Zeitschrift EE

03 | 2023 Integrationsvielfalt Wärmepumpe

Forschungsprojekt ThermaFLEX gewinnt den Energy Globe Austria

Das Leitprojekt ThermaFLEX unter der Leitung von AEE INTEC gewann am 13. Juni 2023 den renommierten Nachhaltigkeitspreis Energy Globe Austria in der Kategorie „Feuer“.

In der Dekarbonisierung der Fernwärme liegt ein gewaltiger Hebel für die Treibhausgasreduktion im Kampf gegen den Klimawandel. Das Großforschungsprojekt ThermaFLEX zeigte mit konkreten Elementen und Lösungen, wie die bestehende Wärmeleitungsinfrastruktur effizienter genutzt und erweitert werden kann, um klimafreundliche, lokale Energiequellen in die Wärmeversorgung der Zukunft einzubinden. Anhand von zehn großtechnischen Demonstrationsprojekten wurde gemeinsam mit 28 Partnern in der Steiermark, Wien und Salzburg bewiesen, dass Umsetzungen im großen Maßstab in relativ kurzer Zeit möglich sind.

Joachim Kelz (Mitte) und Ingo Leusbrock (re.) von AEE INTEC freuen sich über den Sieg des Projekts „ThermaFLEX“ beim Energy Globe Austria in der Kategorie „Feuer“. Überreicht wurde der Preis von Stephan Sharma (li.), Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie. Foto: Green Energy Lab

Sieben der zehn begleiteten Demonstratoren wurden bereits vollständig realisiert:

  • Abwärmenutzung aus der Therme Wien in Kombination mit zwei Kompressionswärmepumpen (2,2 MWth) und Einspeisung in das örtliche Sekundärnetz (Oberlaa) der Fernwärme Wien
  • Industrie-Abwärmenutzung aus der Rauchgaskondensation mittels einer 8 MWth Absorptionswärmepumpe in Hallein und Einspeisung in das Salzburger Fernwärmenetz
  • Großsolarthermieanlage mit rund 3,5 MWth und Speicherintegration im Fernwärmenetz Mürzzuschlag
  • Erneuerbare Wärme (460 kWth) und Kälte (430 kWth) durch Nutzung von Energie aus Abwasser des Wiener Kanalnetzes durch den Einsatz von innovativen Wärmetauschelementen in Kombination mit Kompressionswärmepumpen
  • Abwärmenutzung aus dem Rauchgas (410 kWth) und Speicherintegration im Fernwärmenetz Saalfelden; technische Modernisierung der Heizzentrale und Biomassekesselanlage
  • Ausstieg aus der fossilen Wärmeversorgung mit Erdgas durch Nutzung von bis zu 4 MWth fluktuierender Industrie-Abwärme und bidirektionaler Kopplung zweier Fernwärmenetze in Leibnitz; übergeordnetes Regelungskonzept (Energiemanagement)
  • Sektor-Kopplung durch Abwärmenutzung des geklärten Abwassers in Kombination mit einer Kompressionswärmepumpe (800 kWth) sowie Nutzung des verfügbaren Faulgases zur Einbindung in das Gleisdorfer Wärmenetz; Netztemperaturabsenkung durch Versorgung aus dem Netzrücklauf; intelligentes Regelungskonzept

Wenn alle Demonstratoren realisiert werden, ergibt das eine direkte jährliche CO2-Einsparung von rund 45 000 Tonnen. Die erarbeiteten Musterlösungen können darüber hinaus auf eine große Anzahl nationaler und internationaler Wärmenetze übertragen werden. Somit trägt die geleistete Forschungsarbeit zur Flexibilisierung des gesamten Fernwärmesektors bei – eine Grundvoraussetzung für die verstärkte Nutzung nachhaltiger Wärmequellen, den Ausstieg aus fossilen Energien und die Verringerung des „Carbon Footprint“.

Das Projektvolumen betrug rund 4,6 Millionen Euro, wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Forschungsinitiative „Green Energy Lab“ als Teil der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ durchgeführt.

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