

Zufriedenheit

Der Zufriedenheitsgrad (Abbildung 2) der steirischen SolaranlagennutzerInnen ist enorm. 98,2% sind mit ihrer Solaranlage sehr zufrieden oder zufrieden. Ein derartiger Zufriedenheitsgrad kann nur erreicht werden, wenn viele Voraussetzungen gegeben sind. Unter anderem ist ein positives Image für Solarenergie, aber auch gute Beratung sowie perfekte technische Umsetzung erforderlich.

Abbildung 2: Zufriedenheitsgrad der SolaranlagennutzerInnen

Installateure oder Selbstbau

Fast 75% der Anlagen wurden von Installateuren errichtet und ein Viertel der Anlagen in Selbstbaugruppen, wobei vor dem Jahr 2000 der Selbstbau stärker verankert war (siehe Geschichte der Sonnenenergie), ab dem Jahr 2000 wurden die Anlagen vor allem von Installationsfirmen montiert. 2/3 aller geförderten Anlagen wurden nach dem Jahr 2000 errichtet.

Der Zufriedenheitsgrad bei den von Installateuren errichteten Anlagen ist sehr hoch. Auf die Frage, „Wenn die Solaranlage von einem Installateur errichtet wurde und sie mit dem Installateur sehr zufrieden waren, dann geben Sie uns diesen bekannt“, haben 43 % den Installateur genannt. Dies lässt auch in diesem Bereich auf Qualität und vernünftiges Preis-/Leistungsverhältnis schließen.
Insgesamt wurden 400 steirische Firmen genannt. Die Zahl der Nennungen ergibt ein Ranking der genannten steirischen Solar-Anlagen-Installateuren.

  • Der Erstgereihte wurde 172 mal genannt
  • der Zweite 90 mal gefolgt von
  • 79 Nennungen.

An 10. Stelle liegt ein steirisches Unternehmen mit immerhin noch 23 Nennungen.

Motivation: Kostensparen oder Umwelt?

Mehr als 54% der Befragten gaben als Motivation für den Bau der Solaranlage den Umwelt- und Klimaschutz an, für 43,6% stand die Kosteneinsparung im Vordergrund.
Auf die Frage, ob die Erwartungen im Hinblick auf Kostensenkung und Energieeinsparung durch die Solaranlage erreicht wurden, gaben 90% der Befragten an, dass ihre Erwartungen sehr erfüllt oder erfüllt wurden, nur für 0,4% wurden die Erwartungen nicht erfüllt.
93% aller SolaranlagenbetreiberInnen, deren Angaben für die Ergebnisse der Umfrage herangezogen werden konnten, empfehlen ihre Anlage weiter, wobei der Großteil, 85,9% aller TeilnehmerInnen diese Empfehlung an Freunde, Bekannte, KollegInnen und Verwandte weitergegeben haben.

Förderungshöhe und –abwicklung

Wichtig für die Auftraggeber waren natürlich auch die Fragen zur Förderung. Die Höhe des Zuschusses fand etwa die Hälfte der TeilnehmerInnen passend, die andere Hälfte fand die Förderung zu niedrig. Die Förderabwicklung war für zwei Drittel der TeilnehmerInnen unkompliziert. Nur 14,2% fanden die Abwicklung kompliziert. Ein Viertel der TeilnehmerInnen fand aber die Förderabwicklung zu langsam. Für 18,4% hingegen war die Abwicklung schnell genug.

Weitere umgesetzte Energie- und Umweltmaßnahmen

Bei der Frage, ob bisher neben der Solaranlage noch weitere Energie- und Umweltmaßnahmen gesetzt wurden, gab es

  • zu Stromsparen 1726 Nennungen,
  • zur Wärmedämmung 1352 Nennungen
  • zur Regen- oder Brauchwassernutzung 1179 Nennungen
  • zur Biomasse Heizung 1039 Nennungen
  • sowie Nennungen zur Einbindung der Solaranlage ins Heizsystem und zur Erdwärme Heizung

Zukünftige Energiesparmaßnahmen und Energieberatungsbedarf

Auf die Frage, ob und welche Energiemaßnahmen von den TeilnehmerInnen in Zukunft gesetzt werden, wurden insgesamt 4874 Nennungen abgegeben, davon wurden die Maßnahmen in den Bereichen Stromsparen, Wärmedämmung und Einbindung der Solaranlage ins Heizsystem am häufigsten genannt (Abbildung 3).

Abbildung 3: Zukünftige Maßnahmen

Bei 25,3% aller TeilnehmerInnen war ein ausdrücklicher Wunsch nach einer unabhängigen Energieberatung vorhanden. Das sind 800 steirische Haushalte. Der LandesEnergieVerein verwies all jene, die Fragen zur Funktion, Erweiterung oder Verbesserung ihrer Solaranlage hatten an die Info-Hotline bei der AEE INTEC (im Rahmen des klima:aktiv Programms solarwärme). Jene, die darüber hinaus Informationen zu den Themen Heizungsänderung, Sanierung oder anderen Verbesserungen der Energieeffizienz wünschten, wurde die Nummer der Info-Hotline zu Fördermaßnahmen und Energieberatung des LandesEnergieVereins mitgeteilt. Die jeweilige Hotline hat den AnruferInnen entweder entsprechendes Informationsmaterial zugesandt, oder aber einen Auftrag zur Beratung an die zuständigen Beratungseinrichtungen des Landes weitergeleitet.

Fazit: Hohe Zufriedenheit

Die Ergebnisse der steirischen Solarumfrage 2007 lassen auf einen sehr hohen Zufriedenheitsgrad schließen. Dies wird einerseits durch die direkt gegeben Antworten, aber auch durch den hohen Grad der Weiterempfehlung der Solaranlage untermauert. Diese hohe Zufriedenheit drückt sich auch über die vielen positiven Nennungen von Installationsunternehmen aus und ist vergleichsweise höher als in anderen Bundesländern.
Um die hohe Motivation für viele weitere Umweltmaßnahmen, wie Stromsparen, Wärmedämmung, Brauchwassernutzung, Biomasseheizung etc. aufrechtzuerhalten, ist das Bereitstellen von Informationsmaterialien und Schulungen weiterhin notwendig und erwünscht.
Die Auftraggeber haben neben der statistischen Auswertung der Förderdatenbank nun auch ein Feedback der FörderwerberInnen erhalten, aus dem erfreulicherweise ablesbar ist, dass die Bereitschaft zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen hoch ist und für den Einsatz erneuerbarer Energie eine Impulsförderung die Motivation zur Umsetzung erhöht. Der LandesEnergieVerein wird die Themen des genannten Beratungsbedarfs und der erwähnten Umwelt und Energiesparmaßnahmen in seine zukünftige Aktivitätenplanung einfließen lassen.

*) Gerhard Ulz ist Geschäftsführer des LandesEnergieVereinSteiermarkr, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, www.lev.at&nbsp[^]

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