Zeitschrift EE

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2005-04: Nachhaltige Energieregionen

Thema

Zukunftsfähige Energiesysteme nutzen verstärkt erneuerbare Energieträger. Nicht nur ständige Ölpreissteigerungen, sondern auch die Auswirkungen der Hurrikans Kathrina und Rita haben uns die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern deutlich vor Augen geführt. Massive Stromausfälle in Europa und in den USA haben gezeigt, wie sensibel das für unsere Wirtschaft so wichtige Energieversorgungssystem reagiert. Eine zukunftsfähige und sichere Energieversorgung wird daher die Potenziale alternativer Energieträger nutzen. Dabei spielen dezentrale Einspeisung sowie intelligent geregelte Versorgungsnetze eine entscheidende Rolle.

Europäisches Zentrum für Erneuerbare Energie Güssing; Ausgezeichnet beim Wettbewerb „Energieregionen der Zukunft“: Innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlage der Stadt Güssing

Energiesysteme der Zukunft

Von Michael Paula und Michael Hübner*

Schon in den frühen Nachhaltigkeitsdiskussionen wurde erkannt, dass regionale Initiativen eine wesentliche Schlüsselfunktion zur Realisierung von mutigen und visionären Lösungen haben. (Man spricht in diesem Zusammenhang von „Inseln der Nachhaltigkeit“). Ausgehend von einer starken regionalen Identifizierung mit klaren Vorstellungen für zukünftige Entwicklungen wurden oft mutige Pionierleistungen erbracht, die maßgebliche Folge und Beispielwirkung gehabt haben. Beispiele im Bereich der mit Biomasse betriebenen Nahwärmeversorgungsnetze bzw. der Solar-Selbstbauinitiativen sind vielen gut bekannt. Das war auch der Grund, dass bei der Konzeption des Forschungs- und Entwicklungsprogramms „Energiesysteme der Zukunft“ eine Umsetzung der Ergebnisse gemeinsam mit regionalen Partnern erwogen wurde.

Programmlinie „Energiesysteme der Zukunft“

Um mit den Möglichkeiten der Forschung und Entwicklung zu einem zukunftsfähigen Energieversorgungssystem beizutragen und gleichzeitig wesentliche Innovationsimpulse für die österreichische Wirtschaft zu geben, wurde vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie die Programmlinie „Energiesysteme der Zukunft“ gestartet. Ziel dieser Programmlinie ist es, Technologien und Konzepte für auf der Nutzung erneuerbarer Energieträger aufbauende, energieeffiziente und flexible Energiesysteme zu entwickeln, die langfristig in der Lage sind unseren Energiebedarf zu decken. „Energiesysteme der Zukunft“ zeichnen sich durch Vielseitigkeit, Multifunktionalität und hohe Anpassungsfähigkeit aus und nutzen erneuerbare Energieträger. Daher sind Energieeffizienz, Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energieträger, Systemfragen und geeignete Implementierungsstrategien zentrale Themen. Aufbauend auf Grundlagenarbeiten und Konzepten werden - möglichst in Projektkooperation von Forschungseinrichtungen und Firmen - Technologien entwickelt, die dann in Modellsystemen bzw. Modellregionen umgesetzt werden sollen.
Bisher wurden im Rahmen der ersten beiden Ausschreibungen über 70 Projekte finanziert und erste vielversprechende Ergebnisse vorgelegt. Gleichzeitig läuft derzeit ein zweistufiges Auswahlverfahren für Konzeptideen, in denen beispielsweise in Kooperation mit einer Kommune neueste Entwicklungen erprobt und eingesetzt werden sollen.

Wettbewerb „Energieregionen der Zukunft“

Abbildung 1: Sonderpreis des Wettbewerbs „Energieregionen der Zukunft“: ÖKOSTROMBÖRSE®, www.oekostromboerse.at

Wie groß das Innovationspotenzial der Gemeinden ist, zeigte sich bei dem im Rahmen des Programms durchgeführten Wettbewerb „Energieregionen der Zukunft“. Dabei wurden bereits realisierte vorbildliche Initiativen und Projekte auf regionaler Ebene identifiziert und ausgezeichnet. Die hohe Beteiligung am Wettbewerb verdeutlichte den maßgeblichen Beitrag, den innovative Pioniergemeinden sowie Konsortien von Energieversorgern, regionalen Akteuren und Gemeinden bereits jetzt zu einem nachhaltigen Energiesystem beitragen können. Zahlreiche dieser Projekte und Initiativen eignen sich nicht nur bestens zur Nachahmung durch andere Regionen, sondern bieten auch konkrete Anknüpfungspunkte für weitere innovative Schritte im Sinne der Programmlinie.

Abbildung 2: Hauptpreis des Wettbewerbs "Energieregionen der Zukunft": Energievision Murau, EnergieagenturJjudenburg-Knittelfeld-Murau, Wallner&Schauer

Zu den Fotos

Die Fotos wurden bereitgestellt von den EinreicherInnen des Wettbewerbs „Energieregionen der Zukunft“ und in der gleichnamigen Broschüre (BMVIT, Wien, Februar 2005) publiziert

Weitere Informationen unter www.ENERGIESYSTEMEderZukunft.at

Wettbewerb „Energieregionen der Zukunft“ 2005
Hauptpreise Sonderpreise
  • Holzenergie-Contracting – Vom Landwirt zum Energiewirt, Steiermark
  • Vermarktung von Sonnenenergie und bäuerlichem Waldhackgut, Neukirchen a.d. Enknach
  • Ökoenergieregion Hallein – Salzburg
  • Energieautarkes Modell Güssing
  • Energie-Region Weiz-Gleisdorf
  • Klimabündnis Bucklige Welt
  • Grenzgemeinde Windhaag bei Freistadt in Richtung Energieautarkie
  • Energiemusterregion Biosphärenpark Großes Walsertal
  • Energievision Murau - Aufbruch zu 100 % Erneuerbare Energie
  • e5 – Programm für energieeffiziente Gemeinden
  • Bundesweiter „Tag der Sonne“ in Österreich
  • ÖKO STROMBÖRSE® - Internet-Plattform für die Direkt-Vermarktung, Vorarlberg
Anerkennungen
  • 100% Erneuerbare Energie für Auland Carnuntum
  • „Sanfte Mobilität – Urlaub vom Auto“ und Energie-Mustergemeinde Werfenweng
  • Nachhaltige Gemeindeentwicklung Großschönau

*) Dipl.-Ing. Michael Paula leitet die Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und initiierte das "Impulsprogramm Nachhaltig Wirtschaften".
Ing.
Michael Hübner betreut im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie die Programmlinie "Energiesysteme der Zukunft" [^]

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