Zeitschrift EE

nt 02 | 2021 Großwärmespeicher

Geothermie als wichtiger Beitrag zur Wärmewende

Der jährliche Endenergieeinsatz für Heizen und Warmwasserbereitung beträgt in Österreich mit rund 100 TWh in etwa ein Drittel des gesamten Endenergieeinsatzes [1]. Damit wird deutlich, dass ohne Transformation des Wärmesektors der Umbau auf ein klimaneutrales Energiesystem nicht gelingen kann. Um die nationale Zielsetzung eines klimaneutralen Energiesystems bis 2040 zu erreichen, ist neben der rapiden Steigerung der Energieeffizienz ein gänzlicher Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger notwendig. Für diese Kraftanstrengung braucht es aber den intelligenten Einsatz des gesamten Technologieportfolios, sprich erneuerbare Wärmetechnologien aber auch Technologien, die Energiesektoren koppeln.

Schlummernde Potenziale in der Geothermie

Neben Biomassetechnologien, direkter Solarenergienutzung, Nah- und Fernwärme sowie Abwärmen und P2H-Technologien spielt die verstärkte Nutzung der Geothermie dabei eine entscheidende Rolle. Denn die technischen Nutzungspotenziale bis 2040 betragen inklusive der Nutzung als thermischer Speicher für oberflächennahe Geothermie 15 TWh und für die tiefe Geothermie 9,2 TWh [2]. Auch die Bandbreite der Anwendungsmöglichkeiten ist mit Temperaturen von weniger als 10 °C (Kühlung) bis über 150 °C (KWK) enorm und die zunehmende Nutzung als saisonaler Energiespeicher macht diese Technologie zusätzlich interessant.

Geothermische Energie. Foto: Canva Rhoberazzi

Erstellung einer Forschungs- & Entwicklungsroadmap für Geothermie bis Ende 2021

Um eine gezielte Integration des erneuerbaren Energieträgers Geothermie voranzutreiben und auch die noch vorhandenen Forschungsfragen zu identifizieren, hat das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) in Kooperation mit dem Klima- und Energiefonds den Prozess zur Erarbeitung einer Forschungs- & Entwicklungsroadmap (F&E-Roadmap) der Geothermie in Österreich gestartet. Im ersten Teil der Roadmap wird der Forschungs- und Entwicklungsbedarf mit einem Zielhorizont 2030/2050 mit AkteurInnen der Branche festgelegt, Prioritäten und Schwerpunkte konkretisiert und erforderliche Forschungsinstrumente und Budgetbedarfe identifiziert. Im zweiten Teil gilt es die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen auf organisatorischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Ebene gezielt zu untersuchen.

Die Ausschreibung Energieforschung 2021 mit dem Schwerpunkt Materialforschung startet demnächst. Infos auf www.klimafonds.gv.at und www.energieforschung.at

Statement

"Der Prozess zur Erstellung der Forschungs- & Entwicklungsroadmap ist bewusst so aufgesetzt, dass VertreterInnen von Unternehmen und Interessensvertretungen sowie aus Forschung und Wissenschaft aktiv Beiträge einbringen können. Damit wird einerseits die Basis für die zukünftige Ausrichtung der Geothermie gelegt und andererseits werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Technologien und vor allem heimische Unternehmen in diesem Segment weiter vorangebracht werden können."

Dipl. Ing.in Teresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds

Weiterführende Informationen

[1] Kranzl et al., 2018: Studie „Wärmezukunft 2050“; EEG-TU Wien, 2018

[2] Verein Geothermie Österreich, 2021; https://www.geothermie-oesterreich.at

 

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