Solarthermie im Megawattsektor
Solarthermie
Abbildung 1: Solare Großanalge in Tørring, Dänemark Quelle: Sunmark
Der Anteil der Solarwärme, die in Nah- und Fernwärmenetze eingespeist wird, macht im Vergleich zur gesamten Wärmebereitstellung, die derzeit vor allem in Ein- und Mehrfamilienhäusern genutzt wird, nur einen verschwindenden Bruchteil aus. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 war weltweit eine solarthermische Leistung von rund 190 GWth (271 Millionen m² Kollektorfläche) installiert. Die Leistung jener Anlagen, die in Nah- und Fernwärmenetze einspeisen, liegt bei lediglich 0.2 GWth (ca. 280.000 m²). In Europa ist der Anteil zwar höher, aber er macht dennoch nur ein Zehntel der gesamt installierten Leistung aus.
Solare Großanlagen mit saisonalen Speichern und Wärmepumpen
Seit Beginn der 1990er Jahre wurden weltweit 40 solarthermische Großanlagen im Megawatt-Bereich(>1 400 m² Kollektorfläche) errichtet, einige davon verfügen zudem über saisonale Wärmespeicher. In jüngster Zeit entstanden in diesem Leistungsbereich aber auch Anlagen, die zum solaren Kühlen und für die Bereitstellung von Prozesswärme in der Industrie genutzt werden.
Um Einzelkomponenten, die Systemtechnik sowie Planungswerkzeuge für solarthermische Großanlagen weiterzuentwickeln, die für eine beschleunigte Implementierung dieser Anlagen notwendig sind, werden in den kommenden drei Jahren Experten aus 10 Ländern im Rahmen der Task 45 des Solar Heating and Cooling Programms der Internationalen Energieagentur (IEA) zusammenarbeiten. Ein zentraler Teil dieses Projekts widmet sich auch der Fragestellung ob und in welchem Ausmaß die Kombination von solarthermischen Anlagen mit Wärmepumpen die Systemeffizienz erhöhen kann.
Österreich wird sich mit mehreren Experten an diesem Projekt beteiligen, da die Fragestellungen der Task 45 insbesondere deshalb von Bedeutung sind, weil der Anteil der Solarwärme in Nah- und Fernwärmenetzen in den kommenden Jahren erheblich gesteigert werden muss, wenn der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch bis 2020 auf 34% erhöht werden soll. Auch hinsichtlich der Ziele der auf europäischer Ebene forcierten Industrie Initiative „Smart Cities“ sind Strategien und technisch sowie ökonomisch umsetzbare Konzepte zur Erhöhung des Anteils von erneuerbarer Wärme in städtischen Ballungsräumen erforderlich.
Österreich kann in dieses Projekt ausgezeichnete Erfahrungen im Großanlagenbereich einbringen. Insbesondere sind dies Erfahrungen mit Anlagen der Fernwärme in Graz aber auch internationale Erfahrungen wie beispielsweise mit der weltgrößten solarthermischen Anlage mit einer Kollektorfläche von mehr als 36.000 m² (25 MWth ), die derzeit in Saudi Arabien kurz vor der Fertigstellung ist. An Realisierung dieser Anlage sind die Firma GeenONEtec als Kollektorlieferant und AEE INTEC mit Systemtechnik Know-how entscheidend beteiligt.
Die österreichische Beteiligung an der IEA SHC Task 45 wird durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie unterstützt.
Weitere Informationen:
www.iea-shc.org
*) Werner Weiss ist Geschäftsführer von AEE INTEC und Vorsitzender des IEA Solar Heating and Cooling Programmes [^]