2010-02: Energie in Gemeinden
Nachhaltige Gebäude
Abbildung 1:Bürogebäude in Weiz als Beispiel einer musterhaften Sanierung
Im Rahmen des Projektes „Energy in Minds!“ zeigen die teilnehmenden österreichischen Partner Weizer Energie Innovationszentrum (W.E.I.Z.), Feistritzwerke STEWEAG und AEE INTEC in Zusammenarbeit mit den 17 Gemeinden der Energieregion Weiz-Gleisdorf, dass durch die Umsetzung verschiedenster Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und des Einsatzes erneuerbarer Energieträger eine signifikante Verringerung des Bedarfs an fossilen Energieträgern bewirkt werden kann.
Energieeinsparung durch -beratung
1039 quick Checks in der Energieregion Weiz-Gleisdorf
Von Andrea Dornhofer-Breisler *
Binnen 5 Jahren ist der Ausstoß an Treibhausgasen durch hochwertige Gebäudemodernisierungen, der Installation von Solar- und Photovoltaikanlagen, der Biomassenutzung von Pellets bis zu Pflanzenöl um über 20% gesunken. Ein wesentlicher Schwerpunkt war dabei die Häuser in der Energieregion auf deren Energieverbrauch zu untersuchen – sogenannte Quick Checks durchzuführen – und gemeinsam mit den Hausbesitzern, Möglichkeiten der Sanierung auszuarbeiten.
Abbildung 2: Das Bürogebäude vor der Sanierung
Kostenlose Quick-Checks
Dabei wurde den Bewohnern der Energieregion sowohl die Überprüfung des Energiebedarfs, als auch eine nachfolgende Sanierungsberatung kostenlos angeboten. Dieser Energie „Quick Check“, durchgeführt von MitarbeiterInnen der AEE INTEC und des W.E.I.Z, ist einerseits ein Angebot an die Gebäudeeigentümer um Sie für die energetische Sanierung ihres Objektes zu sensibilisieren, andererseits gibt er aber auch bereits eine grobe Abschätzung über das Einsparungspotential.
Im Projektzeitraum von 2005 bis 2010 ist es gelungen über 1000 Quick Checks auszuarbeiten und zu analysieren. Diese große Zahl konnte nur durch die intensive Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den regionalen Medien erreicht werden.
Abbildung 3: 1039 Quick Checks durchgeführt
Um zu dieser großen Anzahl von Daten (Energieverbrauch, Größe des Hauses, Heizmittelbedarf) zu kommen, wurden verschiedene Fragebögen gestaltet und diese an die Bewohner der Energieregion verschickt. Der erste Erhebungsbogen, mit dem das Interesse und die grundsätzliche Bereitschaft zu Energiesparmaßnahmen abgefragt wurden, konnte mit Unterstützung von Regional- und Gemeindezeitungen an alle 40.000 Einwohner der Energieregion gebracht werden.
Nach Einlangen dieser Anmeldeblätter wurden die Absender persönlich kontaktiert und gebeten einen 3-seitigen Fragebogen auszufüllen, wo detailliertere Angaben von den Objektbesitzern angefordert wurden (genaue Flächen, Energieverbrauch, Baujahr des Gebäudes, Art der Wandaufbauten, Fensterbestand, bzw. bereits durchgeführte Sanierungen, Warmwasserbereitung usw.). Mit diesen Daten wurde eine Berechnung lt. OIB durchgeführt.
Von AEE INTEC wurde dazu ein excel-geführtes Berechnungstool ausgearbeitet, mit dem recht einfach eine überschlagsmäßige Energiekennzahl berechnet werden konnte. Dabei wurden für den „Quick Check“ die Nutzfläche, der Heizmittelverbrauch und die Anzahl der Personen im Haushalt herangezogen.
