Zeitschrift EE

nt 04 | 2020 Digitalisierung im Energiesektor

Belebung von Gemeinden durch innovative Energie- und Flächennutzung

Eine der zentralen Aufgaben einer Gemeinde wie Stanz im Mürztal ist es, durch Innovationen in unterschiedlichen kommunalen Handlungsfeldern die Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität der Gemeinde zu steigern und dadurch den Abwanderungs- und Schrumpfungsprozess zu stoppen. Durch das Einbeziehen der relevanten Interessensgruppen werden Maßnahmen gesetzt, welche Stanz lebenswerter machen und gleichzeitig die lokale Wertschöpfung durch nachhaltige Energieversorgung und Wirtschaftsweise steigern.

Foto: Karoline Karner

Als „Best-Practice“ eines innovativen Plusenergiequartiers im Ortskern einer kleineren Gemeinde sollen multiplizierbare Lösungen für Gemeinden mit ähnlichen Herausforderungen auf nationaler und internationaler Ebene geschaffen werden. Ziel ist es in Stanz, die Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern von derzeit etwa 30 Prozent auf möglichst 100 Prozent zu erhöhen. In der Gemeinde sollen Beteiligungs- und Finanzierungsmodelle (lokale Energiegemeinschaften, BürgerInnenbeteiligung) und die Steigerung der Energieflexibilität im hybriden Netz gemeinsam mit GemeindebürgerInnen in der „Rural Pioneers Community“ entwickelt werden. Parallel läuft die Optimierung und Erweiterung der örtlichen Energienetze für Wärme und Strom sowie Lösungen zu deren intelligenten Nutzung. Durch neue Ansätze des Flächensparens und der verträglichen Nachverdichtung werden verstärkt zentrale Bereiche für Wohnen und Wirtschaft genutzt und der Ortskern revitalisiert und belebt. Dadurch wird dem Trend der Flächenversiegelung guter landwirtschaftlicher Böden in Tallagen entgegengewirkt. Die Verminderung des Energieverbrauches fokussiert auf die Sanierung einiger Bestandsgebäude im Ortskern sowie den Neubau des Musikverein-Hauses.

Nach einer Bestandserhebung und Sammlung der Produktionsmöglichkeiten erneuerbarer Energieträger im Gemeindegebiet und der Nachbarschaft werden zusammen mit dem Ausbau und der Optimierung der Energienetze im Ortskern innovative Energielösungen mit der Integration von Großspeichern und unter Nutzung von Flexibilitätspotenzialen erarbeitet. Neue Energienutzungskonzepte für bestehende und neue Gebäude zielen auf eine 50-prozentige CO2-Emissionsreduktion im Gebäudebestand. Die Errichtung und Flexibilisierung eines neuen Biomasse-Wärme- und Stromnetzes im Ortskern von Stanz soll umgesetzt werden, wobei Wasser- und Windkraft sowie deren Stromüberschüsse in die Energieversorgung eingebunden werden und die gezielte Errichtung von Photovoltaik auf Dachflächen zur Erhöhung des Solaranteils beiträgt. Messungen in den Energienetzen und den Gebäuden sollen die Effizienz und Effektivität der Maßnahmen bestätigen.

Auftraggeber

Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie

Projektpartner

Gemeinde Stanz im Mürztal, AEE – Institut für Nachhaltige Technologien, Nussmüller Architekten ZT GmbH agentur scan, Raum/Markt/Gesellschaft, UET Handelsges.m.b.H.

Ansprechpartner

Dipl.-Ing. Armin Knotzer, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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