Zeitschrift EE

Zurück zu den Beiträgen

Anna Maria Fulterer - Faszination Mensch und Technik

Ich werde oft gefragt, warum ich mir das antue, täglich von Graz nach Gleisdorf zu pendeln, noch dazu mit Fahrrad und S-Bahn. Die Wahrheit ist, dass ich das gern mache: Einerseits liebe ich meine Arbeit - ich bin im Bereich „Bauen und Sanieren bei AEE INTEC tätig, wo ich mich mit Themen beschäftige, die viele meiner Interessen vereinen: Gebäude und ihre NutzerInnen, Schulen, Lüftung, Energieversorgung, Energiequellen …. Auch die Fahrt zur Arbeit genieße ich sehr, denn sie bietet mir einen Freiraum zwischen Beruf und Familie (ich betreue gemeinsam mit meinem Mann unsere zwei Kinder). Ich nutze die Pendelzeit zum Lesen,  Radio oder Podcasts hören (Tipp: „science friday“) oder auch einfach nur dazu, durch die großen Fenster der S-Bahn die Vielfalt der Natur zwischen Graz und Gleisdorf zu genießen.

Abbildung: Porträt

Mein Weg zu AEE  INTEC war gar nicht so geradlinig: Aus Südtirol bin ich nach Graz gekommen, um hier Physik zu studieren. Ich habe mich bei Praktika immer wieder gern in neue Gebiete aufgemacht. Zum Beispiel habe ich nach dem ersten Studienjahr einige Wochen am Fusionsreaktor des Max-Planck Instituts gearbeitet, ein anderes Mal dann am Fraunhofer Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik. Meine Diplomarbeit behandelte bildgebende Verfahren in der Medizin und die Dissertation schließlich Hochtemperatursupraleitung. Diese Themen interessieren mich immer noch sehr, und ich finde, dass auf jeden Fall auch an diesen Themen weiter geforscht werden soll. Meinen Platz habe ich aber in einem Bereich gefunden, der für mich sehr viel relevanter ist: Die Erforschung und Erprobung von nachhaltigen Technologien in Bereichen, wo sie für jeden sichtbar und nachvollziehbar sind, zum Beispiel die dezentrale Erzeugung, Speicherung, Einsparung oder Rückgewinnung von Energie, beim Wohnen und in der Mobilität und die Effekte dieser Technologien auf Umwelt und NutzerInnen. Anstelle von punktuellen Entwicklungen, die für die meisten unsichtbar bleiben, wo auch Risiken und Nebenwirkungen der Technologien oft nicht erkennbar sind, arbeiten wir an den kleinen Veränderungen im Alltag, die alle betreffen. Diese Entwicklung demokratischer Art bewirkt auch eine Transformation der Gesellschaft. Damit sind die Themen, denen wir uns im Bereich Bauen und Sanieren bei AEE INTEC widmen, für mich doppelt interessant: Einerseits weil ich Technik mag, andererseits, weil ich die Auswirkungen der Technik auf Mensch und Gesellschaft spannend finde. Und gerade in der Gebäudetechnik trifft Mensch all-täglich auf Technik.

Bei unseren Forschungs-und Entwicklungsprojekten geht es darum, wie die gebaute Umgebung in ihrer Wechselwirkung mit natürlicher Umwelt und Mensch nachhaltig und damit zukunftsfähig gestaltet werden kann: Beim Projekt RENEW SCHOOL haben wir gemeinsam mit Partnern in Europa untersucht, wie vorgefertigte Holzfassaden dazu beitragen können, die Qualität der Schulgebäude in Europa zu heben.  Im internationalen Annex 67 beschäftigen wir uns mit der zukünftigen Rolle von Gebäuden als Speichern in Energienetzen. Und beim Projekt „Luft Plus“ haben wir mit Partnern aus der Industrie und der Forschung verschiedene Lüftungssysteme genauer unter die Lupe genommen, und sie in Richtung höherer Effizienz weiterentwickelt.

Es sind übrigens nicht ausschließlich die spannenden Themen, die mich jeden Arbeitstag aufs Neue nach Gleisdorf fahren lassen, sondern es ist auch die ersprießliche Zusammenarbeit mit Kollegen innerhalb und außerhalb von AEE INTEC, und auch deshalb liebe ich meinen Beruf!

Abbildung: Kanufahrt der MitarbeiterInnen des Bereichs „Bauen und Sanieren“ auf der Raab

Top of page