Gehe zu 2020-01: Bioraffinerie
Das Privileg, Ideen umsetzen zu können
Als wir 1988 in einem kleinen Kreis im Gastgarten von Schloss Freiberg bei Gleisdorf die Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE) gründeten, hätte keiner von uns gedacht, dass sich diese Organisation in den kommenden 30 Jahren zu einer Forschungseinrichtung mit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit internationaler Ausrichtung entwickelt.
Unser Ziel war es, basierend auf den Erfahrungen der Selbstbaubewegung für Solaranlagen und sozialisiert in der Anti-AKW-Bewegung, angewandte Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Solarthermie zu betreiben und die Ergebnisse möglichst rasch in die breite Anwendung zu bringen.
Bereits Anfang der 90er-Jahre zeigte die Auseinandersetzung mit thermischen Solaranlagen zur Unterstützung der Raumheizung deutlich, dass thermische Solaranlagen nur dann einen wesentlichen Beitrag leisten können, wenn die zu beheizenden Gebäude einem sehr guten Wärmedämmstandard entsprechen. Dies führte in der Folge zur Beschäftigung mit energie- und ressourceneffizienten Bauweisen und der Gründung des Bereichs „Nachhaltige Gebäude“ im Jahr 1999. Im Jahr 2000 wurde schließlich noch das Thema „Industrielle Prozesse und Energiesysteme“ als dritter Schwerpunkt etabliert und in der Folge zu einem eigenständigen Bereich ausgebaut. Dieser Prozess der Neupositionierung resultierte auch in der Neufirmierung als AEE INTEC.
Mit dem Aufbau der FE&I-Kompetenzen von AEE INTEC stets einhergehend war die Verbreiterung und Intensivierung der Kooperationen mit nationalen und internationalen Forschungs- bzw. Industriepartnern. Das Wachstum ging natürlich auch mit einem deutlichen Zuwachs an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einher, die aktuell bei etwa 60 Personen liegt. Dazu kommen jährlich rund 20 Masterstudenten und Masterstudentinnen sowie 3 -5 Doktoranden und Doktorandinnen.
Ich hatte in den vergangenen 32 Jahren, zuerst als erster Obmann des Vereins, danach als Geschäftsführer das Privileg, den Aufbau eines unabhängigen und selbstverwalteten Instituts mitgestalten zu können und in Kooperation mit einem phantastischen internationalen Team, das derzeit aus 12 Ländern kommt, einige Beiträge zu einer nachhaltigen Energiezukunft zu leisten.
Mindestens genauso spannend wie die Beschäftigung mit den technischen Lösungen für die Energiewende waren aber auch die vielen Begegnungen und die Diskussionen mit äußerst interessanten und inspirierenden Menschen aus allen Kontinenten, die meine Arbeit bei AEE INTEC geprägt haben.
Damit die Dynamik und der Geist, der AEE INTEC über all die Jahre beflügelt hat, langfristig erhalten bleibt, haben wir vor rund einem Jahr den Prozess zur Übergabe der Geschäftsführung gestartet, der Ende Februar dieses Jahres mit der inhaltlichen und personellen Neustrukturierung abgeschlossen wurde.
Ich habe daher mit 1. März 2020 meine Geschäftsführungsagenden an meine zwei Kollegen Christian Fink und Christoph Brunner übergeben, die gemeinsam mit Ewald Selvicka die Erfolgsgeschichte von AEE INTEC weiterführen werden.
Ich werde bei AEE INTEC weiterhin mitarbeiten, mich in den kommenden Jahren aber auf einige internationale inhaltliche Projekte konzentrieren und die neuen Freiheitsgrade für Ideen nutzen, für die bisher nicht ausreichend Zeit war.