nt 04 | 2020 Digitalisierung im Energiesektor
Neue Impulse für die hocheffiziente energetische Sanierung von Geschoßwohnbauten und Quartieren
RENEWnow sondiert einen Lösungsansatz für die hocheffiziente Sanierung von Mehrfamilienhäusern in Österreich. Das Ziel ist es, durch einen gezielten, neuartigen Mix aus technischen und nichttechnischen Maßnahmen ein neues Dienstleistungsmodell (OneStop-Shop) für Hausverwaltungen und Eigentümergemeinschaften zu entwickeln.
Die Gründe für die derzeit geringen Sanierungsaktivitäten sind mannigfaltig. Bei den aktuell üblichen Sanierungsprozessen, -techniken und -kosten bzw. den sehr niedrigen Preisen für fossile Energieträger und elektrischen Strom reichen die Rücklagen aus den monatlichen Betriebskostenabrechnungen für Hausverwaltungen nicht aus, um umfassende Sanierungen durchzuführen, ohne die Mietkosten erheblich zu erhöhen. Nachteilig und sowohl volks- als auch betriebswirtschaftlich falsch ist dabei, dass eine Bilanzierung sämtlicher Kosten nicht über den Lebenszyklus der Gebäude erfolgt
Gleichzeitig sind die Arbeiten für übliche Sanierungsprozesse und -techniken sehr zeitintensiv und erfordern monatelange Arbeiten vor Ort inkl. Verwendung von Baugerüsten bzw. sogar zwischenzeitliche Aussiedelungen der BewohnerInnen. Weitere Hemmnisse sind verteilte Eigentümerstrukturen, aufwendige Organisations- und Abwicklungsprozesse sowie sämtliche Fragen zur Risikoübernahme in Bezug auf Umsetzungsqualität und Energieeinsparung.
Dienstleistungsangebote ähnlich dem niederländischen Konzept Stroomversnelling (bzw. international besser bekannt als Energiesprong), welches eine hocheffiziente Sanierung aus einer Hand für Einfamilienhäuser anbietet, werden dringend gebraucht. Für den Geschoßwohnbau könnten das sogenannte OneStop-Shops sein, die ähnlich wie Generalunternehmer, aber mit deutlich erweiterten Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten auftreten.
Parallel dazu braucht es gänzlich neue Sanierungsabläufe, die bau- und haustechnische Systeme sowie Energieumwandlung auf Basis erneuerbarer Energieträger verschmelzen und eine erhebliche Kostenreduktion bei gleichzeitiger Steigerung der Sanierungsqualität durch Standardisierung und industrielle Vorfertigung ermöglichen.
In diesem Sondierungsprojekt soll ein neuer Ansatz für die hocheffiziente Sanierung von Mehrfamilienhäusern in Österreich definiert und analysiert werden. Dieser Ansatz hat das Potenzial, den Sanierungsmarkt zu mobilisieren und die Sanierungsrate von derzeit unter ein Prozent um das 3 bis 5-fache anzuheben. Das Dienstleistungsmodell adressiert dabei die Themen Gesamtorganisation, Vertragserrichtung, Planung, Finanzierung, Umsetzung, Betriebsführung, Verrechnung, Komfortverantwortung sowie das Risiko in Bezug auf Umsetzungsqualität und erzielte Einsparungen. Zum Abschluss der Sondierung sollen klare Handlungsempfehlungen für die Umsetzung der Ergebnisse in Hinblick auf eine rasche sowie breite Markteinführung gegeben werden.
Auftraggeber
Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Projektpartner
Universität Innsbruck (Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen), Nussmüller Architekten ZT, TBH Ingenieur GmbH, Stroomversnelling (NL), Energieinstitut Vorarlberg
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Armin Knotzer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!