Zeitschrift EE

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2007-02: Hochwertige Sanierung von Gebäuden

Nachhaltige Gebäude

Die alte Volksschule inklusive Gemeindeamt in der Gemeinde Stenzengreith im Bezirk Weiz in der Steiermark wurde im Rahmen der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit im Bauen WINBau und der Sanierungsinitiative ÖKOSAN saniert.

Eine alte Volksschule wird ein modernes Gemeindehaus
- Umbau Gemeindeamt Stenzengreith im Bezirk Weiz

Von Peter Mutewsky*

Im Jahr 1953 hat die Stenzengreither Bevölkerung mit eigenen Händen ein Schulhaus errichtet. Dieses Gebäude wurde aus den Steinen der Umgebung gebaut. Das Gebäude enthielt eine Klasse, einen Turnsaal, ein Lehrerzimmer und eine Lehrer-Dachwohnung. Im Jahr 2004 wurde die kleine Schule vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung wegen zu geringer Kinderanzahl stillgelegt. Die Gründe waren vielfältig. Nicht nur Geburtenschwache Jahrgänge waren ausschlaggebend, sondern auch die eigenwillige Topographie des Gemeindegebietes, die viele Eltern bewogen hat ihre Kinder in nahegelegene Nachbarschulen unterzubringen. Es stellte sich die Frage einer vernünftigen Nachnutzung dieses auffallenden Gebäudes. Seit Jahren hatte die Gemeindestube in den beengten Dachräumlichkeiten Platz gefunden. 2004 wurde der Beschluss gefasst die Schule einer neuen Nutzung als Gemeindeamt und Gemeindezentrum zuzuführen.

Neue Nutzung für ein altes Gebäude

Die Schließung der Volksschule war für die Bevölkerung von Stenzengreith ein harter Schlag, zumal einerseits diese Volksschule im Jahre 1953 von den Bewohnern mit vielen Mühen erbaut wurde und andererseits die Kinder nun auspendeln mussten. Um dieses Gebäude jedoch nicht dem Verfall preis zu geben und weiterhin ein Kommunikationszentrum im Ort zu haben bzw. dieses sogar auszubauen, wurde vom Gemeinderat 2005 beschlossen, dieses Gebäude einer neuen Nutzung zuzuführen.

Studie über Energieeffizienz

Ausgehend von einer Studie über die Energieeffizienz des Gebäudes hat Architekt DI Peter Mutewsky das Projekt dieser ökologischen Sanierung geplant und umgesetzt. Aus dem ehemaligen Schulgebäude entstand ein modernes Gemeindeamt, mit einem Veranstaltungsraum, Jugend- und Freizeiträumen, zwei Miet-Wohnungen im Dachgeschoß, einem Dorfplatz mit Brunnen und einem Kinderspielplatz.
Ziele dieser umfassenden Sanierung waren die Schaffung eines modernen, ansprechenden Gemeindeamtes für die Bedürfnisse der Bevölkerung der Gemeinde und die nachhaltige Neunutzung und Werterhöhung des Altbaus. Folgende Punkte sollten bei der Sanierung erfüllt werden:

  • Sanierung auf Niedrigenergiestandard
  • Schaffung eines bürgerfreundlichen Ortsplatzes
  • Einsatz erneuerbarer Energien (Solaranlage, Pelletsheizung)
  • Einsatz ökologischer Baustoffe
  • niedriger Energieverbrauch (bis zu 70% weniger Energieverbrauch!)
  • Schadstoff-Einsparung
  • Regenwassernutzung

Abbildung 1: Gebäudebestand vor der Sanierung

Technische Daten Sanierungsmaßnahmen
Generalplanung archimut architekten weiz
Arch. DI Peter Mutewsky
Nutzfläche 510 m²
Heizsystem teilsolare Pelletsheizung
Leistung Kessel 23 kW
Solaranlage 16 m²
Pufferspeicher 1.000 l
Wärmedämmung 12 cm
Wärmebedarf  
  vor Sanierung 220 kWh/m²a
   nach der Sanierung 50 kWh/m²a
CO2-Belastung  
  vor Sanierung 46,7 t CO2 Äquiv./Jahr
  nach der Sanierung 1,7 t CO2 Äquiv/Jahr
Projektkosten
= Baukosten + Einrichtung
ca. € 750.000
inkl. MwSt.
Bauzeit 9 Monate
Baufertigstellung Oktober 2006

Zukunftsorientierte Gemeindeentwicklung

Die Gemeinde Stenzengreith ist seit 2000 eine LA 21-Gemeinde und bekennt sich dadurch zu einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Entwicklung. Leitbilder daraus sind u.a. der Erhalt und die Nutzung bestehender Bauten und die Förderung der Gemeinschaft und des Miteinanders. Ein weiteres Ziel ist die Errichtung von Freizeiteinrichtungen und Sportanlagen, um der Jugend in der eigenen Gemeinde Betätigungsfelder zu bieten. Wohnräume für Jugend bzw. Jungfamilien sollen geschaffen werden, um einer Abwanderung aus der ländlichen Gemeinde entgegen zu wirken. Dieses ökologisch sanierte Gebäude unter Einbeziehung der oben angeführten Ziele gibt dem Ort eine neue Identität.

Nachwort

Eine Umplanung und Sanierung des Gebäudes wurde durch die Verwendung verschiedener Fördermittel möglich. Der neue Ortsplatz und die Außenanlagen wurden im Rahmen der steirischen Ortserneuerung gefördert. Es wurde eine Studie über Energieeffizienz erstellt, die auf mögliche Einsparung des Energieverbrauches und Umstellung auf erneuerbare Energiequellen hinweist. Diese wurde durch die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit im Bauen (WINBau) gefördert. Die zwei Dachgeschoßwohnungen wurden im Rahmen der umfassenden Wohnbausanierung mit Mitteln der Steirischen Wohnbauförderung errichtet. Ein Teil der Finanzierung stammt aus Mitteln der Bedarfszuweisung des Landes Steiermark.

*) Architekt DI Peter Mutewsky ist Inhaber des Architekturbüros archimut architekten in Weiz, www.archimut.at [^]

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