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Verbesserung der örtlichen Leckagenmessung
Die Luftdichtheit bzw. die zulässige Luftdurchlässigkeit können derzeit ausschließlich als Summenparameter für das gesamte Gebäude mittels Blower-Door Messung oder für den einzelnen Bauteil (z. B. ein Fenster) am Prüfstand bestimmt werden. Die BlowerDoor Messung, auch Differenzdruck-Messverfahren genannt, wird gemäß ÖNORM EN ISO 9972 durchgeführt. Als Grenzwerte für die Luftwechselzahl (n50-Wert) haben sich für Standardgebäude n50 ≤ 3,0/h, für Gebäude mit Lüftungsanlage n50 ≤ 1,5/h und für Passivhäuser n50 ≤ 0,6/h etabliert. Ein n50-Wert von z. B. 3,0/h bedeutet, dass bei 50 Pa Differenzdruck das Luftvolumen des Gebäudes dreimal pro Stunde ausgetauscht wird. Ein Grenzwert für die einzelne örtliche Leckage existiert aber nicht. Im Zuge der Blower-Door Messung ist laut Norm auch eine Leckagenortung durchzuführen, z. B. durch Rauch, Fühlen mit der Hand, Messung der Luftgeschwindigkeit, wodurch aber eine Quantifizierung des Leckagevolumens derzeit nur subjektiv durch den Prüfer/die Prüferin erfolgen kann. Die signifikante Verbesserung der Methodik, Produktentwicklung und Qualitätssicherung dazu bei Gebäuden und Gebäudekomponenten ist das übergeordnete Ziel dieses Projektes mit nachstehenden Detailzielen:
- Eine neue Versuchseinrichtung kann einzelne örtliche Leckagen messen.
- Eine neue, mobile Messsonde ermöglicht die Detektion und Quantifizierung örtlicher Leckagen auf der Baustelle und am Prüfstand.
- Das erarbeitete Know-how dient als Basis für zumindest ein Folgeprojekt und für die Entwicklung einer neuen Prüfnorm.
Zu Beginn des Projektes wird ein Prüfstand angeschafft. Im nächsten Schritt wird eine mobile Messsonde zur Leckagenortung und -messung entwickelt und deren Praktikabilität, Genauigkeit und Reproduzierbarkeit mit Hilfe des Prüfstandes validiert und kalibriert. Im Zuge dessen werden unterschiedliche Messprinzipien (z. B. Hitzdrahtanemometer, Micro Leakage Meter, LFE, etc.) verglichen und weiterentwickelt. Im letzten Schritt wird der Einsatz der mobilen Messsonde im Forschungsgebäude (HFA), am Bauteilprüfstand (BTI), in den ACR-Prüfboxen (AEE INTEC) und auf der Baustelle in Kombination mit der Blower-Door Messung überprüft. Damit wird es ein Dienstleistungsangebot der drei ACR Institute für die Produktentwicklung und die Qualitätssicherung an die Zielgruppe der KMUs - ausführende Bauunternehmen, BauträgerInnen, ImmobilienentwicklerInnen und TBs - geben.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort / ACR - Austrian Cooperative Research
Projektpartner: AEE INTEC, Holzforschung Austria (Projektgesamtkoordination), Bautechnisches Institut
Ansprechperson: Dipl.-Ing. Armin Knotzer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!