Bei Objekten mit großem Sanierungspotential und bei Gebäuden, wo die Hauseigentümer Interesse für eine umfassende Modernisierung zeigten, wurden detaillierte Berechnungen durchgeführt. Dabei wurden mehrere Sanierungsvarianten ausgearbeitet, wobei für die Auszahlung einer Förderung aus dem EU-Programm eine Energiekennzahl von unter 60 kWh/m²a erreicht werden musste. Obwohl der Zuschuss mit EUR 15,- pro m² Nutzfläche von der EU-Kommission sehr bescheiden angesetzt war und die Anforderung, mehr als 30% besser zu sanieren als Ortsüblich, doch sehr ambitioniert war, konnten doch im Endeffekt 44 Privathaushalte zu einer hochwertigen Sanierung motiviert werden.
Nachfolgend 2 Beispiele von Gebäude-Modernisierungen, bei denen im Rahmen von „Energy in minds!“ ein Quick Check durchgeführt wurde und, nachdem die Eigentümer Interesse an einer Sanierung gezeigt hatten, auch eine umfassende Beratung nachfolgte. Mit dem Förderzuschuss von „Energie in minds!“ haben sich die Gebäudeeigentümer auch verpflichtet Aufzeichnungen über den Energiebedarf nach der Sanierung zu führen und so konnte auch noch ein breites Monitoring der Sanierungsgebäude durchgeführt werden.
Beispiele einer musterhaften Sanierung ein Einfamilienhaus in Weiz.
Bei diesem Einfamilienhaus mit einer Gesamt Wohn-Nutzfläche von 150m² konnte durch ein Zusammenspiel – Concerto – verschiedener Maßnahmen eine hochwertige Modernisierung des Gebäudes erreicht werden.
Das Gebäude im Bestand hatte eine 30 cm dicke Ziegelwand mit keiner Dämmung, das Dachgeschoß war ebenso ungedämmt wie der Keller und die oberste Geschoßdecke. Die Fenster im unteren Geschoß stammten noch aus dem Jahr 1964 und hatten einen U- Wert um die 2,7 W/m²K, im Obergeschoß des Hauses waren Aluminiumfenster mit einem U-Wert von ca. 2,3 W/m²K eingebaut. Das Haus hatte einen Ölverbrauch von über 4000 Liter und so war eine umfassende Sanierung mehr als notwendig.
Im Zuge der Sanierung wurde die oberste Geschoßdecke mit 40 cm gedämmt, das Dach komplett erneuert, alle Fenster wurden getauscht und an der Außenwand wurde ein Vollwärmeschutz von 12 cm angebracht. Alle Leitungen (Wasser, Elektrik, Heizung) wurden im Zuge der Modernisierung erneuert. Neben der hocheffizienten Sanierung der Gebäudehülle wurde auch ein neues Heizsystem bestehend aus einer Stückholzheizung mit Pufferspeicher und 20m² Sonnenkollektoren installiert.
Das Einfamilienhaus in Weiz ist ein positives Beispiel für die erfolgreiche Durchführung einer Sanierung, die durch die Kombination von guter Dämmung der Gebäudehülle und den Einsatz eines energieeffizienten Heizsystems erreicht werden kann. Der ursprüngliche Energieverbrauch von 260 kWh/m²a wurde auf 56 kWh/m²a reduziert.
Abbildung 4: Statistik der hochwertig sanierten Gebäude
Abbildung 5: Einfamilienhaus Dornhofer vor und nach der Sanierung
Beispielhafte Bürogebäude-Sanierung in Weiz
Das Bürogebäude eines Immobilienbüros ist ein Vorzeigeprojekt in der Energieregion Weiz-Gleisdorf. Es stellt ein positives Beispiel für eine erfolgreiche Sanierung eines Bürogebäudes dar. Dabei wurde das komplette Gebäude hocheffizient gedämmt, die Nutzfläche vergrößert und die Ölheizung durch einen Gaskessel ersetzt (siehe Abbildung 1).
*) M.Sc Andrea Dornhofer-Breisler ist Projektmitarbeiterin im EU-Projekt „Energy in minds!“, Mitarbeiterin im Weizer Energie- Innovations- Zentrum, Franz- Pichler- Straße 30. E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! [^]