Smart City Sensing – Drohnen auf der Jagd nach urbanen Wärmeinseln und Luftverschmutzung
Grafik: AEE INTEC / Tobias Weiss
Wirksame Verbesserungsmaßnahmen im Zuge von Stadtplanungsprozessen setzen eine detaillierte digitale Erfassung des Ist-Zustandes voraus. Bislang mangelt es aber an einer flächendeckenden und aktuellen Datenbasis. Flächendeckende Thermographie und Luftgütemessung des Stadtgebiets - aus Luftbildaufnahmen niedriger Höhe, mit neuartigen Methoden der digitalen Datenaufnahme und mithilfe geeigneter BIG-Data-Datenaufbereitung zur dreidimensionalen Beschreibung der thermischen Bedingungen und der relevanten Schadstoffkonzentrationsdaten - bieten hier großes Potenzial.
Derzeit basieren die meisten Simulationsverfahren für das Stadtklima oder einzelne Gebäude auf makroskopischen Daten, welche entweder von Satelliten (bzw. hochfliegenden Forschungsflugzeugen) oder aus einem groben Netz von stationären Messstationen abgeleitet werden. Für eine genaue Beschreibung der lokalen Bedingungen in und um Gebäude ist es jedoch wesentlich, die relevante mikroklimatische Einheit, welche zumeist einige Gebäude und deren Umgebung umfasst, möglichst präzise zu erfassen und zu beschreiben.
Ziel des Projekts sind Innovationen in der Erfassung von georeferenzierten stadtbezogenen Daten und deren digitale Verarbeitung. Das Projekt ermöglicht es, zukünftige Entscheidungen der Stadtplanung hinsichtlich Mikroklima und Schadstoffemissionen auf Basis von fundierten empirischen Daten zu treffen. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf städtische Wärmeinsel-Effekte und die kleinräumige Erfassung von Schadstoffkonzentrationen in Österreich und der chinesischen Provinz Guangdong.
Im Rahmen des Projekts werden exemplarisch vier bis acht innerstädtische Hotspots in Österreich und Guangdong erfasst und analysiert. Durch Messung von Luft- und Oberflächentemperaturen bzw. der Luftqualität in verschiedenen Höhenniveaus werden dreidimensionale Mikroklima- und Luftqualitätsmodelle erstellt. Als innovative BIG-Data Datenerfassungsplattformen werden neuartige Messköpfe für Zeppeline, Drohnen und UAV (Unbemannte Luftfahrzeuge) eingesetzt. Potenzielle Belastungsquellen, wesentliche Abhängigkeiten und Verbesserungsmaßnahmen werden herausgearbeitet und auf GIS-Basis als Entscheidungswerkzeuge für die Stadtplanung zur Verfügung gestellt. Die entwickelte Methode soll einfach auf weitere Städte unterschiedlicher Größe in Österreich und China übertragbar sein.
Angestrebte Ergebnisse und Erkenntnisse
- „Proof of Concept“ einer durchgehenden Verfahrenskette zur kleinräumigen, dreidimensionalen, automatisierten digitalen Erfassung der thermischen und luftgüterelevanten Bedingungen von Stadtquartieren
- Erstellung einer quartiersspezifischen Wissensbasis (dreidimensionale thermische und Luftgasschichtenmodelle) zur systematisierten Bewertung von Optimierungspotenzialen für vier bis acht speziell ausgewählte Stadtviertel in Österreich und Guangdong
- Ableitung neuer digitaler Modelle für die Beschreibung thermischer und luftgüterelevanter Umweltbedingungen auf dem mikroklimatischen Maßstab urbaner Quartiere
- Analyse der wesentlichen Abhängigkeiten und Korrelationen als Basis für potenzielle deskriptive oder prädiktive Modelle
- Prozess zur Identifizierung und Klassifizierung von signifikanten Schadstoff- und Wärmequellen
- Entscheidungsfindungswerkzeuge und Optimierungspotenziale für Stadtplaner und Behörden
Auftraggeber: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
ProjektpartnerInnen: AEE INTEC (Österreichischer Koordinator), Skyability GmbH (Austria), South China University of Technology (Guangdong/China, Koordinator des chinesischen Konsortiums), NBL Imaging System Ltd. (Guangdong/China), Guangzhou Yuchen Information Technology Co., Ltd. (Guangdong/China)
Ansprechperson: Dipl.-Ing. Daniel Rüdisser, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!