Zeitschrift EE

nt 02 | 2020: Hybride Solartechnologien

Umsetzungskonzepte für solare Prozesswärme

In einem Projekt des Solar Heating and Cooling Programms der internationalen Energieagentur (IEA SHC Task 64) ist das Hauptziel, die Rolle von solaren Prozesswärmeanlagen (SHIP) in industriellen Energieversorgungssystemen als Einzeltechnologie oder Teil eines integrierten Energiesystems zu fördern.

Solare Prozesswärmeanlagen könnten technisch etwa 4 % des gesamten industriellen Wärmebedarfs abdecken. Um dieses Potenzial besser zu nutzen, gab es in den letzten Jahren eine Vielzahl nationaler und internationaler Initiativen. Trotzdem liegt das Wachstum des Marktvolumens noch immer weit unter den technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten.

Foto: Vicot Solar Technology

Im Projekt liegt der Fokus auf der Betrachtung von konkreten Umsetzungskonzepten für einen Prozesswärmebedarf von knapp über der Umgebungstemperatur bis zu ca. 400 °C-500 °C. Offene Forschungsfragen sind die Standardisierung von Integrationskonzepten auf Prozess- und Versorgungsebene und die Kombination mit anderen effizienten Wärmeversorgungstechnologien wie Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen oder Power-to-Heat. Die Integration von Solarenergie in ein hybrides Energieversorgungssystem muss durch ein optimiertes Energiespeichermanagement unter Berücksichtigung verschiedener thermischer Speichertechnologien ergänzt werden. Auf dieser Grundlage kann Solarenergie zu einem zuverlässigen Bestandteil der zukünftigen Wärmeversorgung industrieller Systeme werden.

Der Schwerpunkt des österreichischen Beitrags liegt in der Entwicklung einer Dimensionierungs- und Integrations-Richtlinie sowie eines Leitfadens für den Markt in Bezug auf solare Prozesswärmeanlagen und integrierte Energiesysteme. Außerdem sollen Systemkonzepte mittels technologieübergreifender System-KPIs (Key Performance Indicators) bewertet und eine Roadmap für die nachhaltige Marktdurchdringung von SHIP-Anlagen erstellt werden. Die Förderung innovativer und gesamtheitlicher Ansätze bei der Investitionsbewertung von solarer Prozesswärme (z. B. LCOH: Levelized Cost of Heat: Energiekosten unter Berücksichtigung von Investitions-, Betriebs- und Instandhaltungskosten) und die Koppelung mit maßgeschneiderten Finanzierungsmodellen, die Stärkung von solarer Prozesswärme für die Industrie im Kontext internationaler Forschungsaktivitäten sowie maßgeschneiderte Marketingkonzepte für relevante Stakeholder sollen dazu beitragen, das mögliche Potenzial solarer Prozesswärmeanlagen in der Industrie in Zukunft besser auszuschöpfen.

Auftraggeber: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Projektpartner: AEE INTEC (nationaler Koordinator), REENAG, Johannes Kepler Universität Linz Energieinstitut, Institut für Solartechnik SPF (Hochschule für Technik Rapperswil - internationaler Koordinator)

Ansprechperson: Dipl.-Ing. Jürgen Fluch, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Weiterführende Informationen

www.aee-intec.at/iea-shc-task-64-ship-zu-solarer-prozesswaerme-p249

Top of page