Zeitschrift EE

Zurück zu den Beiträgen

2004-03: Solaranlagen im Geschoßwohnbau

AEE Projektinformationen / Service

Die Brennwerttechnik war bisher den fossilen Energieträgern Gas und Heizöl vorbehalten. Jetzt gibt es den ersten Pellets-Brennwertkessel auf dem Markt. Die Brennwerttechnik nutzt die Restenergie im Abgas, insbesondere die Kondensationsenergie im verbliebenen Wasserdampfgehalt des Rauchgases.

Pellets-Brennwerttechnik

Kesselwirkungsgrad

Der Wirkungsgrad der Pelletsverbrennung liegt für konventionelle Kessel bei etwa 91%. Nach dem Kesselwärmetauscher hat das Rauchgas ca. 140 °C, die mitsamt dem enthaltenen Wasserdampf in den Kamin und damit verloren gehen. Durch einen Abgaswärmetauscher wird diese Energie dem Rauchgas im ÖkoFen Brennwertkessel entzogen und auf das Heizungswasser übertragen.
Das Abgas wird so auf unter 50 °C abgekühlt und das anfallende Kondensat aus dem Wärmetauscher in die Kanalisation eingeleitet. So wird der obere Heizwert (Brennwert) des Brennstoffes zu einem guten Teil ausgenutzt und ein Kesselwirkungsgrad von über 100% erreicht (siehe Grafik).
Voraussetzung für die Brennwertnutzung ist eine niedrige Rücklauftemperatur (TRL) von möglichst unter 30 °C, wie sie aus Flächenheizungen aber auch aus herkömmlichen Radiatoren zum Heizkessel üblich sind. Die Höhe der Vorlauftemperatur (TVL) spielt beim Pelletskessel keine Rolle, sodass bei höherer TVL durch geringste Massenflüsse auch in hydraulisch abgeglichenen Radiatoren während der kältesten Jahreszeit TRL von 25-28 °C erzielt werden können. Mit Hilfe konventioneller Wohnraumstationen können diese Voraussetzungen samt der Wassererwärmung ohne Boiler optimal bereitgestellt werden.

Feldversuche

Die Feldversuche für die Entwicklung zur Marktreife dauern schon zwei Jahre. Seit Dezember 2002 wird im AEE-Bürohaus in Villach auf einem Feldversuchsprüfstand der erste Brennwertkessel der Fa. ÖkoFen in Lembach/OÖ betrieben. Es handelt sich um einen kleinen 2-8 kW Kessel, der speziell für Energiesparhäuser mit geringem Leistungsbedarf entwickelt wurde. Die benötigte Standfläche beträgt 100x70 cm.
Die Beschickung des Kessels erfolgt über einen Behälter auf einer digitalen Waage, die Werte von Pelletsverbrauch und Wärmeerzeugung werden in Minutenabständen gespeichert. Aus den Aufzeichnungen ergeben sich bei einem Energieinhalt der Pellets von 4,81 kWh/kg Wirkungsgrade zwischen 100,7 und 102,8% (fast immer Volllastbetrieb). Es zeigt sich, dass die niedrigeren Werte durchwegs bei höheren TRL von ca. 40 °C verzeichnet wurden. Im Mikronetz des AEE-Bürohauses mit vier Nachbarhäusern (sieben Haushalte), die auch mit Wärme versorgt werden, lässt sich die höhere TRL nicht vermeiden - im gut konzipierten Neubau aber durchaus.
In der Praxis ergibt sich durch die Effizienzsteigerung dieser neuen Kesselgeneration etwa 12-20% Brennstoffeinsparung gegenüber konventionellen Lösungen. Seit Mitte 2004 werden die "Pelletsraketen" serienmäßig ausgeliefert.

Weitere Informationen:
Ing. Armin Themeßl ist Geschäftsführer der AEE Büro Villach und Betreiber der Wärmeversorgung rund um das Bürohaus, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Top of page